Blogparade: Zugezogen.

19. August 2016

Das ist ja eigentlich der Traum eines jeden Bloggers, da haut man ein bißchen in die Tasten, läßt mal Dampf ab, vielleicht auch nur ein Dämpfchen, drückt auf Veröffentlichen, und zack! nach einem halben Tag sind 305 Kommentare da. Dreihundertfünf. So geschehen der Frau Stern. Die hat dieser Tage in der ZEIT darüber berichtet, wie das war, (klick!)  als sie von der Stadt aufs Land zog.

Um es gleich vorweg zu nehmen: es war nicht lustig, offenbar. Irgendwas lief falsch, warum auch immer, von Ausgrenzung und Abschottung ist die Rede, und die Frau Stern ist ziemlich enttäuscht, frustriert und völlig ratlos, will aber durchhalten im Dorf, wenn ich das richtig gelesen habe.

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Zugezogen. Also, der Himmel hier.

In dem Thema ist offenbar Zündstoff drin. Man kommt nicht rein in die Gemeinschaft, heißt es auf der einen Seite, ach, die arroganten Zugezogenen wollen sich ja auch nicht einlassen mit uns, heißt es auf der anderen, wüste Pöbeleien eingeschlossen, das Internet machts möglich. Da prallen offensichtlich manchmal Welten aufeinander. Beim Lesen muß ich nicken und den Kopf schütteln gleichzeitig, hach, es ist kompliziert, das Thema.

Aber dafür vermutlich weltumspannend. Wenn Sie als Chinese nach Kenia ziehen, oder als Allgäuer nach New York, als Bayer auf die Hallig Hooge oder als Deutscher nach England, oder eben als Städter aufs Land oder als Landmensch in die Großstadt: erstmal sind Sie einfach fremd. Das hilft ja nun mal alles nichts. Is so. Aber dann, wie gehts weiter? Warum klappt es manchmal gut und manchmal gar nicht? Wie kann man den Anfang in der Fremde hinkriegen – und wie versemmeln? Wie mache ich mir als Städter auf dem Land garantiert Feinde, und wie finde ich Freunde? Fragen über Fragen.

Die Antworten hätte ich gerne in einer Blogparade. Zugezogen heißt der Titel. Aus Sicht derer, die zugezogen sind, und auch aus Sicht derer, die es mit Zugezogenen zu tun hatten oder haben. Erwartungen und Hoffnungen, Enttäuschungen, Freude, Frust und Nerverei? Neuanfang geglückt oder kläglich gescheitert? Landlust oder Landfrust? Wieso, weshalb, warum, naja, Sie wissen schon.

Und weil das hier ein LandLebenBlog ist, und die Frau Stern mich auf die Idee brachte, bin ich besonders gespannt auf die Geschichten von den Städtern, die aufs Land gezogen sind. Ist klar, man ist ja selber auch betroffen, nicht wahr. Alle anderen Zugezogenen sind aber auch willkommen. Falls Sie also zufällig gerade als Chinese auf die Hallig Hooge…- undsoweiter, undsoweiter.

Wenn Sie das Thema anspricht und Sie einen Blog Ihr eigen nennen und sich trauen: bitte sehr. Ich suche Ihre/Eure Erfahrungen mit dem Zugezogen-Sein und mit den Zugezogenen. Bis zum 30. September mitmachen, schreiben, hierher verlinken. Am Ende gibt es eine Zusammenfassung, mit hoffentlich mehr Lust als Frust.

 

 

 

 

  • 29 Kommentare
  • Micha 19. August 2016

    Na dazu werden sich doch leichterdings ein paar Zeilen verschriftlichen lassen – als *Betroffene* werde ich dabei sein! Das Foto dazu – super witzig :)

  • Astridka 19. August 2016

    Tja, gerade habe ich welche ziehen lassen müssen. Und die werden dann (von Großstadt Nr. 4) in Großstadt Nr. 3 heute Nachmittag zugezogen sein. Aber das ist wohl heute nur MEIN Spezialthema ( verwaiste Großmütter und so ).
    Ich bin aber gespannt, was andere zu erzählen haben.

