Gestern ein erster Hauch von Winter. Ich bin mit den Hunden am Katzenbuckel spazieren, kein Mensch weit und breit, mein Auto ist das einzige auf dem großen Waldparkplatz. Irgendwann fängt es an zu schneien, ganz leise, es wirkt, als nähme Petrus erstmal Anlauf oder als sei er etwas aus der Übung. Letzteres wäre ja kein Wunder. Man kann jedenfalls die einzelnen winzigen Flocken noch zählen, so zaghaft segeln sie vom Himmel, und am Ende bildet sich eine Schneedecke, die den Namen nicht verdient hat. Vielleicht zweieinhalb Millimeter.
Wie ich eben wieder ins Auto steigen will, nähert sich rasant ein Familien-Van, da will offenbar jemand der Erste sein, der die noch nicht so wirklich weiße Pracht am höchsten Berg des Odenwaldes genießt. Aus dem Van schälen sich zwei Kinder wie Michelin-Männchen, bis zur Unkenntlichkeit eingepackt in gigantische Schneeanzüge, Bommelmützen, dicke Schals und Handschuhe; die Kinder wanken in dieser Verpackung mehr, als dass sie laufen können, und sie werfen sich unmittelbar neben dem Auto und vor dem Wanderparkplatzmülleimer juchzend auf die Knie und kratzen mit ihren Fäustlingen alles zusammen, was sich hier und da als Schneeflöckchen niedergelassen hat oder zumindest irgendwie weiß aussieht.
Es soll wohl einen Schneeball geben, sie kratzen und kratzen und juchzen und lachen, und ich beschließe nach einigen Minuten des Zuschauens, nun doch endlich heimzufahren. Das mit dem Schneeball kann noch ein paar Stunden dauern, und am Ende wird er so groß sein wie ein besserer Tischtennisball und zur Häfte aus Erde, zur Hälfte aus Schneepartikeln bestehen.
Aber ein bißchen neidisch werde ich doch. So viel Begeisterung! Man kann sich da was abgucken, will mir scheinen. Sie müssen ja deswegen nicht auf Knien auf einem Parkplatz rumrutschen, vor Wonne juchzen und mikroskopisch kleine Schneeflocken zusammenkratzen. Ich meine das eher generell und übertragen. Naja, Sie wissen schon.
Jedenfalls heute dann ein bißchen mehr Schnee, und noch mal der Katzenbuckelsee. (Das reimt sich sogar.)
Der Text amüsant, ironisch, treffend wie immer.
Die Fotos: wunderbar, beeindruckend, auch wie immer!
Aber so richtig getroffen hat mich das Foto mit dem bunten Zweiglein – aus dem Schnee dieses bunte Feuerwerk der mickrigen Blätter am kargem Zweig. Ich kann’s nicht besser ausdrücken – aber Sie wissen schon!
Danke, Frau Kroitzsch
Hin und weg ob der schönen Fotos.Danke.Ich war gestern in Mudau, aber da war so viel Neuschnee ,dass ein Heilbronner an einer Laterne landete.
Auch heute war Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen an der schwarzen Straße Die Nachbarskinder haben wunderbar miteinander gespielt mit dem nicht so wenigen Schnee.
…der helle Wahnsinn – diese Bilder! Geht’s noch schöner? Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!
Wie wunderbar, diese Fotos, und auch das Geschriebene!
Grüße von Sonja
Auch DANKE fürs „Erzählen“ und für die schönen Bilder.
Wir freuen uns darüber …
Das Bild mit dem Herbstlaubästchen im Schnee, einfach traumhaft. Das hat Posterqualität. Würde ich mir sofort aufhängen.
Leider ist es nicht ganz scharf, ich bin da kläglich an meinem neuen Objektiv gescheitert.
Hier auch noch eine Stimme für das Bild mit dem Zweiglein.
Es hat mich berührt, ich kanns nicht anders ausdrücken und ja, auch ich würde es mir sofort an die Wand hängen.
Grüße aus SH mit Sonnenschein