Es hat sich in den vergangenen Tagen die nachgeradezu schmerzhafte Erkenntnis durchgesetzt, dass das Wetter nicht besser wird, nur weil ich alle zehn Minuten auf den Wetterbericht im Internet glotze. Ich glotze und glotze, es regnet und regnet. Ein Regenschauer jagt den nächsten, der Himmel bleiern grau, wabernde Nebelfetzen in dunkelgrünen Tannenwipfeln.

In vermeintlichen Regen-Pausen eile ich mit den Hunden in den Wald, husch-husch, um dann doch wieder klatschnass zu werden. Es ist eine Art Wettlauf mit einem übellaunigen Petrus, aber wer wäre derzeit nicht übellaunig, man kann es dem Alten fast nicht verdenken.

Trotzdem die kleinen Schönheiten nicht übersehen, die Idylle am Wegesrand, leuchtende Farben, spannende Formen, zwischen Matsch und Modder, Pfützen und Dreck. Im Wald wie im richtigen Leben, Naja, Sie wissen schon.

In den riesigen Weihnachtsbaum-Plantagen Männer in Regenjacken und Gummihosen, winzigklein ihre Köpfe über den Baumspitzen, auf den zerfahrenen, zerfurchten Wegen Traktoren und Hänger. Der Wind trägt das Jaulen und Brummen der Motorsägen über die Felder. Spätestens morgen werden sie wieder am Haus vorbeifahren, meterlange schwankende Hänger, vollbeladen mit Christbäumen, geschäftiges Weihnachtstreiben bei strömendem, herbstlichen Regen.

Dieser Tag heute wäre wie gemacht für einen Museumsbesuch, wir wollen nach Hirschhorn am Neckar, die legendäre Langbein-Sammlung anschauen. Von deren Existenz wissen wir noch gar nicht lange, man wundert sich. Dabei soll das Haus ein ziemlicher Knaller sein, leidet aber unter Personalmangel und deswegen veränderten Öffnungszeiten, und heute ist zu. Also vormerken für die kommenden Wochen. Sollten Sie auch, es lohnt sich angeblich, sogar sehr. Und Hirschhorn ist ja selbst auch ganz hübsch, – also, wenn es eines Tages mal nicht gerade regnet.

Odenwälder Kulturprogramm also gestrichen, dafür mit Lieblingslektüre aufs Sofa vor den Kamin. Was man halt so macht, an einem Freitag auf dem Lande.

Niemand weiß so genau, wieso gerade ich gerade diese Zeitschrift regelmäßig bekomme, ich war noch nie ein Motorsäger und werde wohl auch nie einer werden, aber die Lektüre beglückt mich immer wieder, ich lese und lese und staune und staune. Was es da nicht alles gibt! Unter der Rubrik Spaltäxte zum Beispiel werden Zapfenmuttern angeboten, sogar eine Zapfenmutter Kolibri unverlierbar. Das klingt toll: Unverlierbar. Wie eine selige Verheißung, niemals wird man etwas verlieren, vielleicht nicht mal sich selber.

Auch Rundschlingen und Handpackzangen gibt es, Kettenöl und Förstersignierkreide, außerdem wichtige Weisheiten für Anfänger und fortgeschrittene Motorsäger. Ich hänge also auf dem Sofa herum, das Heft ermahnt mich: Ausgeprägte Hänger lassen sich mit einem Fällheber keineswegs beherrschen! Fällheber hilft also auch nicht, was immer das überhaupt sein mag, aber vielleicht wird es meine Laune heben, wenn ich ein Paar Wondergrip Winterhandschuhe Thermo bestelle. Oder irgendwas aus dem Sortiment Für kleine Motoristen, die Spielzeugmotorsäge mit austauschbarer Säge-Gummikette und per Regler einstellbaren Motorengeräuschen, geeignet ab drei Jahren, die macht mich ja besonders an.

Ich kenne zwar keinen Dreijährigen, zumindest fällt mir spontan keiner ein, aber vielleicht freut sich ja auch mein Geo über sowas, man weiß ja nie, und Weihnachten steht vor der Tür.

9 Kommentare zu “Dies und Das an einem Freitag.”

  1. Ja, da hast Du mir bei dem ganzen grau in grau ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert. Der Sohn hatte mit 3 nämlich eine kleine (gebrauchte) Plastik Motorsäge samt Geräusch und hat die geliebt und da er das Wort nicht wirklich sprechen konnte…ist bei uns heute noch selbige Säge die “Motornana”
    Trotzdem eine schönes Wochenende und liebe Grüße
    Nina

  2. Danke schön für den wunderbaren Weihnachts-Geschenke-Tipp für die Enkelinnen; auch mit 5 und 2 Jahren sind diese Gerätschaften sehr gut einsetzbar – ich wußte gar nicht, daß Stihl so etwas herstelle / herstellen läßt. Sehr schön!
    Liebe Wochenend-Grüße in der Hoffnung auf Regenpausen zwecks Garten-Betätigung.
    Gabriela

  3. Für mich beginnt der Winter hier im Bayerischen Wald jedes Jahr mit dem ersten Frost, und letzte Nacht war es so weit, das Minus-Zeichen erschien seit langer Zeit mal wieder auf der Thermometeranzeige in der warmen Stube. Ach, Segen der Funktechnik! Stellt euch vor, bei dem strahlenden Sonnenschein heute wären unsere Vorfahren vielleicht leichtfertigerweise RAUSGEGANGEN! Unvorstellbar, sowas.

  4. Ja, ich weiß was der liebe Hans-Peter so alles anfertigt oder lässt. Ich werde ihn grüßen. Die interessante Ausstellung all seiner Geräte, aus Urväter-Zeiten im Museum Watterbacher Haus/Preunschen ist ein Besuch wert.
    Habt ein schönes Wochenende.

  5. Dieses Wetter ist doch bestens geeignet für diverse Freizeitgestaltungen, die hier schon gelistet sind, nach Museumsbesuchen lechze ich auch! Doch eines nach dem anderen, auch Kino und Konzertsäle haben so einiges zu bieten.
    Es soll ja gar kein schlechtes Wetter geben, so heißt es zumindest in meinen Breiten immer wieder. Ich mag da ja gerne widersprechen, besonders, wenn es stürmt und regnet – diese Kombination mag ich gar nicht.
    Aber wenn meine Schuhe dicht bleiben und der Schirm ebenso, dann kann sich der Regen warm anziehen – ich trotze ihm!
    Mit Spielzeug hab ich’s gar nicht so, schon gar nicht kann ich mich für Motorsägen begeistern. Aber ich bin vollends davon überzeugt, dass diese Zeitschrift viel für die Erweiterung meines technischen Horizontes tun könnte.
    Viel Freude beim Schmökern und liebe Grüße, C Stern

  6. Also wer Dreijährigen so etwas schenkt, beginnt aber eine berechtigte Fehde mit deren Eltern. Bzw. muss damit rechnen, dass es heißt: “Oh, so ein schönes Spielzeug! Das bleibt bei der Oma, da kannst du dann bei ihr damit spielen.” Mit Glück kann Oma dann das Hörgerät runterdrehen. :-)

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