    Alles Liebe!
    Astrid

  • Provinzei 19. August 2016

    Ich würde den Fehler nicht bei mir suchen.
    Das ist heutzutage ja auch immer das Thema, wenn es im Beruf mal schwierig wird. Da muss man sich eben anpassen, an seinen sozialen scills arbeiten und was die hochbezahlten Berater und Coaches noch so alles von sich geben.
    Einen Scheiß muss ich !
    Es gibt tatsächlich Arschlöcher, engstirnige Provinzler und ignorante Dumpfköpfe.
    Verdammt noch mal !
    Und es gibt eben Dörfer, die so oder so sind. Tatsache.
    Es kann einem nämlich auch das komplette Gegenteil passieren.
    Woran das nun liegt entzieht sich meiner Kenntnis, vielleicht einfach nur Inzucht ?
    Im Extremfall hilft nur noch umziehen.

  • Provinzei 19. August 2016

    Es gibt Dörfer mit massig Nazis, dann wieder Dörfer, die nach dem 30-jährigen Krieg komplett entvölkert waren und mit Siedlern aus der Schweiz wieder aufgebaut wurden oder die wie bei uns in Hohenzollern mit Hugenotten aufgepeppt wurden, weil Sie in Frankreich verfolgt waren und für den jeweiligen Herrscher von hohem Wert, weil Sie einfach frisches know how und Blut in’s Land brachten.
    Oder umherziehende Schwedensöldner sind im Laufe des 30 Jährigen einfach da geblieben.
    Oder der Fürst hat Siedlungen für Kleinkriminelle und fahrendes Volk gegründet.
    ( Wo das ist sag ich jetzt nicht….) Die sprechen dann auch noch so ein Spezialschwäbisch. Herrlich ! Es gibt bei mir im Schwäbischen die unterschiedlichsten Konstellationen mit der daraus entstehenden Bevölkerung.
    Das merkt man einfach heute noch.

    • Astridka 19. August 2016

      Ich glaubs nicht! Ich dachte immer, wir hätten eine rein deutsche Identität über Jahrhunderte und die wäre erst durch die links-grün-verseuchten 68er so heruntergewirtschaftet worden. Im Württembergischen schon sooo viel früher? Wem soll ich denn jetzt glauben?
      LG
      Astrid

  • Provinzei 19. August 2016

    Die Hohenzollern waren da schon immer, auch in Preußen, recht pragmatisch.
    Da ging es ja nicht um Menschlichkeit sondern um rein wirtschaftliche Gründe.
    Juden, Hugenotten, Polen, Russen, alles was Füße und Köpfe hatte wurde genommen. Waren alles gute Handwerker und willige Soldaten.
    Deshalb sprechen die Berliner auch keine Mundart sondern nur Dialekt.
    Und die Doitschen, mein Gott, wo soll man da anfangen, bei den Neandertalern ?
    Wir sind ein Mischvolk par excellence.
    Drum sind Wir auch so fit, inner Birne, vastehste ?

  • Anna ohne blog 19. August 2016

    Also ich musste sowohl bei diesen Kommentaren und ganz besonders bei den gefühlten Tausend bei Frau Stern sehr schlucken. Allein DASS man sich darüber auslassen muss, WIE die Kommentare dann verlaufen, WAS dort alles bemängelt/bemäkelt/verdächtigt wird – ist es nicht besser, das alles einfach zu ignorieren und sich mit was anderem zu befassen? Wie soll Diversity (= Welt und Evolution, so lange wie sie besteht) denn funktionieren, wenn man so darüber diskutiert und in die Tiefe geht??
    Diese Woche wieder in der österr. Presse zu lesen: Am wenigstens Hickhack und Fremdenfeindlichkeit jeder Art gibt es dort, wo gar nicht über sowas geredet wird. Und gut Ding brauchte schon immer Weile. Überall. Warum also nicht einfach zuwarten?
    Anna
    … und ich bin durch Zufall drauf gestoßen, als ich bei Gitta nach´dem Link der Glutenfreien Rezepte gesucht habe, den ich mir nie merken kann :)

  • Astridka 19. August 2016

    Ja eyhh! Wirtschaftliche Gründe…haben die vermumten, verdummten in Heidenau und sonstwo östlich das nich begriffen, dass es wieda mal nur darum geht? Sind doch eigentlich von Natur aus Marxisten und so ( hab ich mal gelesen bei so nem Dresdener Kulturbürger )…

    • Provinzei 22. August 2016

      Tut mir leid, aber die Preußen waren Imperialisten der besten Ausprägung.
      Richtige Arschlöcher, die Europa über hunderte von Jahren mit Krieg überzogen haben.
      Keine Menschenfreunde. Schlächter.
      Und es war denen egal, ob jetzt ein Doitscher oder ein sonst was für Ihre Ziele verreckt ist.

