Ich habe das ja nicht so gerne, Termine am Wochenende, ich würde lieber in einer nicht vorhandenen Jogginghose und im nicht vorhandenen Schlumpfpulli herumlümmeln, und wenn es dann noch um Veranstaltungen geht, zu denen ich sowieso eigentlich keine Lust habe, dann steigert sich die Abneigung ins Unermessliche. Aber man muss ja, gesellschaftlich undsoweiter, naja, Sie wissen schon. Nicht, dass ich mich irgendwelchen Zwängen beugte, aber die jeweiligen Gastgeberinnen waren es mir in diesem Falle wert, also bitte.

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So hätte ich das gerne an Wochenenden.

Dann stolpert man da also hinein in eine Gesellschaft und hat eigentlich keine Lust, vermutlich sehen alle einem das auch an, jedenfalls verweigern sie hartnäckig sinnvolle Gespräche, und es gibt ein bißchen sinnentleerten smalltalk in der Menschenmenge, bis man unversehens neben irgendeiner Frau zu sitzen kommt, die aussieht, als sei sie ähnlich verloren. Gleich zweimal ist mir das an diesem Wochenende so passiert.

Man kennt sich vom Sehen, und vor 200 Jahren hat man auch mal miteinander gesprochen, aber ziemlich sofort fühlt es sich an, als habe man sich gestern das letzte Mal gesehen und könne sofort anschließen an das jüngste Gespräch, man ist mitten drin in den Themen des Lebens, entdeckt Verbindungen, ähnliche Gedanken, ähnliche Geschichte, eine gemeinsame Ebene.

Man redet und redet und tauscht sich aus und knabbert nebenher an irgendeinem Fingerfood oder einem Brötchen, die Zeit verfliegt und plötzlich sind zwei Stunden rum und eigentlich hat man gar keine Lust mehr auf die nicht vorhandene Jogginghose und den Schlumpfpullover, man würde gerne bleiben, weiterreden, aber da sind ja noch andere Termine, und man kann ja die Telefonnummern austauschen, zwecks Fortsetzung.

Und bevor man geht, kommt das Thema noch auf Freundschaften und Beziehungen, und man erwähnt, dass man sich manchmal wundere, wie Leute sich klammheimlich voneinander entfernen, sich davonschleichen oder einfach stumm werden, und das Gegenüber sagt: Nein, man sollte sich eher wundern, dass aus dem Nichts manchmal wieder neue Leute auftauchen, neue Gesprächspartner, neue Freunde in spe. Einfach so, und völlig unerwartet.

 

 

 

 

 

Was schön war: Die Anregung zu dieser Rubrik ist geklaut, und zwar bei Frau Gröner und Herrn Buddenbohm.

 

 

 

 

2 Kommentare zu “Was schön war.”

  1. mir geht es da ähnlich..
    oder bessser gesagt ging..
    in der Menge fühle ich mich eher unwohl..
    während mein Mann immer schnell mitten im Geschehen war
    saß ich auch wie ein Mauerblümchen am Rande
    nur selten ergaben sich da neue Bekanntschaften ;)

    so freut es mich für dich wenn du eine verwandte Seele getroffen hast
    mal sehen was sich daraus entwickelt ;)
    liebe Grüße
    Rosi

  2. Ach ja, wie gut das tut – einer angenehmen Seele zu begegnen. Das letzt Mal zufällig unterwegs in D, eine kleine Busbekanntschaft, die so wohltuend entspannt und interessant war – ich bedauere immernoch, dass wir keine Adressen austauschten…
    Und nachdem wir dich (teilweise) vor der Party auf dem Sofa sehen, dachte ich, vielleicht sehe ich dich auf Instagram auf dem Weg dorthin – aufgehübscht… hätte ich mir gerne angeguckt ;)

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