Must-haves.

19. September 2015

Es gibt Dinge, von denen wusste ich damals, als ich noch in der Großstadt lebte, nicht einmal, daß sie existieren. Geschweige denn, wofür man sie verwenden sollte. Dinge, ohne die ein Überleben auf dem Lande aber schlechterdings unmöglich ist.

Heute: Mausefallen.

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Ja, natürlich habe ich auch schon in Berlin gewußt, was Mäuse sind und wie eine Mausefalle aussieht, theoretisch. Aber ich bitte Sie, ich komme aus Neu-Westend, da kannte man Geschichten von Mäusen oder Ratten nur vom Hörensagen. Mausefallen gab es vielleicht auf dem Kudamm, damals noch in Polizei-grün-weiß, und Mäuse oder Ratten gab es wohl im Wedding und in Moabit, aber bitteschön doch nicht im feinen Westend. Damit wir uns da recht verstehen. Unsereiner hat mit Ungeziefer nichts zu tun, also bitte, also ehrlich.

Ja, an diese seligen Berliner Zeiten denke ich manchmal wehmütig zurück, an diese mausfreien Jahre, morgens, wenn ich bei den Hühnern nach dem Rechten sehe. Da sitzen die Mäuse im Stall und lachen und winken mir zu, winke, winke, und eine krabbelt quer durch den Futtertrog, die nächste balanciert halsbrecherisch auf der Sitzstange und ich warte darauf, daß sie mir zuruft Guckmal, Mami, was ich kann! Eine andere schlendert langsam davon, in eines der zahllosen Mauselöcher, genervt, daß ich beim Frühstück gestört habe.

Nein, wir haben keine Mäuseplage, wir haben zwei oder drei Mäuseplagen, es ist ganz entsetzlich, wir werden der Lage nicht Herr. Die oben abgebildete super-cat-Mausefalle wurden nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt, das steht auf der Verpackung, in deutsch und französisch, hier hat also ein binationales Forscherteam alles gegeben, um uns zu retten, und die Falle tut, was sie kann. Mal mit Nutella und mal mit Käse gefüllt, wir haben inzwischen verschiedene Techniken ausprobiert, mordlüstern und verzweifelt wie wir sind. Viel hilft es nicht, aber ein bißchen. Und ohne die Fallen hätten die Mäuse vermutlich auch unser Haus und den Garten geentert, nicht auszudenken.

Wenn ich also in diesem Leben auf irgendetwas garantiert nicht mehr verzichten möchte, dann sind es Mausefallen. Und wenn Sie mir jetzt kommen mit ach, die armen, armen Mäuschen oder mit soetwas tut man nicht, wie wäre es mit Lebendfallen?, dann bekomme ich entweder einen hysterischen Anfall, oder ich haue.

 

 

 

  • 17 Kommentare
  • waswegmuss 19. September 2015

    Keine Katze?
    Besser keine Katze wenn man regelmäßig im Garten gräbt.. Manche Neulandler rüsten sich sogar mit Loveparade-Pump-Guns aus um die Viecher aus dem Garten zu sprotzen. Überall Sadisten.
    Dann ist es doch besser wenn die Maus den Schlag nicht gehört hat.

    • LandLebenBlog 19. September 2015

      Doch Katze. Die aber faul und satt, offenbar.

  • Manuela 19. September 2015

    Gut, dann ich das mit dem Kommentar, bibber.

  • Micha 19. September 2015

    … *oder ich haue* :)
    Ja, das ist jetzt wieder die Zeit, in der wir die Tür nach draußen nicht lange offen lassen dürfen. Und ich will hier gar nicht öffentlich verraten, welche Mausefallen sich bei uns als die allerverläßlichsten erwiesen haben. Dafür BRAUCHT man nämlich mindestens 7,9 Erlebnisse zum Thema *Mäuseplagen*!

    • LandLebenBlog 19. September 2015

      Oh, das wüssten wir nun doch aber zu gerne.

  • Wolfhard Klein 19. September 2015

    Ich empfehle das Buch “Mausetod. Die Kulturgeschichte der Mausfalle”, Velag Phillip von Zabern. Ist zwar von mir. Lohnt sich aber trotzdem.