  • asty 21. August 2016

    ich glaube, einen ganzen Blogbeitrag kann/will ich darüber nicht schreiben. Aber ich sag mal so: wenn man Kinder hat, hat man schneller Kontakt zu den “Einheimischen” mit Kindern, funktioniert auch mit Hunden, denke ich und wenn man aufmerksam ist und sich ein bisschen anpassen kann, eckt man auch nirgendwo so schnell an. Man muss sich nicht verstellen, aber anpassen an gewisse Dinge, die am neuen Ort üblich sind, finde ich schon nicht so schlecht. Bei mir hat’s auf jeden Fall funktioniert. (habe z.B. schweizerdeutsch gelernt und das kommt sehr gut an :-) )
    Liebe Grüsse
    asty (aus Berlin – jetzt seit über 12 Jahren in einem 1400 Seelen Dorf)

  • Provinzei 22. August 2016

    Noch einer, nur noch einer .
    Die betreffende Familie hat die Probleme ja im Speckgürtel von Köln.
    Meine Geschichte dazu ist kurz.
    Mir ist just dort irgendwo mal die Karre verreckt.
    Nix ernstes, es was Sa. Vormittag, das Ersatzteil war schnell gekauft, nur einbauen ohne Werkzeug ist schwierig.
    Glaubt Ihr irgend eine Klitsche hat mir da geholfen oder mir wenigstens Werkzeug ausgeliehen ?????? Nüscht !
    Habe mich dann mit der waidwunden Karre noch 20-30 Km weiter in den Süden geschleppt, langsam ging ja noch.
    Dann rechtzeitig, 10 min. vor 12, noch mal, es was Sa., noch einen Laden gefunden, den jungen Angestellten mit etwas Gras ( home growing ) bestochen, Werkzeug ausgeliehen und das Auto wieder klar gemacht.
    Unfreundlichere Leute als da rings um Köln habe ich meine Lebtag nicht mehr getroffen.

  • Pingback:Zugezogen Blogparade und wie schauen deine Erfahrungen aus

  • Alex L 25. August 2016

    Hallo F. Kreutzsch! Ich habe mir mal die Mühe gemacht und auf deine Aktion auf meinem Blogparaden-Blog aufmerksam gemacht. Zudem rührte ich etwas die SocialMedia Werbetrommel und wer weiss, vermutlich spricht das Thema ein paar meine Freunde auch an. Schauen wir mal. Meine Bekanntmachung findest du gerne unter http://internetblogger.biz/blogparade-zugezogen-und-deine-erfahrungen/ und ich war mal ein Zugezogener, doch eine ganze Ewigkeit ist es her und daher nicht mehr die Rede Wert :)

  • Aqually 26. August 2016

    Ihr macht mir Angst! Wir planen gerade unsere Flucht aufs Land. Wir bringen aber keine Kinder, sondern nur Katzen mit. Die müssen weder in die Kita und brauchen auch keine Gäste zum Spielen oder für die Geburtstagsfeier. Ich glaube eher, dass sie ungefragt Besuch mitbringen. Vielleicht haben wir ja eine Chance zu überleben …

