Am Fünften eines jeden Monats will die freundliche Nachbarbloggerin wissen, was wir eigentlich den lieben langen Tag so machen, ich bin da immer gerne dabei. Ein Tag im Leben auf dem Lande, sozusagen. Vergleichsweise ereignislos, das tut ja auch mal gut.

Heute früh fahre ich gleichmal quer durch den halben Landkreis, ich folge brav den offiziellen Anweisungen des Navigationsgerätes und kämpfe mich gleichsam durch den Verkehr. Ich habe Ihnen die 40minütige Fahrt mal auf 30 Sekunden zurechtgeschnippelt, damit Sie wissen, wie das hier auf den Straßen so zugeht an einem Werktag zwischen Neun und Zehn, naja, Sie wissen schon.

Ja, zwischendurch kam mir hin und wieder dann doch ein Auto entgegen, aber ich schaffte es nicht so schnell, dann grade auf den Auslöser zu drücken, und man muß sich ja doch auf die Straße konzentrieren. Und sich gedanklich auf den Termin vorbereiten, Moderation für einen kleinen großen Festabend in einer Gemeinde. So sause ich also über Land und durch zwei, drei Ortschaften.

Ein nettes Gespräch mit einem Bürgermeister und seiner Mitarbeiterin, ich mache mir Stichworte, kläre technische Fragen, wir denken gemeinsam nach. Über allem schwebt die baden-württembergische Gemeindereform der Siebziger Jahre, deren Folgen auch 50 Jahre später noch spürbar sind. Man könnte darüber ganze Bücher schreiben. Wenn Sie aus Baden-Württemberg sind, wissen Sie, was ich meine.

Nach dem Termin möchte ich dem mitreisenden Hund und mir eine Runde über die Rapsfelder gönnen, überall blüht der Raps, schwer liegt der Duft über dem Land. Ich steuere den ersten Wanderparkplatz an, da fängt es an zu regnen, wir fahren also weiter zum nächsten Parkplatz, wieder fängt es an zu regnen, und die Regenhose liegt natürlich zuhause. Beim dritten Raps-Parkplatz haben wir Glück, eine kurze Wolkenlücke, etwas hastig eilen wir durch die Felder.

Wie eine Wand nähert sich der nächste heftige Schauer, als wir schon fast wieder zurück am Parkplatz sind, ein Fahrradfahrer in rotem Anorak flüchtet sich unter eine alte Kastanie, wir springen ins Auto und stehen da einfach so herum für einen Moment.

Dann mittags im Städtchen ein Frisör- und einen Eier-Verkaufstermin, man muß auf dem Lande ja alle Termine irgendwie sinnvoll kombinieren und koordinieren, um nicht willenlos ständig lange Strecken mit dem Auto unterwegs zu sein, – die Benzinpreise, die Umwelt, Sie kennen das. Selbst die ansonsten dauergutgelaunte Frisörin leidet an der Schlechtigkeit der Welt, wer täte das nicht. Sie empfiehlt mir dringend, die Eierpreise zu erhöhen, mit dieser gedanklichen Hausaufgabe verlasse ich den Salon. Es regnet. Das Städtchen präsentiert sich grau und nass und etwas trostlos, aber wenigstens ich sehe wieder halbwegs anständig aus, also bitte.

Und wo ich nun schon mal frisch frisiert bin, lädt der Gatte am Abend zu grünem Spargel ein. Lang wird der Abend nicht, morgen um 6 Uhr muß ich durch triefend-nasse Wiesen stapfen und Rehkitze vor dem sicheren Mähtod retten. Nicht, dass es am Ende noch langweilig wird auf dem Land.

6 Kommentare zu “wmdedgt.”

  1. Das Foto aus der Frontscheibe heraus sieht aus, als hätte der Gatte den Pinsel geschwungen

  2. Vielen Dank für die ereignisreiche Autofahrt, naja, wenn man auf dem Land lebt ;-) Zum Glück lebe ich in einer Stadt… *fg*
    Viele Grüße aus Tauberfranken,
    Rolf

  3. Danke für die schöne Autofahrt – solche Naturaufnahmen sind wirklich etwas “fürs Herz”!
    Liebe Grüße Froeschle2

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