Aufrüsten.

15. Februar 2018

Ich gehöre ja nun wirklich nicht zu jenen Menschen, die immerzu die Katastrophe herbeireden, ich bin keiner von diesen Apokalyptikern, die ständig schwarz sehen und sich die Zukunft nur in den finstersten Farben ausmalen. Nein, bewahre. Aber ich habe da neulich bei einem dienstlichen Termin mal wieder etwas gelernt, – ja, das soll vorkommen -, was mich ein bisschen stutzig gemacht hat. Genauer gesagt, hat es mich in allerhöchste Alarmbereitschaft versetzt.

Um es in einem Satz zu formulieren: Die Bundesregierung geht angeblich davon aus, dass ein jeglicher in Deutschland, also Sie und ich und unsere Schwiegermütter und die Patenkinder, die in der Stadt und die auf dem Lande, dass wir also allesamt darauf eingestellt sind, so ganz praktisch, einen Stromausfall von zehn bis 14 Tagen halbwegs problemlos zu überstehen.

Ja, sehen Sie, genau so habe ich auch geguckt.

Ich habe dann auch nochmal ein bisschen nachgefragt und mich auch anderweitig informiert und bin schlussendlich zu der Erkenntnis gekommen, dass erstens ein längerer Stromausfall aus mehreren Gründen so unwahrscheinlich gar nicht ist, dass zweitens ich nicht mal fünf Tage halbwegs problemlos überstehen würde, und drittens ein langer Stromausfall auf dem Lande noch ein Spaziergang wäre gegen einen langen Stromausfall in der Stadt. Umso mehr bin ich froh und glücklich, dass ich auf dem Lande lebe. Aber ich wiederhole mich.

Um meinem Landpomeranzendasein nun also noch die Krone aufzusetzen, und mich im Übrigen für alle Eventualitäten vorzubereiten und zu stählen gegen die Unbillen der anfälligen digitalgesteuerten Energieversorgung, rüste ich mich nun also aus und auf.  Ja, lachen Sie ruhig, wir sprechen uns dann beim Stromausfall wieder. (Späßle g’macht, wir können uns beim Stromausfall gar nicht sprechen, es sind ja dann alle Leitungen tot, haha.). Zu meinem Bekanntenkreis zählt zufällig ein hochoffizieller Katastrophenschützer vom Deutschen Roten Kreuz, der sich normalerweise an den entlegensten Enden der Welt mit Pest und Cholera herumschlägt und nun aber seinen Katastrophen-Fokus netterweise vorübergehend auf das Szenario Stromausfall im Odenwald legte, das hat die Recherche erheblich vereinfacht und verleiht dem Ganzen einen Hauch Abenteuer.

Den Haushalt ergänzen seit ein paar Tagen schon ein kleiner Gaskocher nebst Gaskartuschen, und die entsprechende italienische Espressokanne für den morgendlichen Kaffee, das ist mal das allerwichtigste, sowie ein zweiflammiger Spirituskocher und Spiritus für eventuelle Mittagessen. Außerdem drei hübsch anzusehende batteriebetriebene Sturmlampen (das klingt auch so herrlich dramatisch). Taschenlampen? Haben wir seit Jahren überall griffbereit herumstehen, also bitte, ein bisschen wissen wir ja schon, was sich gehört hier draußen.

Auf der Katastrophenstromausfalleinkaufsliste stehen desweiteren mehrere Päckchen Kerzen und ein paar Einmachgläser. Aufgetautes Gemüse aus dem Eisschrank hält ja nicht ewig von alleine. Dazu mehrere Kanister (oder soll ich das Trinkwasser, anfangs noch aus der Leitung, später vom Notbrunnen, vielleicht in Plastiktüten sammeln?) und ein Satz Eimer für Spülwasser. Ja, die Klosettspülung geht früher oder später angeblich auch nicht mehr. Behaupten die zumindest, ich will das gar nicht glauben, ich werde da meinen persönlichen Katastrophenschützer nochmal fragen müssen.

Aber zur Not kann unsereiner ja auch in den Garten gehen, Sie verstehen, was ich meine, ich möchte das hier nicht weiter ausführen, habe aber diesbezüglich einst im afrikanischen Busch durchaus viel Praktisches gelernt. Das könnte ich in einem Berliner oder Hamburger oder Stuttgarter Hochhauskomplex ja nie und nimmer anwenden, mein malawisches Wissen. Wohl dem, der auf dem Lande lebt.

Auch ein Werkstattofen soll demnächst noch angeschafft werden, mit Herdplatte, den wollten wir schon lange, und auf der Terrasse steht neben dem Kaminholz ein Feuerkorb, über dem man grillen oder braten könnte, was die gut gefüllte, dann aber auftauende Tiefkühltruhe noch so hergibt oder was die jagenden Freunde herbeischleppen. Des Gatten batteriebetriebener Weltempfänger ist bereits abgestaubt und durchgecheckt, neue Batterien gekauft. Überhaupt: Batterien. Wenn wir von allem im Leben so viel hätten wie von Batterien. Auf Batterien reimt sich Benzin – auch davon haben wir ohnehin immer einen kleinen Not-Vorrat.

Haltbare Lebensmittel haben wir eigentlich immer auf Vorrat im Haus, allein von unseren Pasta-Ressourcen könnten wir wochenlang leben, ach, was sage ich, monatelang, der wahl-italienische Mann an meiner Seite sorgt dafür. Die eigenen Kartoffeln im Keller, und im Sommer allerlei im Garten. Eier liefern die braven Hühner im Stall, und wenn es ganz arg käme, dann müssten wir eben auch – naja, lassen wir das.

Hach, ich finde, das klingt doch alles irgendwie auch ganz aufregend. Und wir sind gerüstet, wenn es vielleicht morgen schon einen fetten blackout gibt. Oder übermorgen. Oder nächste Woche, was weiß denn ich. Irgendwann kommt er, und wir werden vorbereitet sein.  Die Bundesregierung wäre stolz auf mich.

 

 

P.S. Wenn Sie sich mal in das Thema einlesen wollen, bitte sehr: Es gibt da eine erbauliche (klick:) Handreichung. Und die Erkenntnis, dass – je länger man sich mit dem unerfreulichen Thema befasst, umso mehr Fragen auftauchen. Fragen Sie mal in Ihrer Kommune nach, wie es da mit der Vorsorge aussieht. Oder fragen Sie lieber nicht.

Sie können auch (klick!) hier mal nachlesen, wie das seinerzeit im Münsterland war. Ich glaube, es war nicht lustig.

 

 

 

  • 32 Kommentare
  • Herr Ackerbau 15. Februar 2018

    Abwasser muss regelmäßig gepumpt werden, das ist bald vorbei. In Städten ist das noch weniger lustig.

    • LandLebenBlog 15. Februar 2018

      Ich ahnte sowas.

      • Herr Ackerbau 15. Februar 2018

        Ein wunderbares Thema zum Nachdenken.

  • Fjonka 15. Februar 2018

    Puh. Wir wäen aufgeschmissen, trotz Landleben: der Ofen kriegt nur 3 Zimmer warm, alos müssten wir schnell (winters jedenfalls) Wasser ablassen und ausmachen. Vorräte? Hihi. Legte ich mir heute welche zu, sie wären garantiert schlecht, käme es so weit, denn vorsorgen im Sinne von “durchforsten auf Haltbarkeiten, Batterien checken (wir haben nur Akkus, die just in time aufgeladen werden….)” und ähnlichem ist weder meine noch des Herrn Sache.
    Und Benzinvorräte? Auf die Idee bin ich noch nie gekommen (und auch die müssen ja regelmäßig gewechselt werden)
    Ohje…. ich glaube, wir starten dann durch in den Odenwald, wir wissen jetzt ja Jemanden, die gut vorbereitet ist *gg*

  • Waltraud 15. Februar 2018

    Och unser Vorrat ist gut aufgefüllt…koche seit Jahren fleissig ein und da wir nur mit Holz heizen und natürlich haben wir einen grooooosen Küchenherd mit Wasserschiff, auf dem wir kochen, gibts daher wenig Probleme. Logisch, dass wir auch genug Kerzen, Taschenlampen mit und ohne Kurbel, haben, natürlich auch Waschbrett und Stampfer haben, kann der Stromausfall kommen. Nur doof: Internet ist dann ja auch weg. Wie bitte bestell ich dann meine Eier bei Dir??? ;-)

