Wir hatten es hier schon einmal von Hanka, der jungen Polin, die erschossen wurde, im Nachbardorf. Am Dienstag ist das genau 70 Jahre her. Hanka war in mehreren Konzentrationslagern gewesen, wurde dann als Zwangsarbeiterin in den tiefen Odenwald geschickt. Geriet hier in eine Auseinandersetzung und starb, getroffen von einer Kugel. Ihr Grab auf dem Friedhof des Dorfes, ein bißchen abseits von den Gräbern der Einheimischen, wird bis heute gepflegt.

 

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Die Geschichte wird bis heute erzählt. Am Abend gibt einen Vortrag über Hanka, über ihr Leben, über ihren Tod, hier, tief in der süddeutschen Provinz. Man musste sich anmelden, entsprechend der Besucherzahl wurde der Veranstaltungsort ausgewählt, jetzt findet der Vortrag im großen Dorfgemeinschaftshaus statt.

 

Während zur gleichen Zeit stündlich, minütlich, in irgendwelchen Ecken dieser merkwürdigen Welt Menschen im Kugelhagel sterben, von Bomben und Granaten zerfetzt werden, erstochen, vergewaltigt, mißhandelt, – währenddessen also versammeln sich heute abend am vermeintlichen Ende der Welt, in der manchmal belächelten Provinz,  50 oder 70 oder vielleicht auch 100 Menschen, um an eine junge Frau zu erinnern, die vor 70 Jahren Opfer eines Krieges wurde.

 

Mir kommt das vor, als stecke darin eine – klitzekleine – Hoffnung:

Daß die Toten nicht vergessen werden.

 

 

 

Hankas Geschichte können Sie hier nochmal nachlesen: Klick.

 

 

 

Ein Kommentar zu “Erinnern.”

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