Bevor der Regen kommt.

31. März 2018

Bevor der Regen kommt, habe ich Ihnen noch schnell mal den Abendhimmel am Karsamstag geknipst, ich fand, er sei es wert. Es soll ja nun ganz schauderhaftes Wetter werden zu Ostern, das tut mir immer leid für die lieben Kleinen, die eigentlich draußen im Grünen die Eier suchen wollten. Oder sollten.

Bei Wagenschwend. Der Himmel ist da einfach immer schön. Also, fast immer.

 

Wobei man hört, dass Kinder heutzutage überhaupt keine Eier mehr suchen, sondern sich eher vor einem Gabentisch wiederfinden, auf dem sich die tollsten Geschenke türmen. Ja, ich las sogar, in den Fußgängerzonen und in den Spielwarenabteilungen der Kaufhäuser sei es in den vergangenen Tagen zugegangen wie vor Weihnachten. Ich gebe das hier nur so weiter, ich selber kann das nicht beurteilen, weil es hier in der Gegend rund ums Dorf ja bekanntermaßen weder ernstzunehmende Fußgängerzonen noch Kaufhäuser mit Spielwarenabteilung gibt.

Zu meiner Zeit gab es so ein Ostergeschenkegedöns ja nicht. Krückstockgefuchtel, würde der verehrte Herr Buddenbohm hier einfügen, der dürfte in etwa meine Generation sein. Zu meiner Zeit gab es kleine Schokoladeneier, die manchmal mit einer zähen, pfefferminzigbappsüßen Creme gefüllt waren, die bei uns unter dem Namen Kalter Frisör gehandelt wurde. Ich habe bereits mehrere Odenwälder Frisöre kontaktiert, ob sie erklären können, wo der Begriff herkommt, aber hier in der Region ist dieser Name gänzlich unbekannt, oder Frisöre generell nur feurig oder warm, ach, was weiß denn ich.

Wenn man sehr viel Glück hatte, stand im Osternest ein feiner Osterhase, angeblich heißen die jetzt auch neuerdings Traditionshase, also jedenfalls so ein hohler Kollege, dem man die Ohren abbeißen konnte.  Ich hatte ja damals für Tiere noch überhaupt keinen Sinn.

 

Ich erinnere mich an zahllose Osterfeste zuhause, mit lustiger Eiersuche, die in meiner Erinnerung immer drinnen stattfand. Weil: draußen entweder Schnee oder Regen. Besonders lustig waren die Verstecke, die mein Vater auswählte, sie waren so gut und raffiniert, dass niemand sie je fand und sie der Vater in all der österlichen Freude  auch vergaß.

Da lagen dann manchmal hartgekochte und bemalte Eier, oder eben Schokoeier, sie lagen und lagen, und warteten und warteten, aber niemand fand sie. Bis dann, so in der Adventszeit oder rund um Silvester, ein geheimnisvolles Knistern und Knacken und ein merkwürdiger Geruch das Haus erfüllten. Oder hinter irgendeinem Heizkörper braune Schokocreme die Wand entlanglief. Ja, das war lustig. Fanden wir Kinder jedenfalls. Meine Mutter fand das weniger, sie lüftete morgens, mittags, abends unter sehr unchristlichen Flüchen, um den österlichen Buttersäure-Gestank zu vertreiben, wochenlang ging das so, aber irgendwann wurde die Ehe ja dann ohnehin geschieden.

Falls Sie also zu jenen gehören, die zu Ostern noch altmodisch Eier verstecken – machen Sie sich Notizen, damit nicht hinterher eines fehlt. Oder nutzen sie Bluetooth oder GPS, die Eier heutzutage werden sich doch irgendwie ausstatten lassen mit den entsprechenden Empfangssignalen, das ist doch alles kein Problem.

In diesem Sinne: Gute Ostertage.

 

 

 

 

  • 4 Kommentare
  • waldviertelleben 1. April 2018

    die nettesten ostergrüße lasse ich da. von wald zu wald. schöneres wetter kann ich auch nicht bieten.

    • LandLebenBlog 2. April 2018

      Sehr bedauerlich. Es war wirklich grässlich.

  • Eva 2. April 2018

    Guten Morgen und ebenfalls herzliche Ostergrüsse! Der Sonntag war im Süden schon recht ordentlich (April, der weiß nicht, was er will!) und gerade scheint auch schon wieder die Sonne draußen vor dem Fenster!
    Eva

    • LandLebenBlog 2. April 2018

      Hier heute auch herrlich! Sonne, Wolken, ein bisschen Wind, das ideale Wanderwetter, wir haben es weidlich ausgenutzt.

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