Im Vatikan raucht’s. Aber bisher nur schwarz. Oder gar nicht. Wenn Sie das ganz genau verfolgen wollen, bitte sehr, (Klick!) hier gehts zum Livestream des ZDF, in der Hauptrolle: ein kleiner italienischer Schornstein. Sehr meditatives Programm, ich kann das wirklich empfehlen, egal, ob und welcher Konfession Sie angehören, es ist erfrischend anders als das, was man sonst so in der Glotze geboten bekommt. So höre und lese ich das zumindest, wir besitzen ja gar keine Glotze, ich kann das also letzten Ende gar nicht beurteilen, was spannender und erkenntnisreicher ist, Talkshow oder Schornstein-Live-Stream.

Wobei Schornstein-Beobachtungen auf dem Lande eigentlich an der Tagesordnung sind. Wenn mein Geo aus dem Fenster schaut, kontrolliert er regelmäßig die umliegenden Schornsteine, Ah, dahinten, der Herr Piependeckel ist ja auch schon wach, oder Oh, bei Familie Mustermann siehts ja aus, als verbrennen die Opas alte Socken, da ist doch irgendwas nicht ganz in Ordnung mit dem Schornstein, solche Beobachtungen sind das, man kann das unter Soziale Kontrolle verbuchen oder unter nachbarschaftliche Fürsorge. Wir tendieren natürlich zu Letzterem.

**********

Im Nachbar-Landkreis erlegt irgendein Vollhonk Biber mit der Armbrust, wenn wir den erwischen, raucht’s auch, aber ganz gewaltig, hoffentlich. Leute gibt es, man wundert sich. Oder auch nicht. Hier (Klick!) können Sie das auch mal nachlesen

**********

Großeinkauf gemacht. 12 Uhr, Supermarkt komplett leer. Um diese Uhrzeit isst schließlich zu Mittag, wer etwas auf sich hält, und unsereiner hat den Laden fast für sich. Das sind so die berechenbaren Vorzüge des Lebens im ländlichen Raum. Im Übrigen ist im Supermarkt eine Frau mit Einkaufswagen unterwegs, die ununterbrochen mit sich selber spricht, was sie noch braucht, wo sie noch schauen muss, ach, Äpfel wollte ich doch auch noch holen, und Wo steht jetzt nochmal der Kaffee?, und ich bin froh, dass ich also nicht die Einzige bin, die zu derlei Selbstgesprächen neigt.

Großeinkauf heißt dabei tatsächlich Groß-Einkauf, wir haben für Notzeiten die Vorräte mal wieder aufgefüllt, jede Menge Konserven, haltbares Brot, hektoliterweise Wasser, Batterien für das Kofferradio und die Taschenlampen, Kerzen, Streichhölzer. Wie so Prepper, wir sind auf Katastrophen fast aller Arten vorbereitet.

Dabei sind wir gar keine echten Prepper, aber seit ich vor Jahren mal mehrere Berichte über eine Gemeinde im Landkreis gemacht habe, die sich modellhaft für das ganze Bundesland für einen mehrtägigen Stromausfall fit gemacht hat, – seitdem also haben wir ein gewisses kleines Lager angelegt. Platz genug ist hier ja in Küche und Keller. Ich habe bei den Recherchen seinerzeit doch einiges gelernt und mehr als einmal Oh, oh!! gedacht. Das erste, was mein Geo damals übrigens sofort kaufen musste, war ein Spirituskocher und die passende Caffettiera dazu, für den stromlosen morgendlichen Kaffee und den Espresso am Nachmittag. Ohne das wäre ein Überleben vielleicht machbar, aber wenig reizvoll, hatte er beschlossen.

(An dieser Stelle fällt mir – warum auch immer – die Geschichte ein, wie die zwei kleinen Berliner Neffen eines alten Berliner Freundes mal dabei erwischt wurden, wie sie mit Plastikstrohhalmen in einer Steckdose herumstocherten. Papa hatte doch gesagt, da sei Saft drin.)

Und wenn der Strom dann in den kommenden zwei Jahren wider erwarten nicht ausfällt und auch kein Krieg ausbricht, dann essen wir eben mal ein paar Wochen lang Linsensuppe aus der Dose, buntes Karottengemüse oder Büchsenbohnen, damit die Sachen nicht vergehen, das ist immernoch besser als Wegschmeißen, und noch viel besser Stromausfall und Kriegsausbruch, naja, Sie wissen schon.

Update: Jetzt hat’s geraucht, weiß diesmal. Wäre das also wenigstens geklärt.

5 Kommentare zu “Jetzt raucht’s aber!”

  1. Da klicke ich in Erwartung eines „langweiligen“ Schornsteins auf den link – und dann just: habemus papam. Also Trubel statt meditativer Ruhe. Danke für den wunderbaren Blog mit dem zuverlässigen und oft fröhlichen Bildungsauftrag!

Schreibe einen Kommentar zu Katja Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert