Gestern Treibjagd, heute Adventskonzert im Nachbardorf. Da sage noch einer, auf dem Land wäre nix los, also bitte. Zu dem Konzert lädt traditionell der Musikverein Eintracht 1928 ein, die Betonung liegt im Odenwald dabei aus unerfindlichen Gründen meistens auf der ersten Silbe, Mu-sikverein, wenn ich das richtig verstanden habe, jedenfalls ist die katholische Kirche immer rappelvoll. Eintritt frei, am Ende wird um Spenden gebeten für einen  guten Zweck, das Geld ging schon nach Indonesien und nach Afrika, heute sammeln sie für ein Hospiz im Odenwald.

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Das mag nun auf den ersten Blick vielleicht nicht nach einem so wirklich fetzigen Event klingen, aber es war richtig schön. Und irgendwie hatte ich zwischendurch das hoffnungsfrohe Gefühl: das ist Landleben heute: Die volle Kirche, die vielen Jungen und die vielen Alten miteinander, im Publikum, in den Ensembles und im Chor, Trachtenjanker und Jeans, das gemeinsame Engagement und die Begeisterung für die Musik.

Von leise und adventlich bis laut und wuffdaataaa. Tradition und Moderne, Altes und Neues ganz nah beieinander. Süßer die Glocken nie klingen und Stairway to heaven, mit fetten Beats, da wackelt die halbe Kirche, Led Zeppelin hätte sich gefreut. Und dass wir bei der Petersburger Schlittenfahrt nicht alle vor Begeisterung auf die katholischen Kniebänkchen springen, ist grade alles.

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Alles war schön, nur die Fotos sind es nicht so sehr, Ich zeige sie Ihnen trotzdem. Wäre ja doof, so ganz ohne Bilder.

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Dirigent Gerhard Schäfer. Ein eher experimentelles Bild.

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Und oben auf der Empore zehn junge Männer aus der Flüchtlingsunterkunft, irgendwer hat sie auf ihren Wunsch hier hergefahren, ein anderer fährt sie später wieder zurück. Wie es ihnen denn gefallen habe, frage ich sie, cool, sagen sie, sehr cool, und dann grinsen sie breit und machen den gefällt-mir-Daumen.

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All das vermeintlich Gegensätzliche, das passt gut zusammen an diesem Nachmittag. Das war mal wieder richtig schön.

 

 

 

P.S. Falls sich hier auf den Fotos jemand wiederfindet, der sich da nicht wiederfinden möchte – bitte Meldung übers Kontaktformular an mich, dann fliegt das entsprechende Foto selbstverständlich raus. Bitte. Danke. 

 

 

Ein Kommentar zu “Was schön war.”

  1. Ja, das war schön.
    Ich war das erste Mal beim Adventskonzert in Wagenschwend. Hätte mir das jemand vor einem halben Jahr gesagt, dann hätte ich denjenigen wahrscheinlich als Spinner betitelt.
    Aber das Schicksal geht nun mal seinen Weg… Und so kam es, dass ich am Sonntag – gut eingepackt, da es jetzt doch recht winterlich geworden ist – in dieser schönen Kirche saß. Als dann die Musik anfing wurde es mir ganz warm ums Herz, wohlbemerkt bei gleichzeitiger Gänsehaut, weil es so schön war.
    Am besten hat mir der Chor gefallen und ich habe mir gedacht, dass ich eigentlich auch mal wieder Lust hätte zu singen. Ich war in meiner Jugend im Schulchor (eigentlich nur, weil ich dadurch eine halbe Note in Musik gut machen konnte) – und naja, mir gehen noch heute ein paar Lieder im Kopf rum. Meist auf dem Pferd, Hund noch dabei, nur wir drei und die Waldbewohner… einfach schön.
    Aber ich komme vom Thema ab…
    Für mich war das Adventskonzert etwas ganz besonderes und ich habe mich sehr wohl – und ja auch etwas heimelich – gefühlt. Und das habe ich an einer lieben Wagenschwender Familie zu verdanken.
    Danke für all die Wärme und Geborgenheit.

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