  • Ruth P 15. Februar 2018

    Hier – Ostkuester der USA – sind wir an gelegentliche Stromausfaelle gewoehnt. Schoen ist es nicht. Mein Mann bestand auch nach dem letzten laengeren Stromausfall IM WINTER! darauf, einen Generator zu kaufen. Einer, der sich mit Benzin UND Propangas fuettern laesst. Und so stark ist, dass zumindestens die Heizung, und der Kuehlschrank, und auch TV (wichtig) funktionieren. Der Nachteil? Das Ding ist laut.
    Futter fuer uns und Katze haben wir eigentlich immer im Haus, es duerfte auch fuer eine ganze lange Weile reichen. Zwei Wochen mindestens, danach wirds langweilig.
    Taschenlampen, und ganz tolle ganz helle kleine ‘Laternen’ haben wir dank einer Freundin, die sie hoch anpriess, auch. Batterien? Check. Kerzen? Check. Eigentlich so, nie so richtig fuer Notfall gekauft.
    Natuerlich wurde der Generator seit seinem Kauf nicht gebraucht. Auch okay.

  • Tobias 15. Februar 2018

    Puh, wir sind zu viert. Das bedeutet (laut der Checkliste des BBK) 112 l Wasser und mindestens 82 kg Lebensmittel auf Vorrat!
    Auf dem Land sollte das aber alles kein Problem sein. Die Kühe müssen gemolken werden (natürlich per Hand), die Milch kann nicht gekühlt werden und die Molkerei will sie auch nicht… Die Mastferkel und Hühner müssen raus aus den Ställen, weil Belüftung und Futterautomat versagen…
    Der örtliche Bäcker gibt großzügig aus seinem Mehl und Sauerteigvorrat (sein elektrische Backofen geht ja auch nicht mehr)…
    Wir werden uns um des Nachbars Holzbackofen versammeln, selbstgebackenes Brot, Grillhendl und Spanferkel schlemmen und zum Nachtisch Sahnetorte. Und statt Wasser gehen ja auch Wein und Bier… davon hat hier im Frankenland jeder reichlich im Keller.
    Klingt eigentlich gar nicht so schlecht… wann ist es denn soweit?

  • Hauptstadtgarten 15. Februar 2018

    Vor ungefähr einem Jahr hab ich das mal ausprobiert mit dem Stromausfall. Nur für einen Tag, aber das hat gereicht… Es stellte sich nach länger dauernden Nachforschungen heraus, dass jemand im Keller unseres Berliner Mietshauses dachte es wäre ok, die Sicherungen vom Nachbarn zu klauen! Was mich am meisten überrascht hat: dass bei Stromausfall auch die Gasheizung nicht funktioniert. Würde dieser Zustand länger als einen Tag anhalten, könnten wir im Sommer könnten wir in den Schrebergarten ziehen. Im Winter wären wir wirklich aufgeschmissen.
    Liebe Grüße von der Stadt aufs Land!
    Caro