    • LandLebenBlog 19. September 2015

      Wird bestellt. Im Zehnerpack, als nettes Mitbringsel, wir haben etliche Freunde, die über nichts anderes mehr reden als über Mausefallen.

  • Pu 19. September 2015

    Lebendfallen, jaaaaa, der Witz des Tages. Wir hatten tatsächlich mal eine, aber die damit gefangene Maus war schneller wieder aus dem Wald zurück als mein Mann, der das Tier dorthin gebracht hatte. Eine Zeitlang erzielte ich beste Fangerfolge mit einer “Zweilochfalle mit Fadenspannung”, eine tolle Sache, Mäusefang in Serie, es gibt sie auch mit drei Löchern! Und man braucht den guten Sternfaden zum Spannen (Farbe egal), damit nichts vorzeitig fatzt. Sehr gut in Hühnerstall zu gebrauchen, da sie den Hühnern nichts tun.
    Die normalen Schlagfallen gingen gut mit Nutella oder mit leicht angebratenen(!) Speckwürfeln, Käse wollten sie nicht – die Mäuse werden auch immer verwöhnter.

  • Maike/ eule 19. September 2015

    Seit mir die Viecher mal durch die Garage und den Kabelschacht in die Küche eingewandert sind und (neben diversen Lebensmitteln) die Kabelage vom Kühlschrank vernichtet haben, habe ich vollstes Verständnis…

  • Jaelle Katz 19. September 2015

    Falls Du mal etwas weiter nördlich Urlaub machen solltest, könntest Du ja – rein prophylaktisch – in das Mausefallenmuseum gehen:
    http://www.mausefallenmuseum.de/
    Aber es gibt auch eine Mausefallen-Sammlung im Museumsdorf Bayerischer Wald und sicher auch anderswo. Die Geschichte mit den Mäusen und den Menschen ist schon ganz schön lang.

  • Roswitha 19. September 2015

    Auch in Neroth/Eifel gibt es Mausefallenmuseum, Früher zogen im Winter die Männer mit den aus Draht in Heimarbeit gefertigten Fallen in die Städte zum Verkaufen.
    Grundsätzlich gilt: wo kein Futter, da keine Mäuse! Warum gibt es einen Futtertrog im Stall?
    Die Hühner bekommen doch draußen Futter, und den Rest suchen sie sich. Wir haben morgens die Hühner aus dem Stall gelassen, dann bekamen sie Futter hingestreut auf die Erde- den Rest mussten sie selbst suchen, auch Restkörner wurden gefunden!.

    • LandLebenBlog 21. September 2015

      Naja, ich habe mal gelernt, da das Futter draußen erst recht Mäuse und Konsorten anlockt, aber vielleicht war das eine Fehlinformation. Sollte ich das also mal versuchen? Und streue ich dann die Menge nach Gefühl – oder genau abgewogen??

      • Pu 21. September 2015

        Unser großer Hund wurde stets draußen gefüttert, aber obwohl wir den Futterplatz sauber hielten und Reste schnell entsorgten, hatten wir bald eine sagenhafte Mäuseplage. Die Biester richteten sich nicht nur unter der Hundehütte, sondern auch in der Wandisolierung ein, das war kein Spaß. Ab und zu kam allerdings ein Raubvogel vorbei und holte sich eine.
        Auf dem Hühnerhof einer Freundin hatten sie einen Futterspender für die Hühner, aber auch dort gab es massenhaft Mäuse.

  • Jens 20. September 2015

    Das Stichwort heißt unter anderem Hantaviren. Dazu sind Mäuse Zwischenträger einer Bandwurmart die beim Menschen ebenfalls tödlich enden kann.

    Ein Bekannter hat sich mal Hantaviren eingefangen. Gar nicht gut.

  • Barbara 20. September 2015

    Mäuse im Hühnerstall, tsss. Bei uns bringen die Katzen die Mäuse zum Fangen-Spielen mit ins Haus …

  • waldviertelleben 20. September 2015

    über mäuse könnte ich seiten schreiben. sie gewinnen immer. und ich hab inzwischen eine mäusephobie. und die alte katze jagd brav. aber eher im wald.

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