Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?, kurz wmdedgt, das will die freundliche Nachbarbloggerin wissen, – ja, es ist schon wieder so weit, der Fünfte eines Monats, herrjeh, die Zeit vergeht ja wie im Fluge. Ich für meinen Teil vergehe bald auch, und das ebenfalls im Fluge, es ist eine Gerenne und Gemache, gefühlt seit Monaten, und kaum ein Ende in Sicht. Eine Pandemie aus Regional-Reporterinnen-Sicht, naja, Sie wissen schon.

Wenigstens schlecht schlafen tue ich gut in diesen Zeiten, hahahahaaa, Schenkelklopfgeräusch, und dann stehe ich um 5.00 Uhr auf, Kaffee, Büroklamotte, drüber die Hundeklamotte, Schal, Mütze, Handschuhe und raus auf die finstren Felder. Mit Zwiebellook und meiner superduper LED-70.000-Megawatt-Grubenlampe auf dem Kopf sehe ich aus wie eine Mischung aus Minions auf der Suche nach dem verlorenen Goldschatz und Michelin-Männchen, aber macht nix. So gesehen bin ich das Licht am Ende des Tunnels da draußen in der Dunkelheit, so muß man es mal sehen, also bitte.

Vor Tau und Tag im Büro, in den Gassen keine Menschenseele, und selbst der klitzekleine Kreisverkehr vor dem Büro schläft noch. Das ganze Bürogebäude ist leer und verwaist, seit Wochen, und jeden Morgen lasse ich zur Sicherheit mal zehn Minuten das Wasser aus dem Hahn laufen, Legionellen undsoweiter, so einsam ist das hier. Wäre Frau Lieselotte nicht mit im Büro, ich hätte tagsüber gar keine private Ansprache.

Blick aus dem Bürofenster, morgens.

Und a propos Erleuchtung, siehe oben: erstmal Texte für einen geplanten Audioguide sprechen, für eine Kirchengemeinde im Städtchen, eine Mischung aus Architektur- und Geschichtsführung und geistlichem Wort, das ist gar nicht schlecht an so einem Morgen. Dananch das übliche: Videokonferenzen, Recherchieren, Termine. Pressegespräch im Krankenhaus.

Das sieht alles nicht so super aus, da auf dieser Grafik, und weil zwischendurch die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen sind, muß jetzt die Bundeswehr in den Kliniken im Landkreis helfen. Wir lassen uns das alles erklären und interviewen Menschen, die durch Masken nuscheln. Is halt so. Videos bearbeiten, Töne schneiden, Texte aufsprechen, was Regionalreporterinnen eben so machen.

Nebenher mit einem Ohr am Katzenbuckel, höchster Berg im Odenwald. Am Wochenende war da die Hölle los, morgen könnte es wieder eng werden auf dem Rodelhang und auf den Parkplätzen, ein klitzekleines Dörfchen am Fuße des Berges im Ausnahmezustand. Ja, höre ich mich in der Mittagskonferenz mit den Kollegen sagen, ja, klar gehe ich da morgen mal vorbei und begucke mir die Lage, trotz Feiertag. Hm. Ja, gut.

Eng werden könnte es auch mit dem Bewegungsradius und der Ausgangssperre, da wird schon seit dem Mittag einiges gemunkelt im Netz, und auch da bin ich immer mit einem halben Auge dabei. Wobei Munkeleien im Netz bekanntermaßen nicht viel taugen und nur schlechte Laune verursachen, aber bei manchen Themen ist es ja wie bei einem Verkehrsunfall, man möchte da nicht hinschauen, aber irgendwie muß man. Ach, ach.

Und wie man so grade darüber nachdenkt, ob es nicht doch mal Zeit für einen Feierabend und ein Abendessen to-go wäre, da kommt dann eine Sofortmeldung der Polizei, und das sofort in der Meldung bedeutet meistens a) nichts Gutes und b) dass man (frau) sich sofort darüm kümmern sollte. Feuer in einem Wohnhaus. Ja, das hat uns allen noch gefehlt, 2021, Du fängst wirklich gut an, für alle Beteiligten, ach, ach.

Und irgendwann muß man dann einfach alles stehen und liegen lassen, bevor noch irgendwas kommt, irgendwas Doofes, es scheinen viele doofe Themen unterwegs zu sein, aber das liegt vielleicht auch in der Natur der Sache. Alles stehn und liegen lassen und was zu Essen organisieren, irgendwo. Und draußen ist es schon wieder ratzedunkel, und Frau Lieselotte will auch noch raus. Naja, Sie wissen schon.

Blick aus dem Bürofenster, abends.