Jahahaaa, ein Schwarz-Weißbild da oben, in jeder Hinsicht. Geradezu symbolhaft. Ganz einträchtig liegen Schwarz und Weiß da beieinander im Sandbad, ach, das Leben könnte so einfach sein und die Welt ein friedlicher Ort, wenn das nur immer so ginge. Nicht nur unter Hühnern. Naja, Sie wissen schon. Hier müssen Sie sich jetzt ein Seufz-Geräusch vorstellen, von ganz tief unten aus der Seele heraus.

(Dass es überhaupt nicht friedlich zuging und dauernd die Eine versuchte, die Andere aus dem Sandbad herauszudrängeln, mit energischen Schwüngen des Hinterteils, das verschweigen wir an dieser Stelle, es würde die Symbolhaftigkeit ja doch ernsthaft stören.)

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Seit gestern greift bundesweit das neue Verpackungsgesetz, mit dem ollen Plastik-Kram ist dann irgendwann schluß. Das gilt dann auch und besonders für Take-away-Schnitzel und -Pommes und Sauerbraten mit Rotkohl zum Mitnehmen.

Wir sind da im Odenwald natürlich mal wieder unserer Zeit längst voraus, in der kleinen Großen Kreisstadt gibt es schon seit Monaten Pfand-Geschirr für alle, die ihr Essen mit nach Hause tragen möchten; da machen etliche Gastronomen mit, und ich kann mein Geschirr nach Verzehr abgeben oder nachfüllen lassen, wann und wo ich will. Das ist natürlich alles ziemlich super, offenbarte aber vergleichsweise schnell einen gewissen Haken.

Die Qualität eines Gasthauses bemisst sich hierzulande nämlich nicht zwangsläufig am Wohlgeschmack oder an der Finesse der angebotenen Speisen, sondern nicht selten an der Größe der Portionen. Die haben da sooooooo ein Nackensteak, heißt es dann mit unverkennbarer Begeisterung in der Stimme, da gibt es soooooo einen Rehbraten mit soooooolchen Klößen, verbunden mit einer ausladenden Bewegung der Arme.

Das Problem: Kein Mehrweg-Pfandgeschirr-Hersteller dieser Welt hat jemals die enorme, ja, nahezu unvorstellbare Größe Odenwälder Portionen bedacht, als er sein Mehrweg-Pfandgeschirr entwarf. Das war natürlich grob fahrlässig und rächt sich jetzt. Mitunter – so höre ich – passen nicht mal die XXL-Geschirre, und es gibt eine Sauerei, weil sooooo ein Nackensteak und sooooo ein Berg Pommes und sooooo viel Soße überhaupt nirgendwo reinpassen, sondern dann an allen Seiten aus der schönen Mehrweg-Verpackung rausquarnschen und -quillen. Am Ende hat Vati beim Transport das alles auf den schönen Autositzen, und dann bekommt Vati sooooo einen Hals.

Falls Sie also grade darüber nachdenken, sich mit irgendeiner superduper Idee selbstständig zu machen: Hier ist eine dramatische Marktlücke zu erkennen, die ist soooo groß und müsste unbedingt geschlossen werden. Mehrweg-Pfandgeschirr für Odenwälder Portionen. Könnte ein lukratives Geschäftsmodell sein, ich sags ja nur.

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Ich war heute Vormittag mal wieder wandern, drei Stunden rund um das Freilandmuseum Gottersdorf, Start und Ziel am Dorfteich. Sehr hübsche Gegend da oben, ich kann das nur empfehlen. Die Ausschilderung ist so naja, und ein Rundwege-Schild habe ich vergebens gesucht, aber mit Karte oder Wanderapp kommt man schon irgendwie klar. Zwischendurch geht es im Wald für ein paar Meter und Minuten rüber nach Bayern, auch ganz nett da, aber ich bin ja dann doch immer wieder froh, wenn ich wieder zurück in Baden-Württemberg bin, nix für ungut. Danach noch Cappuccino und sehr feiner selbstgemachter Kuchen im Freilandmuseum, – passt.

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Ich hatte mir das mit dem sonntäglichen Wandern ja auch halbwegs verdient, – gestern, Samstag, ordentlich was geschafft, wie sich das eben so gehört auf dem Lande. Eingekauft, Eier ausgeliefert, den Hühnerstall ausgemistet, mit dem Mist aus den Kotbütten Jauche angesetzt für dem Geo seinen Gemüsegarten. Eimerweise Wasser zwischen Wassertonnen hin- und hergeschleppt, lauter so Zeugs halt. Das Unkraut vor der Haustür geflissentlich ignoriert, so ein paar Halme und Disteln an der Aussentreppe können ja auch schön sein, oder nicht, ähem.

Geflissentlich ignoriert auch die Frauen in der Nachbarschaft, die auf Knien und in der Hocke mit Löffeln und Messerchen jede Andeutung von Grünzeugs aus den Fußweg-Fugen kratzen, kratz, kratz, schab, kratz, kratz, schab, schab, stundenlang geht das so, das Geräusch erinnert an eine Mischung aus professioneller Zahnreinigung und Wurzelspitzenresektion. Es ist vielleicht eine Art Meditation, ich habe keine Ahnung, dafür bin ich noch nicht auf der richtigen Bewußtseinsstufe. Ausserdem kriege ich schon Rücken allein vom Zuschauen. Vielleicht bin ich letzten Endes doch nicht gemacht fürs Landleben. Naja.

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Jetzt gluckt auch noch die Lieblingshenne, es ist zum Verrücktwerden.

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Ein Autokorso mit an die 150 Fahrzeugen hat die kleine große Kreisstadt dieser Tage in die Hauptnachrichten im Radio katapultiert, nach dem Halbfinal-Sieg der Italiener. Nur der italienische Autokorso in Mannheim war noch länger, also bitte. Und nun sage noch einer, auf dem Land wäre nix los.

3 Kommentare zu “Dies und das am Sonntag.”

  1. Wasser schleppen ?
    Kleine Elektropumpe anschaffen.
    Ich arbeite mit einer alten Aquariumpumpe. ( Schwabe, keine Neuanschaffungen, also bitte ! )
    Die braucht zwar etwas Zeit, schafft aber trotzdem was weg.
    Bzw. von einem Fass zum nächsten.

  2. Mit Löffelchen und Messerchen, das ist ja geradezu grobmotorisch. Meine Grossmutter hatte in Stuttgart-Degerloch eine Nachbarin, die hat das Gras links und rechts des Plattenweges zum Hauseingang mit der Nagelschere gestutzt. Das nenne ich sehr effektiv und vorbildhaft

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