Manchmal erzählt das Unterholz, erzählen die alten Kiefern und Buchen, die weiten Wiesen und Felder die tollsten Geschichten. Man muß nur genau hinhören. Hinschauen. Wie hier, rund um den kleinen Weiler Schlempertshof bei Höpfingen, unserem heutigen Ausflugstipp.

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Auch im Winter lohnt sich ein Spaziergang hier allemal. Wobei: was heißt in diesem Jahr schon Winter?

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In den letzten Kriegsjahren haben die Nazis hier am vermeintlichen Ende der Welt einen geheimen Flugplatz angelegt, dazu Bahnlinien und Transportwege durch den Wald, Munitionsdepots, Bunker, Baracken für Arbeiter und Kommandanten.

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Die Details von dem kleinen Stück großer Weltgeschichte im winzigen Schlempertshof kann man hier, sehr ausführlich und sehr interessant, nachlesen.

Und sich dann auf den Weg machen. Knapp 8 Kilometer durch den Wald und über die Felder. Zwei Stunden lang eintauchen in ein vergessenes, wiederentdecktes Stück deutscher Geschichte.

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Vor gut zwei Jahren hat der Heimatverein Höpfingen den Weg offiziell eingeweiht. Die Beschilderung führt den Wanderer sicher und informativ einmal quer durch die Geschichte des Flugplatzes. Vorbei an den stummen Zeugen jener Zeit, immer auf den Wald- und WiesenWegen, auf denen seinerzeit die Wehrmacht-LKWs entlangbrummten, Rekruten marschierten, Höpfinger Männer und Frauen Kisten mit Munition und Fallschirmseide schleppten. In dieser Gegend, in der der Krieg doch meilenweit entfernt schien.

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Den genauen Wegverlauf kann man hier herunterladen.

 

 

 

 

 

 

 

 

12 Kommentare zu “Geschichtsstunde im Unterholz.”

  1. Interessant! – Würde ich den „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ verfassen, würde ich dieses Motiv gebührend verarbeiten.

  2. Das ist ein wundervoller Beitrag!
    Obwohl ich sehr viel hier in der Gegend kenne .. das war mir neu.
    Und es ist die Neugier, die mich demnächst auch dorthin bringen wird.
    Danke!

  3. Danke für den aufschlussreichen Bericht über den Flugplatz beim Schlempertshof. Interessiert mich deshalb besonders weil meine Mutter dort als junge Frau gearbeitet hat und mir viel erzählt hat. Sobald ich mal wieder nach Höpfi komme werde ich den Weg mal gehen.

  4. Danke! Wäre ich nach wie vor „Heidelberg based“ würde ich da definitiv mal hin. Von (bei) Düsseldorf aus etwas problematisch :(

  5. Danke!

    Neulich hatte ich schon mal halbherzig nach Informationen über dieses Thema gestöbert, nachdem wir dort mal wieder vorbeigefahren waren. Auf die Schlempertshof-Seite war ich aber nicht gestoßen, und auch die Buchwaldsbrücke kenne ich als Freund der Infrastrukturgeschichte noch nicht. Muss ich wohl im Januar mal einen Abstecher machen …

    1. Das lohnt sich in jedem Fall für einen kleinen Ausflug – in der Hoffnung, daß die Beschilderung immernoch intakt ist, so genau weiß man das nie.

  6. Alle Beiträge von dir, liebe Friederike, sind super! Ich erfreue mich dadurch immer an Kindheitserinnerungen aus meiner Heimat Altheim, Walldürn, Rinschheim etc und das ist einfach schön! Ich grüße alle Odenwälderinnen und Bauländerinnen aus der Grafschaft Bentheim!

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