Man kann ja im Moment hingucken, wo man will: es ist alles ganz unfassbar. Überschwemmungen und Erdbeben, Wirbelstürme, Pandemie, Afghanistan, Wahlkampfgezerre, – da hilft auch die schönste ländliche Idylle nicht, ab und zu könnte ich an dieser Welt verzweifeln.

Also, eigentlich könnte ich ununterbrochen und dauerhaft verzweifeln, aber dann nehme ich Frau Lieselotte an die Leine, und dann gehen wir in den tiefen, sattgrünen Wald und hören den Vöglein beim Piepsen zu, und dann gehts wieder, für einen Moment jedenfalls.

Was anderes ist aber auch unfassbar in diesen Tagen, das darf man nicht vergessen. Nur mal so als Beispiel: Wir haben da eine kleine Spendenaktion gestartet, die superdupermoderne High-Tech-Drohne der Rehkitzrettung Mosbach ist neulich abgestürzt, Zack! Bumm!, und die Reparatur kostete einen Haufen Geld. Und weil ich ja nun auch schon mit den Rehkitzrettern unterwegs war, um Kitze vor dem Mähtod zu retten, dachte ich mir: Kann ja nicht sein, dass der Organisator der ehrenamtlichen Rehkitzrettung nun alleine sitzen bleibt auf diesen Reparaturkosten, also machste mal nen Spendenaufruf. Vielleicht kriegen wir 200 oder 300 Euro Unterstützung.

Ich kann Ihnen sagen: es ist alles so unfassbar. Unzählige wildfremde Menschen spenden, dass es grade so kracht. Helfen uns unbekannterweise. Überweisen Geld und schicken damit auch eine gute Portion Wertschätzung. Es fühlt sich an wie eine warme Dusche. Und längst haben wir die Reparaturkosten drin, und noch viel mehr.

Es macht uns glücklich und beschämt uns gleichermaßen, aber nach einigem Zögern haben wir dann doch beschlossen, die Aktion trotzdem noch bis Sonntag stehen zu lassen. Wir werden dank der Spenden so bald nicht mehr um Hilfe bitten müssen, weil wir dann ein kleines Polster haben für all die Unkosten, die so ein ehrenamtliches Engagement mit sich bringt. Also, falls Sie auch noch fünf Euro übrig haben: bitte sehr, (Klick!) hier entlang zur Spendenaktion.

Es gibt eigentlich überall diese Unfassbarkeiten, diese Hilfsbereitschaft, man darf das nicht aus den Augen verlieren. Die vielen Menschen, die in den Überflutungsgebieten mit anpacken oder Geld spenden, Leute, die aktuell ein paar Euro überweisen für die Erdbebenopfer auf Haiti, die hilfsbereiten Nachbarn im Dorf, die vielen Ehrenamtlichen in Vereinen oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, naja, Sie wissen schon, das ist mein Lieblingsthema, aber mal im Ernst: Sollten Sie vorbergehend an der Welt verzweifeln wollen, dann denken Sie kurz nach, was es da alles an Menschen gibt, die sich einsetzen für andere oder für eine gute Sache, einfach so, ohne Ruhm und Geld, ohne Showbühne und Selbstbeweihräucherung. Ob bei den Kaninchenzüchtern oder beim Katastrophenschutz, das ist ja völlig wurst. Die einfach da sind, wenn sie irgendwo gebraucht werden. Das hilft, glauben Sie mir.

Wenn Sie noch anderswo helfen möchten: (Klick!) hier können Sie für die Flutopfer spenden, hier gibts ein paar Hinweise auf Aktionen für die Erdbebenopfer in Haiti, und hier die Ärzte ohne Grenzen sind derzeit auch und immernoch für die Menschen in Afghanistan im Einsatz. Sie wollen sich gerne selber vor Ort einbringen? Auch kein Thema: Der Tafelladen des DRK in Mosbach sucht aktuell dringend ehrenamtliche Helfer, das wäre doch mal was. Fällt mir grade so ein. Überhaupt weden in der Region immer irgendwo Helferinnen und Helfer gesucht für diese oder jene gute Sache, also, da finden Sie was, ganz bestimmt. im Zweifelsfall fragen Sie mal im Ehrenamtszentrum des Landkreises.

5 Kommentare zu “Unfassbar.”

  1. Ich frag mich… Die Welt im Kleinen ist überwiegend gut und hilfsbereit (meine Erfahrung und Beobachtung). Warum ist die Welt im Großen dann so katastrophal?

  2. Ich kann jedem, der sich für die menschliche Natur interessiert, das Buch “Im Grunde gut” von Rutger Bregman empfehlen – Gänsehaut, Kloß im Hals und ein tief berührtes Herz ist beim Lesen garantiert dabei.

    1. Auch von mir vielen Dank für den Literaturhinweis. Meine Bibliothek ist klasse (womit wir wieder bei den kleinen Strukturen wären) – Vormerker ist gesetzt, in zwei Tagen darf ich es lesen.

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