Treue Leser wissen, dass es auf diesem Blog aus der vermeintlichen Provinz immer mal wieder um eines meiner Lieblingsthemen geht. Es ist mir nachgeradezu ein Herzens-Thema, ja, da staunen Sie,: Das Ehrenamt. Mag irgendwie altbacken klingen in großstädtischen Ohren, ich habe mich auch erst daran gewöhnen müssen. Ist aber mitunter was ganz Großartiges, wenn Sie mich fragen. Nicht selten unersetzlich.

Und ziemlich weit verbreitet hierzulande. Um es mal vorsichtig zu formulieren. Ich müsste scharf nachdenken, ob es in meinem inzwischen großen Freundes- und Bekanntenkreis irgendwen gibt, der nicht irgendwo ehrenamtlich tätig ist, sich einbringt, mithilft, und das alles noch fer umme, wie man in der Kurpfalz sagt. Ich glaube, mir fällt niemand ein. Alle engagiert, hier oder da.

Ich kenne auch ein paar von den Leuten, die sich bei Zwingenberg engagieren. Bei Zwingenberg, das heißt in der Langversion: bei den Zwingenberger Schloßfestspielen. Jeden Sommer hochkarätig besetzte Inszenierungen von Opern oder Musicals, in einem Dorf mit nicht mal 700 (siebenhundert) Einwohnern. Ohne einen Gut-Teil der Einwohner, und ohne die vielen Ehrenamtlichen aus dem Dorf, aus der Gegend drumherum, wären die Festspiele überhaut nicht machbar, überhaupt nicht denkbar.

Tausende von freiwilligen Arbeits- oder Einsatzstunden kommen da über mehrere Wochen zusammen, zu jeder denkbaren und undankbaren Tages- oder Nachtzeit. Freiwillige Feuerwehr und freiwillige Rettungsdienste, Aufbauhelfer, Kostümbildnerin, Chorsänger und Tänzer, Maler und Elektriker, Putzkolonnen, Eintrittskartenkontrolleure, Stühle-Rücker, Kisten-Schlepper, zahllose Mädchen für alles, männlich und weiblich, – an allen Ecken sind im romantischen Schloßhof die Ehrenamtlichen unterwegs, wochenlang, und meistens bis spät in die Nacht.

Die Laien und die Ehrenamtlichen sind das Fundament, auf dem der Erfolg der professionellen Festspiele aufbaut. Den Geist von Zwingenberg nennen viele das. Ich finde, es zeigt auch den Geist dieser ganzen ländlichen Region.

Wenn Sie also wissen wollen, wie das klitzekleine Zwingenberg am Neckar tickt, und wie eigentlich die ganze Gegend tickt, in der ich wohne, dann nehmen Sie sich mal eine halbe Stunde Zeit und schauen diesen Film von Susanne Bessler vom SWR an. Lohnt sich. Sie müssen gar kein Musical-Fan sein. Bin ich auch nicht. Aber Ehrenamt-Fan.

Ein Kommentar zu “So tickt die Gegend.”

  1. oh.. erst dachte ich ich kenne den Ort
    dann irritierte mich der Neckar ;)
    es gibt noch ein Zwingenberg bei Bensheim
    das kenne ich ganz gut

    wirklich toll was so ein kleiner Ort auf die Beine stellt

    liebe Grüße
    Rosi

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