  • Michael Pohl 15. Februar 2018

    Dieses Szenario durchzuspielen ist nix Neues, hoher Fun-Faktor mit leichter Gänsehaut. Erst vor zwei-drei Wochen auf einem der öffentlich-rechtlichen Spartenkanäle gesehen: nüchterne und gerade deshalb sehr beängstigende Einschätzung des zu erwartenden Chaos. Einzig die Wahrscheinlichkeit halten die meisten Mitbürger für eher ausgeschlossen. Sehe ich nicht so, durchaus realistisch so ein Ausfallszenario. Staat und Gesellschaft haben unsere trägen Wohlstandssysteme längst nicht mehr voll im Griff und Lösungsansätze im längerfristigen Katastrophenfall existieren im besten Fall rudimentär in irgendwelchen Top-Secret-Schubladen. Natürlich hoffe ich, dass ich lieber weiter darüber diskutieren darf, als es jemals auszuprobieren. Für die Meisten wird bereits der Zusammenbruch des Telekommunikationssystems eine spannende und völlig neue Erfahrung sein. Die Mobilität und Reichweite wird zusätzlich innerhalb einiger Tage schrumpfen (Tankstelle kann das Benzin nicht mehr hochpumpen, Elektroautos ganz zu schweigen und Flugzeuge uiuiui). Wasser- und Abwasserversorgung sicher ähnlich. Lebensmittelkühlung, vergiss es. Mad Max-Stimmung. Wirtschaftskreislauf ade: Bargeldloser Zahlungsverkehr nenene, Bargeldversorgung auch eher nenene. Börsen, sowas von nenene. Tauschwirtschaft: Was wird das begehrteste Tauschgut? Wachskerzen? Brennholz? Trinkwasser? Fahrrad? Pistole? Wohl dem, der die Endzeitmovies in den 80igern verschlungen hat. Wenn es jemand tatsächlich schaffen sollte, unsere Versorgungssysteme länger als ein paar Wochen lahmzulegen, dann sollte sich in unserer Wohlstandsgesellschaft bereits eine dramatische Untergangsstimmung breitgemacht haben. Den Begriff “Überlebenskampf” will ich mal gar nicht in den Mund nehmen. Aber vorbereiten für so eine Situation ist trotzdem absolut nix für mich, nicht mal den Gedanken dran verschwendet. Über die Kellerbunkerer und Reserve-Hamsterer könnte ich mich stundenlang beömmeln. Entweder ist nach ein paar Tagen wieder alles einigermaßen im grünen Bereich und für die abendlichen Schauermärchen von Opi künftig unter “Abenteuer Stromlos” verbucht oder die Dinosaurier bekommen Gesellschaft auf der Liste der ausgestorbenen Wesen auf Gottes Erdboden. Bis dahin mal carpe diem.

    • LandLebenBlog 15. Februar 2018

      Naja, ich denke, man muß ja nicht gleich in die Alles-oder-nichts-Kategorie verfallen, und die sogenannten Preppers, die ggf Vorräte für zwei Jahre zuhause horten, die halte ich auch für etwas…naja. Aber ich denke, eine gewisse Vorsorge für z.B. einen Stromausfall von zwei bis vier Tagen, das ist mal nicht verkehrt. Wenns wirklich horrormäßig lang dauert, da gebe ich Dir recht: dann ist eh alles essig.

      • Michael Pohl 15. Februar 2018

        Das mit dem Überbrücken für 2-4 Tage übe ich auch regelmäßig, heißt bei mir allerdings “Einkaufsfaulheit”. Einmal pro Woche Lebensmittel einkaufen, besser noch für zwei Wochen. Supermärkte sind mir ein Graus. Bleibt zu hoffen, dass die Krise nicht genau da eintritt, wenn ich am Ende der 14-Tage Schonfrist alles bereits gefuttert habe. Andererseits: ein paar unleckere Dosen, die ich seit Monaten vor mir herschiebe, lungern behäbig in meiner Abstellkammer und hoffen sehnsüchtig auf Öffnung…

  • Provinzler 16. Februar 2018

    Marc Elsberg beschreibt es ja in seinem Werk Blackout, daß ein Überleben, das klingt jetzt übertrieben dramatisch, auf dem Land einfacher ist.
    Ich denke, es werden nicht mehr Menschen verhungern als jetzt schon, von daher Entwarnung.
    In den Städten wird es wahrscheinlich schon ungemütlich, man sieht es ja in den USA, dort geht der Strom ja öfters mal aus.
    Plünderungen und Unruhen, klar, warum soll der Bundesbürger anders reagieren als der Ami.
    Aber so eine Lust auf Untergangsstimmung habe ich nicht, es wäre schlicht blöd, so ohne Strom. Nicht für mich, habe ja alles zuhause, Holz, Vorräte, Bier, nur die vielen Städter würden nerven, die dann alle auf`s Land strömen.
    Nur wenn der Russe, der kommt ja immer alleine, der Russe, der Ivan, die Lage spitz bekommt. oh je ! Dann sind Wir alle verloren.
    In 15 Minuten sind die Russen auf dem Kurfürstendamm…. ( Udo L. )

  • Klaus 16. Februar 2018

    Wir hatten letztes Jahr einen kleinen Vorgeschmack: knapp 14 Tage im März ohne Heizung und nur noch kaltes Wasser.

