Sie bekommen heute mal wieder zwölf Bilder vom Zwölften des Monats zu sehen, das wünscht sich wie jedesmal die Frau mit dem Kännchenblog. Also bitte. Und nur kein Neid: Mich hat es in eine Gegend verschlagen, da ist der Odenwald summende Metropolregion dagegen, rund um das kleinste Ferienhäuschen der Welt nur Wald und Wiesen, der nächste und einzige Nachbar gute 800 Meter entfernt, die nächste menschliche Ansiedlung mit gefühlten 50 Einwohnern erreicht man nur über eine kilometerlange matschige Holperstrecke, die mich an selige Zeiten im afrikanischen Busch erinnert. Morgens röhren die Hirsche und abends kreischen die Käuze, und die Hunde toben durch einen sechstausend Quadratmeter großen, komplett eingezäunten Garten.

sdr
Alles eingezäunt. Bis da hinten. Hunde, wollt Ihr ewig toben?!

Ja, aber wie kann sie denn in dieser Einöde nun auch noch bloggen?, werden Sie nicht ganz zu unrecht fragen, Odenwälder- und andere rabenschschwarze, tiefe Funklöcher vor Ihrem inneren Auge. Wie kommt man da denn überhaupt in dieses Internetz? Jahahaaa, wir sind hier eben nicht im Odenwald, und nicht in Deutschland, wir sind hier in Frankreich, die Franzosen waren, wenn ich mich recht erinnere, quasi mal die Vorreiter der digitalen Entwicklung, da ist wohl manches auf der Strecke geblieben inzwischen, aber die Liebe zum Internet ist geblieben. Und führt dazu, dass ich mich hier, tief in der einsamen Vogesenwildnis, zwischen den röhrenden Hirschen und den Steinkäuzen beim Einloggen entscheiden muss zwischen hauseigenem und öffentlichem WiFi. Man fragt sich manchmal, warum soetwas andernorts nicht möglich ist, aber bitte.

dav
Planungsunterlagen.

Überhaupt muss man sich dauernd entscheiden, in welches WiFi man sich einklinken will, der Franzose fordert einen da heraus in der Provinz, das ist alles ganz unglaublich. Noch jedes Zwergenmuseum in hinterletzten Dörfchen scheint in den sozialen Medien aktiv zu sein, jeder Supermarkt und jedes Rathaus bietet einen Zugang in das Netz, so kommt es einem vor. Das kann man finden, wie man will, bemerkenswert finde ich es allemal.

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Petit dejeuner am Arsch der Welt.

Ebenso bemerkenswert: die wunderbaren Bäckereien und Konditoreien, die heißen hier eigentlich Patisserien mit so einem blödsinnigen Dach auf dem A, aber das finde ich auf dem Rechner nicht, WiFi hin oder her, naja, Sie wissen schon. Und nein, wir sind hier wahrhaftig nicht in einer touristischen Gegend, sondern, wie gesagt, am Dingsbums der Welt, aber überall in den winzigen Städtchen bekommen Sie einen Kaffee und das allerfeinste Gebäck in wirklich geschmackvollem Ambiente. (Ja, Sie hören mich an dieser Stelle seufzen, ein bisschen wehmütig.).

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Wingen-sur-Moder.

Wie dem auch sein, Sie sollten ja Bilder sehen, hier kommen Sie nun. Wir sind von einem Glasmuseum ins nächste, das interessierte uns bisher tatsächlich nur so am Rande, wenn überhaupt, aber die Gegend hier war einst und ist noch berühmt für Glas und Kristall-Industrie, also muss man sich das schließlich anschauen. Und die alte und neue Architektur dazu. Beides entpuppt sich bei genauerem Hinsehen, wie so Vieles im Leben, als äußerst spannend, ich kann Ihnen die Ausflüge also sehr empfehlen, wenn Sie mal hier in der Gegend sind.

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Museumsarchitektur in der Pampa.

 

sdr
Nächste Station: St.Louis-les-bitches. Heißt wirklich so. Kann ich nix für.

 

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Aussen huch, innen Hammer. Ein Muss für Kristallfreaks.

 

dav
Das Teil können Sie auch kaufen. 90.000 Euro.

 

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Im Museumsshop dann ein echtes Schnäppchen entdeckt.

 

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Da haben früher die Glasarbeiter gewohnt.

Nach dem ganzen Glasgedöns noch schnell in einen Intermarché, Abendessen einkaufen. Obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre, wie sich beim Tagesabschluß-Hunderundgang durch den Wald am Ferienhäuschen herausstellt.

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Und bitte: Nur kein Neid.

 

 

 

6 Kommentare zu “12 von 12.”

  1. *Lalique* … großer Seufzer!
    Auch sein graphisches Werk – ganz und gar Genuß, ganz und gar mein Geschmack!
    Schöne Ferienzeit!

  2. Oh, wie schön!
    Ich musste lachen, denn wir sind heute spontan nach der Arbeit (gegen 14 Uhr) bei den Franzosen eingefallen, ein wenig am Rhein in der Sonne herumspaziert und dann zum Abschluss in Schweighouse sur MODER -gar nicht so weit weg- profan im riesigen Auchan-Supermarkt eingekehrt. Das hat dafür gesorgt, dass es jetzt spät noch Flammekueche gegeben hat und dass die Katze mit dreistündiger Verspätung zu Abend gegessen hat. Schlimm!
    Außerdem sind alle Crémantvorräte aufgefüllt. Was will ich mehr?
    Schönen Resturlaub noch bei unseren netten Nachbarn wünscht
    Eva

  3. Komme grade aus der Provence, hinterstes Eck, nix Free WiFi… macht aber nix, hilft beim abschalten ( auch das Handy) *grins*

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