einstreu

 

Nur mal so eingestreut.

Weil es doch mit mir umgeht.

 

 

 

Generalprobe für das große Konzert.  Te Deum, Bruckner, Mass of the Children, Rutter, dazu ein Brandenburgisches von Bach.

 

200 Sänger. Inklusive Kinderchor. Ein wimmelnder Haufen singender, kreischender, kichernder  Zwerge.  Weil die Zwerge aber nur bei Rutters Kindermesse zum Zuge kommen, müssen sie schon während der stundenlangen Proben über weite Strecken einfach still stehen und abwarten.

 

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Einige der zugekauften Profimusiker aus den umliegenden großen Städten, Würzburger Geigen, Mannheimer Bratschen und Posaunen, Heidelberger Kontrabässe, hätten schon bei der ersten telefonischen Anfrage hörbar die Augenbrauen hochgezogen, berichtet der Chorleiter. Buchen im Odenwald, naja, was kann das schon werden. Können die Bauern da überhaupt singen? Sie können, und außerdem wird gutes Geld gezahlt. Na gut, also dann.

 

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Nach der Generalprobe sind dann einige der Musiker auf ihn zugekommen, sagt der Chorleiter. Also, wir haben ja schon manchmal mit Kinderchören zu tun gehabt. Mit großstädtischen, natürlich. Das ist ja ganz unglaublich hier. Was macht Ihr denn mit denen, daß die so begeistert bei der Sache sind?  So konzentriert.  So diszipliniert. Gebt Ihr denen irgendwelche Medikamente?

 

Und der eine singende Zwerg – die Kleine, die das Bein so nachzieht, die mit dieser bunten Kindergehhife auf Rollen, in der ersten Reihe: Ich hab gleich gedacht, oh weh, wenn die im Gewimmel mal nicht von den anderen über den Haufen gerannt wird. Wie mutig von den Eltern, die da mitsingen zu lassen. Oder verantwortungslos. Aber die anderen Zwerge helfen der sogar. Die nehmen ja richtig Rücksicht.

 

Nein, sowas haben wir noch nicht erlebt.

 

Danke, daß wir dabei sein dürfen.

 

Bitte. Immer gerne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4 Kommentare zu “Einstreu.”

  1. Da kann ich aber froh sein, dass sich auch unsere beiden Kinder benehmen… ;-)

    Unsere jüngere Tochter ist eine Freundin von dem Mädchen mit den Gehhilfen. Soweit ich das mitbekomme, kümmern sich die anderen immer ein wenig um A. und das ist gut so! Von Verantwortungslosigkeit kann hier keine Rede sein!

    Das ist das Schöne am Landleben. Man kennt einander und passt auch ein wenig auf einander auf – sogar schon im Kindergarten-/Grundschulalter.

    Viele Grüße aus der Nachbarschaft
    Matthias

    1. Aber die Großstadtmusiker hat das offenbar über die Maßen überrascht und beeindruckt – schlimm, oder??

  2. im Odenwald kennen die Kids eben nicht nur das IPhone, IPad, Laptop, Wi-Fi, Facebook, Twitter usw. sondern auch die Kids von nebenan mit denen man noch außerhalb der virtuellen Welt draußen kommuniziert. So lernt man die soziale Kompetenz von kleinauf. Die Großstädtler brauchen dafür vielleicht irgendwann kostenintensive Therapien.

    1. Ob das wirklich so ist, mit der Kommunikation “außerhalb” der virtuellen Welt – weiß ich nicht. Aber in jedem Fall bekommen Kinder hier offenbar noch irgendwelche Werte vermittelt.

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