WMDEDGT.

5. Dezember 2017

Es ist zum Auswachsen, man kommt zu nix, und wenn es nicht ab und zu diese regelmäßigen Wünsche zu erfüllen gäbe, stünde hier derzeit gar nix auf dem Blog, jaja, das ruhige Landleben, haha, selten so gelacht.  Heute ist also mal wieder der Fünfte eines Monats, und da will die freundliche brüllende Nachbarbloggerin wissen, was wir den ganzen Tag so machen, kurz WMDEDGT. Wenn sie fragen würde, was ich den ganzen Tag derzeit so nicht mache, weil ich vor lauter lauter gar nicht dazu komme, da könnte ich viel erzählen.

So bekommen Sie heute nur einen kleinen Eindruck in das Leben einer Provinzreporterin im Winter. Das sieht im Sommer nicht unbedingt anders aus, aber im Odenwälder Winter kommen Frontscheibeneiskratzgeräusche, trötende Rotznasenfanfaren und trockener Bell-Husten dazu, naja, Sie wissen schon. Also stellen Sie sich den heutigen Tag einfach vor dieser Geräuschkulisse vor, dann passt das schon.

Gegen einen Teil der Geräusche sorge ich heute früh schon vor, rein in die scheinbar überfüllte Gemeinschaftspraxis, drei Minuten warten, freundliche Behandlung bei Frau Doktor, raus aus dem Laden, rein in die Apotheke, überhaupt alles geht so ratzfatz wie es besser nicht gehen könnte, ich bin glücklich und zufrieden. Und nicht mal Privatpatient.

Dann also ab ins Büro, auf dem Themenplan stehen heute so erotische Dinge wie Planfeststellungsverfahren, Steuerhinterziehung, Straßenbau und öffentlicher Personenschienennahverkehr. Verwenden Sie mal das Wort Öffentlicher Personenschienennahverkehr in einem Kurzbericht für die RadioNachrichten, da sind schon die ersten zehn von erlaubten 30 Sekunden rum. Das sind so die Herausforderungen, denen unsereiner sich nun täglich stellen muß.

Zwischendurch ein Kaffee in einer Bäckerei mit einer Freundin, zumindest in dieser Mittagspause habe ich soziale Kontakte, es gibt Tage im Büro, da spreche ich mit niemandem privat, außer mit den Hunden und mir selber. Wer da nicht wunderlich wird, ist selber schuld.

Dann noch ein bißchen recherchiert und ins Telefon gehustet und einen frühen Feierabend geplant, der Tag gestern war ausgesprochen lang, da könnte ich doch heute wenigstens… stattdessen habe ich einen kurzen Blick in die Mediathek werfen wollen und blieb dann hängen, ganz gebannt. Kohl und Bimbes undsoweiter. Falls Sie das nachsehen wollen, bitte hier entlang: Klick, ich kann das sehr empfehlen, auch wenn es nicht zur Steigerung der guten Laune beiträgt.

Irgendwann fahre ich dann aber eben doch heim, es ist schon wieder dunkel draußen, überhaupt sieht der normale Arbeitnehmer sein Haus in diesen Tagen ja nur bei elektrisch Licht, es ist zum Weinen. Andererseits sieht man da den Dreck daheim nicht, insofern hat es auch sein Gutes.

Jetzt sitze ich schon wieder herum und warte. Auf das Essen, das der Gatte zaubert. Hähnchenragout mit selbstgesammelten Steinpilzen, dazu ein von mir erfundenes Risibisi, oder wie das heißt. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich werde zu Tisch gerufen.

 

 

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