    Mangels Ofen war das Haus in wenigen Tagen auf Außentemperatur ausgekühlt und fast unbewohnbar. Naja, dank Elektroheizer war die Küche wenigstens überschlagen. Warmes Wasser nur noch mit dem Wasserkessel …

  • Egon Graff 16. Februar 2018

    14 Tage totaler Stromausfall halte ich für unrealistisch, 14 Tage mit teilweisem Stromausfall bzw. nur stundenweise ist da realistischer.

    14 Tage essen? Mal ehrlich, das sind doch nur 14 Dosen Ravioli oder ähnliches. Zum Überleben sollte das kalt völlig ausreichen. Wasser wird schon je nach Jahreszeit schwieriger. 14 Tage nicht waschen? Kinder wird’s freuen, ich kann zur Not eine Unterhose die Woche aushalten!

    Ich halte die Katastrophenszenarien aka Mord-und-Totschlag-und-marodierende-Banden für übertrieben. Man werfe mal Blicke auf Ereignisse wie das Hochwasser anne Elbe, da haben die Leute auch zugepackt und geholfen statt gemordet.

    Da wird, glaube ich, der Gemeinschaftswille und die Alle-mal-Anpacken-Mentalität unterschätzt.

  • Alwin 19. Februar 2018

    Ach, wie gut habe ich es hier im Bayerischen Wald. Holzofen mit Herdplatte. Kaffee mache ich “klassisch” per Handaufguss, schon immer. Wasser notfalls aus dem nahe gelegenen Bach, der ist hinreichend sauber. Batterien sind immer im Haus; ich könnte sogar Fotos von der Katastrophe machen, die kleine Canon A80 läuft auf zwei Standard-AA-Zellen. LED-Taschenlampen sind ausreichend vorhanden. UKW-Radio müsste ich hervorkramen, sonst höre ich ja per Internet.

    A propos Internet: Da das eventuell noch funktionieren könnte, muss ich mich mal damit beschäftigen, wie man den Router netzunabhängig macht. Für den Laptop habe ich einen Auto-Adapter.

    Es gibt in Deutschland übrigens Trinkwasser-Notbrunnen für die Stadtbevölkerung. Ich mag mich nicht näher mit dem Thema beschäftigen, betrifft mich ja nicht, kann man aber googeln.

    Tiefkühltruhe habe ich nicht, dafür Geräuchertes. Brot mag ich eh nicht so, und Reis und Nudeln gehen ja dank Holzofen.

    Tabakvorrat habe ich immer so für ‘ne Woche, schließlich schneit’s uns hier ja auch gelegentlich ein.

    Definitiv vermissen würde ich die Mikrowelle.

    Irgendwas vergessen?

    • Provinzler 19. Februar 2018

      Es geht ja nicht darum, wie toll Wir alle sind.
      Auf dem Land haben alle die Möglichkeit, so eine Situation gut zu überstehen.
      Oft wohnt ja sogar ein Feuerwehrmann in der Nachbarschaft, man kennt Ihn also. Oder einer vom Roten Kreuz, THW, wenn es sein muß Bundeswehr.
      Es geht doch in so einem Fall eher um die Versorgung von z.B. alten Leuten in der Stadt, die eben nicht die Kraft oder den Mut haben, durch die Scherben eines aufgebrochenen Supermarktes zu steigen und sich die letzte Packung Spagetti zu greifen. Und dann, mit was kochen ? Ohne Wasser und Campingkocher. Also was jetzt ?
      Eben, da wird es ganz schnell ganz düster.

      • Alwin 19. Februar 2018

        Von “toll sein” war nicht die Rede, ich wollte nur beispielhaft die Vorteile des Landlebens darstellen. Ist ja ein Landlebenblog hier.

        Die Probleme in der Stadt sehe ich durchaus, weiß aber leider keine Lösung. Die gibt es wohl auch nicht, und es käme da wohl schon zu Personenschäden. Sich vollständig von Strom abhängig zu machen stellt an sich schon ein Risiko dar. Gerade für den Winter wäre da zum Beispiel so ein kleiner Gas-Heizstrahler in jeder Wohnung ziemlich sinnvoll. Der größte Feind des Menschen ist die Kälte. Kochen muss nicht unbedingt sein, Dosenravioli kann man auch kalt essen.

