Sie sehen oben unsere Tomaten-Ernte dieses Jahres, brüderlich geteilt, eine Hälfte für den Gatten, eine Hälfte für mich, man muß die Tomatenfeste schließlich feiern, wie sie fallen. Die Tomatenpflanze hatte sich aus unerfindlichen Gründen von selber in einen Blumenkasten zwischen die Geranien gesetzt, niemand weiß, wo sie herkam, niemand weiß, wo sie hinwollte, aber jedenfalls hat sie uns mit dieser einen kleinen Tomate beschenkt. Die haben wir nun heute feierlich geerntet und verspeist. Wenn das nicht schön ist, dann weiß ich auch nicht. (Und keine Sorge, es gab auch noch was anderes zu essen heute abend, Kartoffeln und Eier aus eigener Zucht, und Blattsalat aus dem Garten, wir sind durchaus satt geworden, und das ist auch schön.).

Der Gatte ist mit dem Auto in eine ganze Horde Grundschulkinder bei der Fahrrad-Verkehrserziehung geraten, ein zweirädriges Gewimmel um ihn herum, einige Schutzpolizisten, die Anweisungen gaben. Lauter klitzekleine hochkonzentrierte Radler in knallfarbigen Westen und mit Helm, die vor jedem Abbiegevorgang äußerst gewissenhaft und eifrig mit den kleinen Ärmchen in die Richtung wedeln, in die sie nun gleich abzubiegen gedenken. Mein Geo hat mir das genau geschildert und szenisch nachgespielt, Das waren 30 oder 40 Zwerge auf Fahrrädern!, er war sehr beeindruckt, und das alles war sehr schön. Ob es sowas auch in der Großstadt gibt, Fahrrad-Verkehrserziehung mitten im urbanen Getümmel? Ich hielte das für sehr gefährlich, aber hier auf den Dörfern geht sowas. Schön.

Die neuen Hühner haben gestern die erste Bewährungsprobe bestehen müssen, die da hieß: Nach einem kurzen Ausflug in den Auslauf alleine wieder in den Stall finden, wenns dämmert. Zwei der drei haben das mit Bravour hingekriegt, das war ja schon mal schön. Die Dritte, nun ja, die stellte sich etwas dämlich an und flatterte nach Einbruch der Dunkelheit auf den höchsten Draht am Drahtzaun zum Nachbargrundstück hin; vorwärts- und rückwärts-schwankend saß sie da in der Finsternis auf dem viel zu dünnen Draht und fragte sich vermutlich, wie man bitteschön so schlafen soll die ganze Nacht!?

Nur gut, dass wir in derlei Situationen inzwischen erfahren sind, als Team, als Ehepaar, jedenfalls stolperte der Gatte mit Taschenlampe und in Hausschuhen über das finstre Grundstück des Nachbarn, ich kam von der anderen, von unserer Seite und flüsterte lautstark Kommandos in Richtung der flackernden Taschenlampe. Du musst sie blenden, dann packe ich sie von hinten!, raunte ich im Befehlston, so machten wir es, und Zack! hatte ich das geblendete Huhn gegriffen und vom Draht gehoben. Um es nun quer durch den Auslauf in den Stall zu tragen, brauchte ich wieder sein Licht, es war ja stockfinster, leuchte mir, leuchte mir! rief ich also in die Dunkelheit, der Gatte tat vom Nachbargrundstück aus mit der Taschenlampe, wie ihm befohlen ward, und am Ende hielten die Nachbarn uns vermutlich für komplett durchgeknallt, und alles war gut.

4 Kommentare zu “Was schön war.”

  1. Schön. Das mit der Verkehrserziehung sehe ich zweimal im Jahr von meinem Balkon. Sehr präzise beschrieben. Nur dass hier mittendrin der große Bus kommt, Panik ausbricht und am Ende sind die Kinder stolz wie Oskar, dass der dicke Bus auf sie warten muss.

  2. Oh, ob es mitten in der Grossstadt gemacht wird mit der Verkehrserziehung, weiss ich nicht. Aber im Bereich drum Rum jedes Jahr. Ganz oft dabei gewesen, jedesmal halbe Herzkasper bekommen und jedes Jahr gefreut, wenn die rücksichtslosen Fahrer an der schwierigen Kreuzung so richtig einen angesagt bekommen haben von der Obrigkeit. Und ganz viele stolze Kinder. Aber auch gelernt, dass nichts desto trotz Kinder erst ab Tee Alter anfangen können, den Straßenverkehr wirklich einschätzen zu können
    Sollte jeder Autofahrer Mal mitmachen
    Ansonsten freu ich mich über die Freugründe
    Liebe Grüße
    Nina

  3. Den separaten Verkehrserziehungsgarten einer durchaus größeren Stadt – in einem Gebiet ohne Autos- habe ich als Kind geliebt! Mitunter war es auch da nicht ganz ungefährlich, denn man war ja nie allein unterwegs, es gab ja auch noch andere radfahrrasende Kinder. Aber doch immer unfallfrei davongekommen!
    Über viele Jahre Kindern zur bestandenen Fahrradprüfung, die ganz traditionell in der Volksschule stattfindet, gratuliert. Bereits direkt nach der bestandenen Prüfung waren allerdings schon wieder Manöver zu beobachten, die mir Sorgen bereitet haben …

    Oh ja, wenn man auf Kooperation setzt, dann bekommt man auch ein Huhn in den Hühnerstall :-)
    Oft genug bin ich als Kind im Hühnerstall der Oma unterwegs gewesen, zählend, ob ja auch alle Tiere auf den Hühnerstangen sitzen. Dann den Riegel vor den Eingang geschoben, damit kein tierischer Räuber eindringen kann. Schöne Erinnerungen!

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