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In den Gemeinderäten im Odenwald, in Buchen, Mudau, Limbach und Aglasterhausen undundund) sitzen überhaupt gar keine Kommunalpolitiker in Gummistiefeln. 

 

Darauf bin ich nach dieser Geschichte hingewiesen worden. Zornig.

 

Und nicht ganz ohne Grund. Denn die Gummistiefel waren ein Bild. Ein Symbol, für das mitten-im-Leben-Stehen, für Bodenständigkeit-im-besten-Sinne, für Fleiß und ehrliche Arbeit.

 

Für das, was Städter wie ich eben mit Gummistiefeln assoziieren.

 

Und ein bißchen journalistische Übertreibung. Leider, möchte ich fast hinterherschieben, denn Kommunalpolitiker, die einen Teil ihres Tages in Gummistiefeln verbringen (sollte es die irgendwo doch geben), sind mir tausendmal lieber als solche Volksvertreter, die sich derlei Schuhwerk nur dann (leihweise) anziehen, wenn es gilt, für Fotografen ein medienwirksames Gummistielfelschaulaufen auf einem Hochwasserdamm zu inszenieren, alle paar Jahre. Die aber weder Gummistiefel daheim haben, noch jemals mit ihrem Auto in der Werkstatt waren (weil sowas der Chauffeur macht), noch wissen, was ein Kilo Brot kostet (weil sie eh nur auf Empfängen essen, auf andrer Leuts Rechnung) oder der Doppelzentner Weizen. Die Kühe nur beim VIP-Rundgang auf der Grünen Woche mal streicheln und schon lange keinen Nagel mehr in die Wand geschlagen haben.

Die niemals laut werden oder mit der Faust auf den Tisch hauen, weil ihnen letzten Endes alles wurst ist, solange nur die Außenwirkung und das Wahlergebnis stimmen.  Die schick aussehen, da in ihren Sitzungssälen mit den schicken handgenähten Schuhen made in Italy und mit den schicken Aktentaschen und dem iPhone, aber vom Volk inzwischen so weit entfernt sind wie der Mond von der Sonne. Oder umgekehrt. Berlin läßt grüßen.

 

Ob mit Gummistiefeln oder ohne: Das macht die vermeintliche Provinz doch aus:  daß hier richtige Menschen in den Gremien sitzen, die im richtigen Leben stehen und die Sorgen ihrer Bürger richtig kennen. Weil es nämlich im Zweifelsfall auch ihre Sorgen sind. Die deswegen auch mal laut werden. Die Dinge verstehen und verändern wollen, nicht lässig durchwinken. Ich glaube, irgendsowas war gemeint, als irgendwann irgendwer die Demokratie erfunden hat. Siehe oben.

 

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A propos: Ich selber besitze inzwischen drei Paar. Gummistiefel. Gefüttert, ungefüttert, grün und schwarz. Verschlammt, verdreckt, allesamt. Für die Stall- und Gartenarbeit. In der Freizeit gehe ich nicht mehr ohne.

Mein liebstes Kleidungsstück.

Mehr noch: ein Lebensgefühl.

 

Gekauft habe ich sie übrigens hier. Mein Traum sind allerdings die hier. Die müssen aber warten bis zum nächsten Lottogewinn.

 

 

 

8 Kommentare zu “Gummistiefel.”

    1. Da werde ich gleich mal stöbern. Trotz der latenten Suchtgefahr.

      ….uups – Sauerei, das sind ja die allergleichen, nur deutlich günstiger!! Na, da werden wir ja mal wieder schön veräppelt. Und ich dann vielleicht doch wieder schwach. Danke für den Link!!

  1. Ich schör ja im Winter auf den und im Sommer auf den (Vorsicht, Amazon). Finde besser, wenn die nicht so lang sind. Seher aber natürlich auch nicht so schick aus ;)

    1. Nein, mit dem Goodyear sähe ich ja dann endgültig aus wie ein Lastwagen. Aber der andere ist auch schick.

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