        Sich um die Alten in der Nachbarschaft zu kümmern, kann man Menschen leider nicht vorschreiben. Meine Großstadterfahrungen haben mir gezeigt: Es gibt Nachbarschaften, da kennt jeder jeden, andere, da kennt keiner keinen, und alles dazwischen.

        Als es noch Eckkneipen gab, waren die im Notfall halt der Anlauf- und Sammelpunkt. Macht ja keinen Sinn, wenn fünfzig Leute je einen Raum heizen, wenn ein geheizter Raum fünfzig Leute wärmen kann. Außerdem lässt sich da die Verteilung der privaten Notvorräte organisieren.

        Vielleicht sollten wir wieder etwas mehr Solidarität lernen.

        Den großen Blackout sehe ich übrigens nicht kommen, aber es schadet nicht, sich gedanklich mit der Möglichkeit auseinanderzusetzen.

  • Schwarzes_Einhorn 19. Februar 2018

    Was stand da: Fun Faktor??? Ich kann tatsächlich nicht so drüber lachen. Wir hatten Weihnachten 2015 einen mehrstündigen Stromausfall. In einem Hochhaus heißt das: Lift hinüber. Keinerlei Beleuchtung im dunklen Keller. Tiefgarage stockfinster. Den Gefrierschrank im Keller ließen wir schön zu. Wir hatten immerhin noch eine aufgeladene Solarlampe, Taschenlampen zum Kurbeln und ein analoges Solarradio und es war in diesem Jahr sehr mild an Weihnachten. Die Handys gingen noch und das Laptop lief, bis der Akku leer war. Allerdings sprangen die Nachtspeicheröfen nicht wieder an und ein Techniker mußte gerufen werden – der kam natürlich erst nach Weihnachten. Eine Freundin von mir hatte anders Pech – ihr Haus läuft zwar mit Photovoltaik, dafür fielen Internet, Fernseher, Radio und sämtliche Handys aus, da sie alle über einen Anbieter laufen. Die war von der Welt abgeschnitten. Womit ich schon mal einen guten Grund habe, gegen die totale Digitalisierung zu sein. Ich sehe jedesmal rot, wenn mein hauptsächlich gehörter Sender von den Vorteilen des Internetradios labert.
    Natürlich kann man jetzt diskutieren, was schlimmer ist, kein Handy oder nichts zum Essen.
    Wäre ich in einer Altbauwohnung mit einem alten Holzofen, womöglich noch mit Wasserschiff, wäre ich sehr erpicht darauf, daß das Ding funktioniert.

    Interessant ist vielleicht auch folgende Seite: http://info.sicherstadt.de/

  • Provinzler 20. Februar 2018

    “Von der Welt abgeschnitten”
    Man, ich pack das nicht. Mir fehlt absolut diese Sicht der Dinge.
    Was wollt Ihr denn in einem Notfall mit Eurer digitalen Technik?
    Bilder von der Katastrophe auf Instagram posten?
    Man kann bits nicht fressen. Oh man. Und das Fressenbuch hilft Euch keinen Meter, wenn es hart auf hart kommt. Was wollt Ihr dann mit Euren “Freunden” aus dem letzten Neuseeland Urlaub oder der Bekanntschaft aus New York City. Die kann höchstens schreiben Ohhhhh, Euch geht´s aber schlecht, oh je oh je.
    Könnt Ihr überhaupt noch ein Feuer anzünden ?
    Habe schon jüngere Leute bei diesem Unterfangen beobachtet.
    Das war ein Spaß !

    • Alwin 23. Februar 2018

      > Habe schon jüngere Leute bei diesem Unterfangen beobachtet.

      #metoo!

      Ist wirklich ein Spaß, junge Leute dabei zu beobachten, wie sie sich vergeblich bemühen, nasses Holz anzuzünden.

      Aber Zigaretten anzünden, das können sie.

