Das Wetter ist inzwischen maximal ekelhaft, und die Begeisterung der Hunde für ausgedehnte Gassirunden hält sich in deutlich überschaubaren Grenzen. Bist Du noch ganz sauber?, scheint Frollein Leni zu fragen, siehe oben, als ich sie auffordere, nun mal mitzukommen: Rausfahren in den Wald, ganz in der Nachbarschaft, auf dem Weg einen Kaffee bei der Freundin trinken.

Nachbarschaft heißt hier übrigens alles, was unter 20 Kilometer entfernt ist. Auf dem Lande mißt man in anderen Größenordnungen als in der Stadt. Ich bin am Morgen schon zehn Kilometer hin -, und zehn Kilometer wieder zurückgefahren, nur, um einen dämlichen Lottoschein abzugeben. Aber immerhin: wir haben was gewonnen, zwei Euro fuffzig, also bitte. Das jetzt aber besser nicht mit dem Kraftstoffverbrauch, dem ökologischen Fußabdruck oder sonstwas verrechnen bitte. Danke. Hilft ja alles nix.

Wetter egal, los gehts.
Fernsicht ist auch nur so semi.
A propos: Haben Sie schon einen Weihnachtsbaum gekauft?
Weiter Richtung Bundesstraße. Viel mehr ist da aber auch nicht los.
Noch eine scharfe Rechtskurve, dann links abbiegen, dann kann man’s schon sehen.
Da hinten irgendwo warten Wald und Kaffee

Kurz blitzt blauer Himmel durch die Wolken, den Nebel, wir gehen durch den matschigen Wald, ich lasse die Kamera in der Tasche, ist doch alles schon hunderttausendfach fotografiert. Aber dann entdecke ich etwas im Unterholz, ich traue meinen Augen kaum, aber hier wachsen tatsächlich Marzipankartoffeln, ja, ist es denn zu glauben. Marzipankartoffeln sind für mich das Highlight in der Weihnachtszeit, auf alles andere kann ich getrost verzichten, und nun also habe ich ein Marzipankartoffelnest entdeckt.

Die Freundin wartet mit Kaffee, möchte aber – aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen – von den mitgebrachten Marzipankartoffeln nicht probieren. Dann nehme ich sie halt mit nach Hause, vielleicht möchte ja mein Geo.

Die Kleidercontainer links sind übrigens videoüberwacht, aus Gründen.
Hier immer dran denken: Rechts vor Links.
Lieblingsstelle auf dem Heimweg, bei jedem Wetter.
Es weihnachtet, unverkennbar.
Gleich wieder zuhause.

Daheim Hunde vom gröbsten Schlamm befreien, Hühner versorgen. Im Auslauf liegt ein totes Huhn, lang hingestreckt neben der Tränke. Beim Saufen vom Schlag getroffen, so sieht es aus. Auch nicht die schlechteste Art zu sterben, denke ich mir, dabei bin ich doch Blaukreuzler. Früher hätte ich jetzt Tränen vergossen, bei den ersten Hühnern, es war jedesmal ein großer Kummer, aber über das Stadium bin ich inzwischen hinaus. Fast unbeteilgt entsorge ich das tote Tier. Landleben halt? Sie war mir immer ein bißchen unsympathisch, sagt mein Geo, als wollte er unsere Sachlichkeit rechtfertigen. Ich muß darüber nachdenken.

Naja, Sie wissen schon.

P.S. Der Gatte malt (Klick!) gegen das Grau an.

3 Kommentare zu “Über Land.”

  1. “A propos: Haben Sie schon einen Weihnachtsbaum gekauft?” Aber sicher doch, immer so um den Nikolaustag herum. Und zwar bei uns im Lagerhaus, heißt aber richtig BAGeno ;-)
    Ach ja, herzlichen Glückwunsch zum Lottogewinn. Aber bitte nicht alles auf einmal ausgeben…
    Liebe Grüße
    Rolf

  2. Wieder eine Bildungslücke geschlossen: Ich wusste nicht, dass es tatsächlich gepflanzte! Marzipankartoffeln gibt. Ich hielt diese immer für künstliches Süßwerk, das mich noch nie zum Kosten überzeugt hat. Eine gepflanzte Kartoffel würde ich sehr gerne kosten!
    Nein, nicht einmal das nachhaltige immergrüne und immergeschmückte Weihnachtsbäumchen ist ausgepackt. Damit wird heuer länger zugewartet, zunächst kam es mal mit winterlichen Szenen als Deko zu einer Art “Schneebeschwörung”. Und wie man weiß, hat dies ja vor zehn Tagen ganz gut genützt. Inzwischen ist fast alles dem Tauwetter zum Opfer gefallen, in höheren Lagen liegt er aber noch ganz gut, der Schnee!
    Auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Lottogewinn! Immerhin, ein Fünftel der doch schon recht teuren Kinokarte vom Wochenende wäre damit wieder herinnen ;-) Übrigens, zwei sehr tolle Filme gesehen in letzter Zeit: “Anatomie eines Falls” – ” The Quiet Girl”
    Liebe Grüße!

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