Und plötzlich ist es Herbst. Zumindest fühlt es sich so an. Grau und verhangen, kühl und windig. Die Böen schütteln die Bäume und lassen die dicken Äste brechen, voll mit Äpfeln und Birnen. Überall liegen sie herum, die stummen Zeugen dieses Obst-Jahres. Selten habe ich die Bäume so voll hängen sehen wie in diesem Sommer.

Die Früchte kullern in den Straßengraben oder lassen sich direkt auf der Fahrbahn zu Mus verarbeiten, dicke, schmierige Teppiche aus Apfel- und Birnenmus breiten sich da aus. Manch einer sammelt das Obst, eine mühsame Arbeit, stundenlang gebückt und auf Knien, aber es bringt ein paar Euro bei der Saftpresserei im Nachbardorf, oder ein paar Dutzend Liter eigenen Saft.

Ich laufe mit den Hunden über die einsamen Felder, ich fahre durch die sonntäglich-verschlafenen Dörfer und versuche, mit dem Gegensatz zwischen dem himmlischen Frieden hier und dem aggressiven Geschrei und Gepöbel anderswo irgendwie klarzukommen.

Gar nicht so einfach. Naja, Sie wissen schon. 

 

 

4 Kommentare zu “Herbst.”

  1. Leider hat es derzeit weder ausreichend Geld noch Platz für einen Hund.
    Dennoch gehe ich so spazieren und genieße es, diese wohlige Kühle. Irgendwie unglaublich, das eben erst noch (quasi) 35 Grad waren.
    Zu Chemnitz sage ich dies: DAS ist ein Aushängeschild, wie es Trump, Putin, Erdogan etc. nicht gelegener kommen könnte! Ich war als Kind regelmäßig in der Lausitz (aus beruflichen Gründen, also die meiner Eltern). Es war schön, die Menschen waren – logisch – mißtrauisch, dann herzlich. Man hatte als Kind alle Freiheiten, solange man niemandem schadete. Heute, wenn ich ein Kind hätte, würde ich dem verbieten, in Sachsen auch nur ohne einen Erwachsenen raus zu gehen! Erschreckend, wie flott sich das alles änderte. Und sehr, sehr schade, weil diese Ecke Deutschlands eigentlich total schön ist.

  2. Hi. Ich nutze gerade die Streuobstwiesen einige Km weiter, die für alle damit. Letzte Woche hat der Ort notfallmäßig ganz viele Äste gestützt. Grausig anzusehen und zu viel unreifes! Obst nun am Boden. Ich habe viele der kleinen Äpfel aufgehoben um wenigstens Gelee zu machen, aber es kam noch nicht viel Saft raus. Heimmeier Mutter ist der Pflaumenbaum regelrecht in der Mitte zerrissen und von der geliebten Sternrenette brechen die Äste und sie fürchtet um den Baum. So ergeht es auch Nachbarn.
    Tja, was das andere Thema angeht…. Macht es uns hoffentlich nicht nur sprachlos.
    Liebe Grüße
    Nina

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