      Doch sei mal ehrlich: Ich konnte auch eher eine Zigarette anzünden als ein Lagerfeuer. Und ich erwarte jetzt von einem Städter nicht unbedingt, dass er weiß, welches Holz brennt und welches nicht. Das kann man nur durch Erfahrung lernen; und woher soll die in der Stadt kommen? Die waren ja sogar in Hamburg beim G20-Gipfel zu blöd, ihre Barrikaden anzuzünden. O tempora, o mores!

      • LandLebenBlog 24. Februar 2018

        Also, ich kann inzwischen beides: Zigaretten anzünden UND Feuer anzünden.

  • Katja 20. Februar 2018

    Also im Notfall würde ich schon gerne wissen, ob meine Familie zB klar kommt. Bei FB bin ich nicht, aber soweit mir bekannt geht es da auch nicht nur darum, den Beziehungsstatus anderer zu checken oder mir karibische Sonnenuntergangsbilder anzuschauen. Vielleicht sowas wie regionale Hilfsanfragen, -gruppen, regionaler Tauschmarkt und ähnliches?

    Vor Jahren hat Michael Tietz mit “Rattentanz” schon sehr verstörend das Thema Gobaler Stromausfall aufgegriffen. Absolute Endzeitstimmung. Ich habe damals mit leichten Hamsterkäufen auf das Buch reagiert.

    Welchen Plan wohl die Regierung für den Notfall hat, wenn sie die Erwartungshaltung von Vorratsdepots für 14 Tage bei Privathaushalten hat?
    Was passiert denn mit hilfsbedürftigen Menschen in der Zeit? Was mit Menschen, die auf lebenswichtige Medikamente angewiesen sind? Wie geht man mit denen um, die sich um dieses Thema nie Gedanken gemacht haben? 14tägige Vorratshaltung ist ein frommer Wunsch der Regierung. Bis eben kannte ich den gar nicht.
    Was passiert also mit denen, die das auch nicht wussten?

    1977 ist in New York für mehrere Tage der Strom ausgefallen und es wurde definitiv geplündert, was die Läden hergeben.

    http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/blackout-von-1977-new-yorks-dunkelste-nacht-a-493609-amp.html

    Gucke ich mich in Prepperforen um, werde ich halb wahnsinnig. Ich habe keinen kleinen Gaskocher. Noch nicht. Und wenn ich schonmal dabei bin…. Man kann da bestimmt schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen.

    Es bleibt nur zu hoffen, dass das Szenario niemals eintritt.

    Gestern habe ich mich mit einem Schulkameraden meines Sohnes unterhalten. 2. Klässler, aus Albanien stammend. Dort fällt wohl häufiger der Strom aus. Es ist so normal, dass seine dort lebenden Familie natürlich immer Kerzen, Batterien, Taschenlampen usw im Haus haben.
    Auch von meinem Schwiegervater höre ich Ähnliches aus Ghana.

    Ich denke, sollte der unwahrscheinliche Fall jemals eintreten, dass weltweit der Strom ausfällt, haben die sogenannten First Nations das Nachsehen, weil wir uns alle auf unserem Fortschritt ausruhen.

    Allgemein ist es ein sehr verstörender und beklemmender Gedanke, den zumindest ich nicht zu weit ausführen möchte. Lebt sich so schlecht mit dieser Art Existenzangst.

    LG

    Katja

  • Provinzler 21. Februar 2018

    Also Strom wird es immer geben, zumindest solange das kapitalistische System noch funktioniert. Weil man damit Geld verdienen kann. Viel Geld, mit Hilfe von gigantischen Subventionen. Wir bezahlen den Strom eigentlich doppelt und dreifach. Aber das wäre ein anderes Thema.
    Was viel dramatischer werden wird ist der Verlust an Natur, das Bienensterben, das Insektensterben, das verschwinden von Pflanzen und Vögeln u.s.w..
    Das macht mir wirklich angst, weil damit unmittelbar auch die Existenz der Menschheit zum sofortigen Ende kommt.
    Vielleicht gar nicht so schlecht, wer weiß.
    Wir brauchen eigentlich gar keinen Strom. Wozu ? Zum laden der Smartphones oder zum Betrieb anderer per se unnötiger Elektrogeräte.
    OK, die Heizungen brauchen Strom, das wäre noch ein wichtiger Punkt, aber sonst ?
    Die Menschheit hat tausende von Jahren ohne Strom gelebt.
    Es sollte also auch so gehen, für ein paar Tage, Kopf hoch.

