In meinem Lieblingswäldchen war ich mal wieder unterwegs, ich wollte sehen, wie die Birken die Trockenheit überstanden haben. Als alte Berlinerin sind das für mich natürlich keine Birken mit iiii, sondern Bürkn, mit so einem üüühhh wie bei Türkn, zu deutsch Türken. Die kleine Wanderung war schön, aber leider definitiv zu heiß, immernoch, es ging ein langes Stück unter freiem Himmel, und als wir endlich im Bürknwäldchen angekommen waren, hechelten die Hunde wie nach einem Halbmarathon.

Ich bekam fast ein schlechtes Gewissen, aber wir fanden eine frische Pfütze, die vom Morgen übriggeblieben und noch nicht schon wieder ausgetrocknet war. Früher schaute man bei Wanderungen nach Wegmarkierungen und unerwarteten Schönheiten im Unterholz oder am Horizont, heute sucht man Pfützen. Ja, so ändern sich die Zeiten. So oder so ist man aber für eine kleine Weile raus aus der Welt, gedanklich, ich kann das sehr empfehlen, so einen Ausflug ins Grüne.

Falls Sie sich jetzt im Übrigen empören wollen, wie man den armen Hunden nur Pfützenwasser anbieten kann: Leni und Lieselotte bestehen darauf, dass Pfützenwasser deutlich nahrhafter und wohlschmeckender ist als Leitungswasser, je oller, desto besser. Am liebsten noch mit Bröckchen drin. Ich hatte natürlich auch ein Tupperdübbelchen mit Leitungswasser im Rucksack, aber das wollte ja wieder keiner. Eine Kamera hatte ich auch dabei, bitte sehr.

Keine Bürke, trotzdem hübsch.

Falls Sie übrigens, wie ich, ein Bürkn– oder Birken-Fan sind, kann ich Ihnen aber sowas von dringend das (Klick!) Arboretum Lilienthal am Kaiserstuhl ans Herz legen. Auf einer riesigen Fläche sind dort vor vielen Jahren zu Forschungs- und Versuchszwecken die tollsten Baumarten gepflanzt worden, und es gibt gleich mehrere großangelegte Birkenwälder, da lacht Ihnen das Herz. Dort habe ich zum ersten Mal auch rosafarbene Birken kennengelernt, oder Kamtschatka-Birken oder irgendwelche Birken aus China, wirklich unglaublichste Birken aus aller Herren und Damen Länder.

Das Arboretum liegt ein bißchen versteckt, zieht nur Kenner pensionierte Gymnasiallehrer und Naturliebhaber an, es gibt einen Parkplatz und ein kleines Gasthaus, und dann nimmt man einfach die ausgeschilderten Rundwege, lang oder kurz. Oder startet durchs Arboretum hindurch eine größere Wanderung nach sonstwohin, alles möglich, es wird Ihnen schon was einfallen. Notieren Sie sich das mal für den nächsten Aufenthalt am Kaiserstuhl. Oder lesen Sie auch (Klick!) hier nochmal nach.

4 Kommentare zu “Bürkn.”

  1. Super Bilder – und Danke für den Ausflugs-Tipp!
    Um mit der Zeit zu gehen:Schöne Regen-Grüße,
    Gabriela

  2. Das ehemalige (hoch romantische und aus der Welt gefallene) Gut Lilienhof haben meine Großeltern lange Jahre verwaltet, nachdem sie aus dem heutigen Polen vertrieben worden waren. Ich habe viel Zeit mit meinen Eltern und später meine Sommerferien dort verbracht, Großvater hat mir am Gewächshaus ein kleines Schwimmbecken gebaut. Meine Urgroßmutter lebte dort mit all ihrem Nippes ebenfalls. Trat ich zu ihr ins Zimmer, sagte sie als Erstes: „das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten“. Dann gab es Veilchenpastillen.

    „Mein“ Birkenwäldchen steht links rein kurz hinter Weisbach Richtung Mosbach. Wenn der Fingerhut davor blüht, ist es zum Davonschweben zauberhaft.

  3. In Südniedersachsen wird i offenbar wie ö ausgesprochen, jedenfalls war ich jahrelang der festen Überzeugung, meine in Göttingen wohnende Tante hieße „Öhmgard“. Entsprechend groß war meine Irritation, als ich, mittlerweile des Lesens mächtig, sah, dass sie „Irmgard“ geschrieben wurde.
    In Ostwestfalen, wo ich her (beziehungsweise „wech“) komme, sagt man übrigens „Biaken“.

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