Ich fahre jeden Morgen mit dem Auto zur Arbeit. Es bleibt einem wenig anderes übrig auf dem Land, zumal, wenn man wie ich, immerzu und jederzeit beweglich sein muß. Rasende Reporterin, Sie wissen schon.

 

 

Wie dem auch sei. Ich fahre also zuhause los, durch Wald, Wald, Wald, dann durch ein Dorf, durch Wald, Wald, Wald, noch ein Dorf, und dann: die Bundesstraße. Die eine von den zwei Bundesstraßen im ganzen großen Landkreis. Anderthalb mal so groß wie die Republik Malta. Zwei Bundesstraßen. Ampelanlagen, deren Zahl sich (sehen wir mal von der Kreisstadt ab) an einer Hand abzählen läßt.

 

 

Das ist nur ein Symbolbild. Und bloß eine vielbefahrene Landesstraße. Aber die Bundesstraße sieht morgens manchmal ähnlich aus.
Das ist nur ein Symbolbild. Und bloß eine vielbefahrene Landesstraße. Aber die Bundesstraße sieht morgens manchmal ähnlich aus.

 

 

Ich stehe also an der ampellosen Bundesstraßenkreuzung. Und stutze. Nicht selten. Äh, …hab ich mich im Tag geirrt? Ist heute vielleicht Fronleichnam? Oder Ostersonntag? Ein Atomangriff, den ich verpennt habe?

 

 

Der Blick geht kilometerweit nach links: kein Auto weit und breit. Nach rechts: Kein Auto zu sehen. Stille. Leerer Asphalt, so weit das Auge reicht.

 

Meistens stehe ich dann ein paar Sekunden und checke gedanklich den Kalender und die Datumsanzeige im Armaturenbrett. 7 Uhr 50, Dienstag. Passt. Kein Feiertag. Also: beherzt losfahren. Bevor sich womöglich in der Ferne noch ein Auto nähert.

 

Zugegeben: Das ist nicht immer so. Manchmal nähern sich von rechts vier Autos, von links bis zu zehn. Manchmal sogar ein LKW.

 

Was für ein Verkehr.

 

Morgens schon dieses Gedrängel unterwegs.  

 

 

 

 

So. Und als Kontrapunkt lesen Sie jetzt bitte (klick:) diesen Artikel aus der Großstadt. Berliner BerufsverkehrSardinenbüchsensinfonie. Allmorgendliches Quetschkommodenkonzert in der S-Bahn.

Ich würde schreien, jeden Morgen. Ein Magengeschwür bekommen. Oder mich gleich vor den Zug werfen.

Aber das würde in dem Geschiebe vermutlich eh niemanden interessieren.

 

 

 

 

 

5 Kommentare zu “Stoßverkehr.”

  1. Bei Stoßverkehr muss ich an Wildwechsel denken.
    Als gebürtiger und junger Spessarter hatte ich schon zwei Sauen und ein Reh.
    (Neuerdings hupe ich. Das klappt ganz gut.)

  2. Es muss wohl eine andere Bundesstraße sein liebe Friederike, die Du da fährst….. ich fahre diese Strecke auch fast täglich, sonntags ist es so, wie Du schreibst… aber unter der Woche??? Hm… ich frag mich immer wo all die Autos morgens um 6:30 Uhr hinfahren, die mir da alle auf besagt gleicher Strecke begegnen…. Und ganz schlimm ist es ja zwischen 7.30 – 08.00 Uhr wenn man durch die Kreisstadt oder in die Kreisstadt will…. nicht mit Berlin zu vergleichen. vermutlich. eher ganz sicher nicht. Aber dennoch unglaublich nervig. Vor allem dann, wenn die 1. Schneeflocke fällt. Dann steht man schon 3 Ortschaften vorher. Würde man die Einwohner, bzw, Autos, die unterwegs sind etc. auf die Autos in Berlin hochrechnen…. ich glaube, die Berliner würden dann in Stuttgart stehen oder so :)

    Die Aufnahme ist übrigens toll…. ist das Schollbrunn –> Neckargerach???? einer meiner Lieblings “Aussichten” hier im schönen Odenwald ;)

    LG
    Pamy

    1. Die Zeiten sind, wie Du schreibst, und genau dann entsteht gegen 7 Uhr 50 oben bei Waldhausen oft ein echtes Loch. Nicht übertrieben. Die sind bis dahin alle vor Mosbach und schleichen dann so vor sich hin.

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