Ein paar Tage im Spessart, die Hunde und ich. Eine kleine Auszeit. Nachrichtenpause, mal die Schlechtigkeit der Welt vergessen, nichts sehen, nichts hören, nichts denken, nur Natur und frische Luft genießen. So irgendwie ist der Plan.
Unterwegs komme ich an einer Kirche vorbei, die auf den ersten Blick so gar nicht in die liebliche Landschaft und zu dem mitunter morbiden Charme der Dörfer passen will, ich fahre spontan rechts ran, das will ich mir mal anschauen. St. Rochus, so viel verrät mir google maps, katholisch.
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Als ich eben auf den Eingang zugehe, um einen Blick ins Innere zu werfen, nestelt da ein älterer Mann an der Tür herum, Oh! rufe ich, schließen Sie da gerade ab? Ohne mich eines Blickes zu würdigen, sagt er laut und deutlich, wie in Großbuchstaben, Ja, jetzt ist zu!!!, man kann die drei Ausrufezeichen hören, sie stehen quasi in der Luft zwischen ihm und mir, dann nimmt er seine zwei Wanderstöcke, die er vor der Tür an die Wand gelehnt hat und geht im Stechschritt an mir vorbei, wiederum ohne einen Blick.
Ich höre dem Klackern seiner Stöcke nach, es rührt sich ja sonst nichts hier etwas oberhalb des Dorfes, Klack!-Klack!-Klack! machen die Stöcke noch eine gefühlte Ewigkeit, und Ja, so geht das heutzutage, sage ich zu den Hunden.
Naja, Sie wissen schon.
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Ansonsten war ich noch bei einer Deutschen Eiche, und was für einer. Die sogenannte Frühstückseiche bei Gailbach, man findet sie auch auf dieser Website über Baum-Giganten, auf der ich immer stöbere, wenn ich irgendwo unterwegs bin. Ich habe da schon an den tollsten Orten die tollsten Bäume entdeckt. Um die 500 Jahre soll die Frühstückseiche alt sein, und so vieles hat sie schon gesehen und erlebt.
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Jedenfalls ist die deutsche Eiche nicht nur alt, sondern dementsprechend auch gebrechlich, außerdem lese ich irgendwo von einem bösen Pilzbefall, und nun muß sie also mit dicken Lederriemen und Ketten zusammengehalten werden, damit sie nicht noch auseinanderfällt. Ich habe Ihnen das nochmal vergrößert zur besseren Ansicht. Und als eine Art Symbolbild. Ich bin allerdings noch nicht ganz sicher, wofür genau das symbolisch stehen könnte, aber ich werde darüber nachdenken.
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Spessart kann ich jedenfalls sehr empfehlen, tiefe Laubwälder und wenig los, viel Ruhe, viel Natur und schöne Aussichten. Sehr angenehmes Hotel, hundefreundlich noch dazu, und vom Odenwald nur einen Katzensprung entfernt. Falls Sie mal spontan eine kurze Auszeit brauchen. Man weiß ja nie.
… irgendwie sieht die Eiche martialisch aus … aber wenn’s hilft …
Ja, schade, auch das ist ein Weg, auf dem Kirche sich abschafft; man höre die Nachrichten – Kirchengebäude sind ja gerade ‚auf dem Markt‘.
Danke für den Reisebericht!
Danke für den Link zu den Baum-Giganten, habe unsere Eiche auch gefunden:
https://www.monumentaltrees.com/de/deu/badenwurttemberg/maintauber/6259_aufderwiesebeisichertshausen/
Die musste mir auch schon des Öfteren als Fotomotiv herhalten ;-)
Die geschlossene Kirche hat eine interessante Architektur, schade dass sie verschlossen war.
Viele Grüße
Rolf
Oh, der St. Rochus. Der kam mir doch bekannt vor: In meiner Gegend gibt’s eine Kirche mit (sehr naiven) Abbildungen der 14 Nothelfer. Ich kenne die nicht auswendig, also mal schnell den Rochus gewikipedet:
„Außer gegen die Pest wird er auch als Patron der Siechenhäuser und der (erkrankten) Haustiere angerufen. “
Also, falls ein Hund mal krank wird: Sie wissen jetzt, was zu tun ist.
Danke für den Hotel-Tipp!
Die Kirche ist ja total interessant. Fast romanisch. Passt zum charmanten älteren Herrn.
Ob der liebe Gott mit seinem Bodenpersonal immer zufrieden ist, da kann man darüber spekulieren.
Besonders einladend ist es nicht, um 17 Uhr zu schließen. Ich selbst bin heute auch schon in einer Kirche gestanden, obwohl längst geschieden von den Katholischen. Dennoch, ich habe ein Kerzlein angezündet. Mir war einfach danach.
Es möge so sein, dass die alte Eiche noch ganz viel zu sehen bekommt :-)
Liebe Grüße, C Stern