  • Ulla, Steine-und-andere-Sachensammlerin 21. Februar 2018

    Das Gebot der Stunde: Be prepared! Sei vorbereitet angesichts solcher realen oder imaginierten Szenarien. Die dazu gehörige Szene gibt es auch: “Prepper” sind Personen, die sich mittels individueller Maßnahmen auf jedwede Art von Katastrophe vorbereiten: durch Einlagerung von Lebensmittelvorräten, die Errichtung von Schutzbauten oder Schutzvorrichtungen an bestehenden Gebäuden, das Vorhalten von Schutzkleidung, Werkzeug, Funkgeräten, Waffen und anderem. Dabei ist es unwichtig, durch welches Ereignis oder wann eine Katastrophe ausgelöst wird. Viele Themen der Prepper überschneiden sich mit denen der Survival-Szene.
    Eigene Homepage gibt’s natürlich auch: http://www.prepper-gemeinschaft.de/
    In dem Sinne: Danke für die Erinnerung daran, dass wir vorbereitet sein sollten….

    • Provinzler 22. Februar 2018

      WAFFEN ???????????????????????

  • Schwarzes_Einhorn 22. Februar 2018

    @Provinzler – ich meinte natürlich, daß die Technik funktionieren sollte, damit man erfährt, wohin man beispielsweise muß, um sauberes Trinkwasser zu erhalten. Oder auch wann, die Störung vorbei ist – möglichst bevor alles wieder anläuft und eventuell noch versehentlich eingeschaltete Geräte alle gleichzeitig losgehen. Daher finde ich auch die geplante Digitalisierung nicht so toll, denn sind erstmal mehrere Hauptserver abgesoffen/explosiert oder sonstwas. geht wirklich nichts mehr – zumindest in der Stadt.
    @Ulla – Waffen würde ich aber auch sehr kritisch sehen. Wobei natürlich die Frage ist: wo hört Werkzeug auf und fängt Waffe an? Küchenmesser, Axt, Schaufel, Magnum 44, Kalashnikov…
    Das Thema wird mir noch eine Weile im Kopf herumgehen…

    • Ulla, Steine-und-andere-Sachensammlerin 22. Februar 2018

      Waffen (und fast aller Text drumherum) habe ich “Wikipedia” entnommen. Aber es stimmt ja: Mit einem Messer kann ich einen Apfel schälen, ein Huhn entbeinen oder…. Es ist ähnlich wie beim Gift: die Menge, hier, der Einsatz macht’s.

  • Provinzler 23. Februar 2018

    Bin ich so aus der Zeit gefallen, daß ich die Notwendigkeit digitaler Technik als derart unwichtig erachte ?
    Ich meine, die wahren digital natives waren doch Wir, die 60er Jahrgänge.
    Wir waren die ersten User an den Spielautomaten in den Hinterzimmern der Kneipen. Ich sage nur Atari oder 285. Mir sind diese Sachen absolut nicht fremd, im Studium, Maschinenbau, habe ich in Informatik einen Einser geschrieben, wahrscheinlich ist nur noch meiner Generation noch einigermaßen klar, was tatsächlich in einem Computer passiert, also auch von der Hardware her.
    Und aus diesem Grund fand ich das Ganze schon immer gähnend langweilig.
    In einem Notfall zählt nur noch der persönliche Kontakt, echte Beziehungen, Freundschaften, Verwandtschaft.
    Alles andere ist nicht relevant.

  • Elisabeth 23. Februar 2018

    Oh, ich hab nicht nur geschaut… sondern ein ungutes Gefühl beim Lesen bekommen.
    Danke für den Post, hat wachgerüttelt
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

    • LandLebenBlog 24. Februar 2018

      Und unglaublich, welche Diskussionen das auslöst, offenbar ein heisses Thema.

  • Michael Pohl 24. Februar 2018

    SWR Odysso 22.2.2018, 22 Uhr. Ist noch in der Mediathek zum Anschauen: Blackout – Was tun, wenn nichts mehr geht?

    • LandLebenBlog 25. Februar 2018

      Siehst, das wollte ich verlinken und fand es nicht mehr, danke!

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