  • Claudia 4. September 2016

    Ich bin vor zehn Jahren nach einem halben Leben Großstadt in ein 150-Seelen-Dorf in Schleswig-Holstein gezogen, weil ich die Stadt gründlich satt hatte, Ruhe und Natur und einen Garten wollte und eine Katze und einen Apfelbaum und einen Kaminofen – die “LandLust” lässt grüßen. Im Unterschied zu Frau Stern bin ich aber allein aufs Land gezogen, und ich war – und bin – auch gar nicht so auf Anschluss aus. Ich bin eher einzelgängerisch veranlagt und habe rein gar nichts übrig für Schützenfeste, Bingoabende und Grünkohlessen, und da halte ich mich auch nach wie vor fern. Aber beim alljährlich stattfindenden Flohmarkt habe ich immerhin schon zweimal mitgemacht (und kaum etwas verkauft, weil die Geschmäcker und Bedürfnisse dann wohl doch zu weit auseinander lagen). Zu meinen direkten Nachbarn habe ich ein gutes Verhältnis, das ist mir auch wichtig, den Rest grüße ich freundlich, und ich werde auch freundlich zurückgegrüßt, obwohl ich vermutlich als ein bisschen exzentrisch gelte, noch dazu, weil ich von zu Hause aus arbeite (auch so eine Schreibtischtäterin – ich übersetze Bücher). Meine “Sozialkontakte” habe ich anderswo, bei FreundInnen, KollegInnen und bei meinem – ebenfalls sehr exotischen – Hobby, dem Tangotanzen. Ich bin also wohl eher eine untypische Landpomeranze, aber ich habe immerhin den Vorteil, in einem Dorf gelandet zu sein, das nicht aus lauter Alteingesessenen besteht, wo man nach 30 Jahren noch “die Neue” ist, sondern aus einem bunten Mix von Leuten, die irgendwo in der Umgebung arbeiten und halt auch gerne auf dem Land leben. Und ich habe den Bonus, dass ich einen der “Schandflecke” des Dorfes erworben und wieder ansehnlich hergerichtet habe, wie mir meine Nachbarn zur Rechten irgendwann mal beim Glas Wein erzählt haben, als wir uns etwas besser kennen gelernt hatten.
    Die LandLust- und Mein-Schöner-Garten-Flausen sind recht bald von der Realität zurechtgestutzt worden, und ich fluche schon so manches Mal über die viele Arbeit, die das Landleben so mit sich bringt (und ich habe noch nicht mal Hühner oder Schafe oder auch nur einen Gemüsegarten), und die ewige Fahrerei nervt auch, aber für mich ist es nach wie vor genau mein Ding.
    Ich glaube allerdings, dass man Vorstadt und “richtiges” Land nicht ohne weiteres vergleichen kann, das sind für mein Gefühl schon recht unterschiedliche Biotope. Das hat vielleicht allein schon damit zu tun, das hier draußen mehr Platz ist und man nicht so dicht aufeinander hockt. Und der Takt hier ist insgesamt ruhiger; die nächste “richtige” Stadt ist 35 km entfernt, und die ist immer noch vergleichsweise gemütlich. Zu den Kölnern und ihrer Mentalität kann ich nicht viel sagen, das ist nicht meine Ecke. Die Norddeutschen sollen ja angeblich ja s-tur und maulfaul sein, aber das kann ich nicht bestätigen – oder ich merke es nicht, weil ich selbst eine halbe Norddeutsche bin. Und wie gesagt, hier im Dorf lebt ein ziemlich bunt zusammengewürfelter Haufen, darunter – unüberhörbar :-) – auch ein paar Berliner und sogar ein Engländer, das macht es vielleicht einfacher, sich als Zugezogene nicht so fremd zu fühlen.

  • Jaelle Katz 7. September 2016

    Ja- ups. Vergessen. Danke für die Erinnerung. Ich hab ja beiden Seiten kennengelernt: Die der Alteingesessenen, die keinen Neuzugang wünschen und frühestens nach der dritten Generation grüßen und die derjenigen, die selbst neu irgendwohin kommt und staunt.

    • LandLebenBlog 8. September 2016

      na, dann bin ich gespannt!

  • Désirée 19. September 2016

    Auch wenn sich ein Umzug von der einen Großstadt in eine andere Großstadt kaum mit den hier bereits geschilderten Umzügen vergleichen lässt, passend zur Wiesn berichtet unser Werkstudent Marko (augenzwinkernd) darüber, wie es ihm als Kölner in den ersten Wochen in München ergangen ist: http://www.holidayextras.de/reise-blog/zugezogen-nach-muenchen.html

    :-)

    Viele Grüße aus München,

    Désirée

  • Secret Writerin 19. September 2016

    Ich als Landei bin damals nach Wien gezogen. Der kleine unerwünschte Piefke umzingelt von konservativem Verhalten und Beschimpfungen.

