Manchmal fragen mich ja Leute, wie das so ist als Korrespondentin im vermeintlichen Hinterland. Ich sage dann immer Es ist der beste Job, den mein Arbeitgeber zu vergeben hat. Aber auch der einsamste, und dann lachen wir alle, hahaha. Dabei ist das zwischendurch auch durchaus anstrengend, so allein auf weiter Flur, die Chefs und die Kollegen 80 Kilometer entfernt. Kollegialer Austausch, Feedback und Kritik geht auch per Telefon, aber so ein privater Schwatz zwischendurch an der büroeigenen Kaffee-Maschine hätte ja auch mal was. Ich bin ein großer Fan des Alleinseins und der angenehmen Einsamkeit, nicht, dass wir uns mißverstehen. Aber manchmal… naja.

Aber was soll ich Ihnen sagen: Nichts gefällt mir derzeit besser als die selbstgewählte Isolation. Corona und so, Sie wissen schon. Wenn es nicht sein muss, habe ich kaum menschlichen Kontakt da draußen. Alle Recherchen per Telefon, alle größeren Veranstaltungen, zu denen ich hätte gehen sollen oder wollen, sind abgesagt, mich bringen keine hustenden Kollegen aus der Ruhe, weil es schlichtweg keine gibt.

Es gibt auch keine Busse oder U-Bahnen, in die ich mich morgens hineindrängeln müsste, und in denen mir garantiert täglich irgendein Hirni sprotzend mitten ins Gesicht niest, es gibt keine stickig-warmen Kaufhäuser, durch die ich schlendern müsste, ich schlendere bloß mit den Hunden über die Felder und treffe keine Menschenseele. Ich habe (schon immer!) Klopapier auf Lager, die Vorratskeller sind ohnehin immer gut gefüllt, wir haben Jäger, Sammler und Landwirte im Bekanntenkreis und ich fühle mich ergo derzeit ziemlich privilegiert und dankbar.

Alles Hunderundenhändibilder. Sorry.

Heute war wieder so ein einsamer und ansteckungsgefahrarmer Tag, es war eigentlich ganz herrlich. Der einzige Ausreißer war die mittägliche Begegnung mit der Kaffehausbesitzerin, wir unterhielten uns, also so richtig: von Angesicht zu Angesicht. Ich hätte gerne eine Linsensuppe und einen Cappuccino, sagte ich zu ihr, und sie antwortete Sehr gerne, kommt gleich. Nach diesem ausführlichen Gespräch ließen wir es dann aber gut sein. Man muss es ja nicht übertreiben in diesen Zeiten.

3 Kommentare zu “Isolation.”

  1. Auch hier in der Großstadt kann man ansteckungsarm leben, wenn man schon in Rente ist. Trotzdem begibt sich H. immer wieder unter die Menschen, da er ein gutes Immunsystem hat (siehe Blogbeitrag). Er ist so gut wie nie krank.
    Und überdauern ohne Hamsterung kann er Monate: Er isst einfach Keller und Gefrierschrank leer. Kaffee und Tee reichen ein halbes Jahr.
    Ansonsten besucht und begrüßt er wen er will – paniken sollen andere.

    1. ich hätte gerne mal ihre Seite angeschaut aber sie wird als Sicherheitsrisiko eingestuft und es gibt keine Verbindung
      nur einmal so zur Information
      LG

  2. etwas schmunzeln musste ich schon ..
    aber auch mich hat der Virus eingeholt
    hier an einer Realschule ein Verdachtsfall ..prompt benachbarte Schulen und Kigas geschlossen
    mein Frauenfrühstück morgen ist auch abgesagt weil da auch Schüler zur Hausaufgabenhilfe hin kommen
    alles irgendwie etwas übertriebenb in meinen Augen ..
    naja
    wird schon wieder ..
    LG
    Rosi

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