Ich kann ein Tiefdruckgebiet, das Emmelinde heißt, ja nicht so wirklich ernstnehmen. Und hoffe gleichzeitig sehr, dass wir nicht im Lauf des Odenwälder Abends eines Besseren belehrt werden. Ich glotze in den Himmel und auf die schon vom Wind gezausten Baumkronen, dann wieder auf die verschiedenen Apps, die mich über Emmelinde und Konsorten zuverlässig auf dem Laufenden halten. Wetter spielt in meinem Leben erst eine Rolle, seit ich auf dem Lande wohne. Oder liegt es daran, dass es damals in der Großstadt noch nicht diese extrem zornigen Emmelindes (Emmelinden?) gab, weil: Klimawandel und so? Ich weiß es nicht.
Emmelinde wollen wir nicht, Regen aber bräuchten wir. Bei jeder Fahrt über die asphaltierten Feldwege zum Forellenteich ziehe ich eine Staubwolke hinter mir her, die sich gut in einem Italo-Western machen würde. Dann die Staubwolke natürlich nicht hinter einem spießigen Opel, sondern hinter einem Planwagen, der von galoppierenden Pferden gezogen wird, is ja klar, Sie müssen halt ein bißchen Phantasie mitbringen, das kann doch nicht so schwer sein. Jedenfalls ist alles knochentrocken, und es bräuchte dringend einen langen sanften Landregen.
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Selbst in Badisch-Sibirien klopft der Hochsommer schon an, die Mauersegler kreischen, die Grillen zirpen nachts, alles richtige Sommergeräusche. Das leise Schnurren der Ketten und Gangschaltungen, wenn Rennradler am Haus vorbeisausen, auch so ein Sommergeräusch. Und Sommergerüche, die ersten Grillabende im Dorf, die ersten Frauen mit Sonnencreme-Duft, das kalte Mineralwasser mit Minze-Zweigen in der Flasche. Der nasse Hund unter dem Tisch, nachdem er im Forellenteich geplanscht hat. Ich traue mich noch nicht, zu kalt ist das Wasser, zehn oder zwölf Grad. Ich schwimme ohnehin erst ab 35 Grad durch den Forellenteich, und auch nur, wenn mein Mann dabei ist, er könnte mich zwar im Falle des Herzinfarktes auch nicht retten, wüsste dann aber wenigstens bescheid. Und ich müsste mir nicht später zuhause anhören Herrgottnochmal, wo steckst Du denn so lange?
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Die Hauptarbeit dieser Tage, Wochen, Monate besteht ja darin, die Zuversicht nicht zu verlieren, gute Laune zu bewahren. Sie kennen das. Man möchte meinen, das sei auf dem Lande einfacher, in der ländlichen Idylle. Ist es aber auch nicht immer. Aber wir bemühen uns redlich, trotz allem. Weil Sich-bemühen-trotz-allem aber auch manchmal Kraft kostet, war es hier auf dem Blog etliche Tage still, und wird es vielleicht zwischendurch wieder sein.
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Ein Odenwälder Freund hat einen (einen!) Schuh in Berlin verloren, im Schließfach eines Museums. Und das kam so: Er hatte den Rucksack mit den bequemen Berlin-Erkundungstour-Schuhen dort deponiert, der Schuh hatte sich auf die Socken gemacht (Hier müssen Sie sich ein Schenkelklopfgeräusch vorstellen) und offenbar eigenmächtig den Rucksack verlassen. Rucksack aus Schließfach geholt, nicht gemerkt, dass ein Schuh fehlt, Zack!, wars passiert.
Nun sind entweder die Reinigungskräfte in Berliner Museen extrem akkurat, oder Berliner Museumsbesucher klauen wie die Raben, ich möchte dazu nichts sagen, jedenfalls war der einsame Schuh auch auf mehrfache telefonische Nachfrage nicht mehr aufzufinden. Hildegard-Knef-Fans unter Ihnen ahnen: Da muß jetzt ein oller Gassenhauer umgeschrieben werden: Ich habe noch ein Schühchen in Berlin, lala, lala, lalaaa, lalalalaaa
Ansonsten lese ich mit Interesse wie jede Woche das hiesige Amtsblatt, wir werden unter anderem darauf hingewiesen, dass sich der Limbacher Wochenmarkt um einen Tag verschiebt, nach vorne, man versichert aber, dass das gesamte Marktangebot und einige Highlights zum Grillvergnügen auch an diesem Tag vollumfänglich verfügbar sein werden. Wäre das also auch geklärt. Muttererde ist auch abzugeben, falls Sie sowas brauchen, Amtsblatt, vorletzte Seite, da steht dann auch die Telefonnummer des Muttererdeanbieters.
Alles doll, wunderbar, besonders die nahende Gewitterfront und….Hildegard`chen!
Danke! Alles doll beschrieben, auch die nahende, schaurige Gewitterfront „erzählt“ einiges, ebenso das Hildchen aus Ihrem Großstadtrevier!!!
In Scheringen scheint sie vorbei, die Gwitterfront, schönes Wochenende von dort!
Wenn ich das richtig sehe, soll ja bei uns allenfalls heute nacht erst richtig Gewitter kommen.
…ich hoffe auf REGEN – ob mit Gewitter oder ohne ist mir gleich-gültig!
Ich bin so froh, wir hofften und hoffen süß gleichen Gründen auf Regen. Hier hat es Dankenswerterweise nur normal geregnet. Drumrum war es schon heftiger.
Ich würde Euch zu gern etwas zu pusten…
(und bitte um Entschuldigung, dass ich die Dietrich im Ohr hatte, bei der Knef sind es eher die Rosen, die regnen)
Liebe Grüße
Nina