    Mittlerweile bin ich in der Metropole gelandet. Schrill, laut, genau mein Ding :)

    http://secretwriterin.de/blog/2016/09/19/der-unerwuenschte-piefke/

    • LandLebenBlog 21. September 2016

      Danke! ;-) Es trauen sich ja bisher nicht sehr viele….

  • Pink Mind 21. September 2016

    Danke für die Möglichkeit meinen Text vorzustellen.
    Bin als Ruhrpottkind nach Husum (Schleswig-Holstein) gezogen, leider musste ich wieder in die alte Heimat zurückziehen. Aber wie es mir dort so erging, lest ihr besser selbst ;).

    Liebe Grüße Pink Mind

  • Pink Mind 21. September 2016

    Uuups… der Link fehlt ja.
    http://www.web199.s83.goserver.host/2016/09/17/gezeiten/

    So jetzt aber!

  • Pingback:Glaube nicht jedem Versprechen, dass dir mehr Kilos verspricht!

  • Daniel 29. September 2016

    Hi alle miteinander,

    tolle Sache. Ich bin von einem kleinen Ort in Unterfranken nach Berlin gezogen. Eine super Entscheidung rückblickend. ;)

    Hier mein Artikel zur Blogparade:
    http://wie-kann-ich-zunehmen.org/was-man-nicht-alles-erzaehlt-bekommt

    LG Daniel

  • Martin 5. Oktober 2016

    Huhu :) tolles Bild und schöne Idee. Wann kommt den die Zusammenfassung und machst du alle deine Bilder selber?

    • LandLebenBlog 6. Oktober 2016

      Uff, sobald ich zeitlich Luft habe… Ja, 99% der Bilder mache ich selber, andernfalls steht’s drunter.

  • Angela 18. Januar 2020

    Leider verfüge ich über keinen Blog, möchte meine Erfahrung aber gerne teilen:
    Man muss nicht mal von einer Stadt aufs Land ziehen um ausgegrenzt zu werden. Es reicht eine Nachbargemeinde, ein höheres Bildungsniveau und damit einhergehend höheres Einkommen. Sind vor 7 Jahren in eine 3000-Seelen-Gemeinde im Landkreis Rosenheim gezogen und haben dort ein Haus gebaut. Unsere Kinder wurden hier geboren, nur eben wir nicht, aber auch wir im Landkreis. Damit sind wir trotzdem keine Einheimischen. Wir haben alles versucht, um für unsere Kinder und auch für uns Anschluss zu finden. Einladungen, Offenheit, Versuch der Angepasstheit (FFW) – leider erfolglos. Für mich und meinen Mann ist das nicht schön, aber durchaus erträglich. Schwierig für uns ist aber die Ausgrenzung der Kinder. Die sind in Schule/Kiga sehr beliebt bei den Kindern, nur eben viele Eltern verhindern das Spielen in der Freizeit mit unseren Kindern. Von anderen Zugezogenen weiß ich, dass sich auch mit den Jahren nichts ändert, viele Kinder in der Pubertät dann regelrecht psychische Probleme bekommen. Aus diesen Gründen, aber auch aus Platzmangel, ziehen wir auch unseren Kindern zuliebe tatsächlich weg, in einen Weiler, wo wir jetzt schon jetzt in der Bauphase zum Nachbarschaftsfest eingeladen waren und sich alle freuen, wenn wir endlich herziehen, weil dann wieder mehr Kinder zum Spielen da sind. Wenn sich belastende Situationen nicht verändern lassen, muss man sich eben selbst verändern, um wieder einen lebenswerten Zustand herzustellen.
    Ein alter Bauer/Forstwirt hat mir einmal unumwunden erklärt: “Wir wollen hier keine Veränderungen und unter uns bleiben”. Dieser Ort ist mittlerweile als “fremdenfeindlich” bekannt, es ziehen von außen fast nur noch Senioren her. Im Endeffekt schaden sich solche Gemeinden nur selbst, wenn sie in einer Blase leben und keine Veränderungen zulassen wollen. Die Welt außen rum verändert sich trotzdem und, man will es nicht glauben, man könnte auch von Veränderungen profitieren, wenn man es zulässt.

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