Blaumann

 

 

Normale Menschen sind damit längst durch, aber bei uns im Hohen Odenwald fängt die Holunderblüte jetzt erst an. 550 Meter hoch, Sie wissen schon. Also einen Korb voller Blüten im Hühnerauslauf gepflückt und Sirup angesetzt. Wie eine echte Landfrau halt, nicht wahr.

 

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Weil aber der Blaumann nun weiß Gott noch anderes zu tun hat, gibt es immer die Ruckzuck-Variante. Gelingsicher. Und mindestens so lecker wie die Siruppe aus diesen aufgepimpten Food-Blogs, deren Fotos mich ganz neidisch machen, aber das würde ich nie zugeben.

 

 

Also, bitte sehr, hier die Ruckzuck-Variante:

20 Oder 30 Dolden, Sie können sich das aussuchen, 80 Gramm Zitronensäure (gibts in jeder Apotheke, nur nicht in der Hollerzeit, dann ist sie meistens ausverkauft.), zwei geviertelte Zitronen, drei Kilo Zucker (ja, Sie haben richtig gelesen, das wird pappsüß, hält dann aber umso besser. Und schließlich soll am Ende nur ein Holler-Sirup-Hauch ins Wasser- oder Sektglas.), drei Liter Wasser.

 

Alles mischen und dabei nur wenig ferkeln, sonst kleben Sie am Ende in der Küche fest, glauben Sie mir das, ich habe es erlebt. Dann Deckel drauf und stehen lassen, zwei oder drei Tage, irgendwo, wo’s halbwegs kühl und halbwegs duster ist. Am dritten Tage abseihen und abfüllen in Flaschen.

 

Fertig. Ja, mehr wars nicht. Nur eines müssen Sie beachten, und daran ist schon manches Hollerglück gescheitert: Füllen Sie die Flaschen rand-voll. Rand! Voll! Da darf kein Fliegenbein dazwischenpassen, und kein Mikrogramm an Luft. Beugt Schimmel vor, garantiert. So hält Ihnen der süße Sommerduft mal mindestens bis nächstes Jahr zur Hollerblüte.

 

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13 Kommentare zu “Blaumanns Erzählungen.”

  1. Danke fürs Rezept, nächest Jahr werde ich die Menge wohl zusammen haben,
    der Busch wurde erst gepflanzt, blüht gerade noch üppig.
    Meldest dich dann bei uns wenn der Sirup reif ist, wir kommen dann zum
    Hugo trinken, ich kann auch Minze besteuern, falls der liebe Gott dir
    Keinen in den Garten gesetzt hat.
    Schön, das meine Bitte so schnell erhört wurde

  2. Nix da, schon durch: 38m über Null, und bei uns sieht es nicht so aus, als würde es in der nächsten Woche SCHON losgehen mit der Holunderblüte (hier heißt der Holunder übrigens “Fliederbeere”)Gerade erst kleine Knöspchen!
    Nur mal so zur Info ;-)

  3. Fer den, wo’s mog, is’ as Hexte (Für den, der es schätzt, ist es das Höchste), pflegte mein oberbayerischer Chef in solchen Fällen zu sagen. Unser Holunder musste vor zweieinhalb Wochen, kurz vor Beginn der Blüte, dran glauben. Da steht jetzt der neue Ponystall. Die recht ordentlichen Stämme des Hollergehölzes werden im übernächsten Winter zwei, drei Tage das Haus heizen. So ist mir, mit Verlaub, Holunder am liebsten.

  4. Oja, ich muss auch noch ran…. aber die gute alte Zeit – die mal wieder viel zu knapp ist, lässt nicht mal das zu…. muss nämlich erst noch neue Flaschen kaufen, denn die, die ich letztes Jahr alle verschenkt haben, kamen allesamt leider nicht mehr zurück… sollte es mit dem eigenen Sirup jedoch nicht klappen, werd ich wohl doch mal nen Abstecher in die Limbacher Gegend machen müssen – ich würde auch -bescheiden wie ich bin- die Sektvariante nehmen :)

    Liebe Grüße
    Pamy

    1. Das kriegste hin, das ist ein Aufwand von 10 Minuten am Sammeltag und halbe Stunde am Abfülltag.

      1. *erledigt*
        Zumindest der Sammeltag…. aber 10 Minuten???… weit gefehlt! Zwei Stunden waren wir unterwegs, der Neffe, der Sohn und ich…. in kurzen Hosen und FlipFlops sollte man sich allerdings auch nicht durch Dornenhecken und Brennesselfelder kämpfen… als wir alles hatten, kamen wir an den allerschönsten Hollerbüschen (natürlich fußläufig und völlig barrierefrei zu erreichen) vorbei. Aber warum einfach, wenns auch umständlich geht und Spaß hat uns der kleine Ausflug allemal gemacht ;)

        LG

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