Der Sozialminister hat gesagt, wir sollen uns zurückziehen, also ziehen wir uns zurück. Noch mehr als ohnehin schon. Selten hatte ich es so leicht, eine ministerielle Anordnung zu befolgen. Wobei es zugegebenermaßen noch nicht so irrsinnig viele ministerielle Anordnungen dieser Art gab, seit ich denken kann.
Ich ziehe mich also ins Haus und in die Wälder zurück, in den Garten und den Hühnerstall, auf die Felder und Wiesen. Und ab Montag wieder in mein Ein-Frau-Büro im kleinen Städtchen. So vergehen die Tage eigentlich nicht viel anders als sonst, nur Supermärkte meiden wir derzeit.
Die Hunde freuen sich über lange Wanderungen durch menschenleere Wälder, ich spiele ein bisschen experimentell mit dem Fotoapparat herum und denke ansonsten so vor mich hin. Oder auch nicht. Wenn ich denn denke, denke ich an die menschliche Seite dieses derzeitigen Ausnahmezustands, ich denke also an Klopapier und Nudeln, an Egoismus und Solidarität, an Rücksichtnahme und Empathie.
Ich denke darüber nach, warum Menschen reagieren, wie sie reagieren, und warum für manche offenbar das Ende der Welt naht, wenn sie nicht jeden Abend Party machen können in den kommenden Wochen, sondern daheim bleiben müssen mit sich selbst. Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen, hat schon olle Pascal gesagt, und der war schließlich Philosoph.
Ich denke darüber nach, dass manche Leute derzeit wirklich privilegiert sind aufgrund ihrer Lebens- und Wohnsituation (so wie ich) und andere eben nicht. Ganz im Gegenteil. Naja, Sie wissen schon. Ich habe dazu einen guten Beitrag im Freitag gelesen, den finden Sie (klick!) hier.
Und hier noch Musik in Zeiten der Pandemie, zwo, drei:
Und falls Sie zwischendurch der häuslichen Isolation entfliehen – und sich kulturell bilden wollen: bitte sehr, hier gehts zu den wichtigsten Museen der Welt, ganz digital.
Kommen Sie gut durch die Tage.
Ja, danke für die beiden Filme. Vielleicht passiert das auch hier, es gibt ja eine klassisch ausgebildete Sängerin next door. H.s sind in der inneren Emigration wg. Frau H., er nimmt notwendige Außenkontakte wahr. Und Ruhe tut so gut.
Super geschrieben, dieser Artikel, und danke für diese tollen Filme. Euch alles Gute und passt auf Euch auf
Ein schöner Beitrag,der mir aus der Seele spricht, es fällt in der heutigen Zeit vielen schwer auf etwas zu verzichten. Einfach mal ich zu sein, alleine seinen Gedanken nachzugehen, das hat auch seinen Reiz.Manchmal brauche ich das, es tut gut und gibt neue kraft. Deshalb habe ich mit der Verordnung gar kein Problem.
wunderschönes foto von der lachenden hündin!!!
herzliche grüße!