Der (Klick!) alte Anbau am Museum im Nachbardorf wird abgerissen. Bevor in ein paar Tagen der Bagger kommt, habe ich ihn nochmal besucht und ihm ein paar Fragen gestellt.


Wer waren die Männer, die ihn gebaut haben? Warum haben sie sich ausgerechnet für Rosa als Außenanstrich entschieden? Wann genau war das, und leben die Bauherren noch? Blutet ihnen jetzt das Herz, wo es an den Abriss geht?



Was haben die ollen Wände alles gesehen und gehört? Die jährlichen Museumsfeste, soviel ist sicher. Dann verwandelte sich der Schuppen in eine provisorische Küche. Bratwurst, Fritten, Sauerkraut und Bier. Die Gerüche dürften für immer in den Wänden konserviert sein.
Haben die Wände gemerkt, als auch die Feuchtigkeit anfing, in sie hineinzukriechen, als sich das Wetter nicht mehr draußenhalten ließ? Und wer ist ihnen alles auf dem Flachdach herumgestiegen, das als eine Art Terrasse diente, damals, als sie – die Wände – noch stark und tragfähig waren?


Warum sehen die abgeplatzten Farben auf den Wänden aus wie Landkarten? Wie Atlanten aus einer uralten Zeit?


Und was war in dem Schuppen eigentlich, bevor es das Museum und die Feste gab? Eine Garage? Ein Lagerraum?
Fragen über Fragen.


Frauen, die auf Mauern glotzen. Denen dabei die Phantasie durchgeht. Was man halt so macht, an einem Samstag auf dem Lande. Naja, Sie wissen schon.
P.S.: Falls Sie dem ollen Schuppen auch Tschüss sagen und mit uns in die diesjährige Museumssaison starten möchten: Das Museum Wagenschwend hat morgen, Sonntag, erstmals in diesem Jahr wieder auf und erwartet Sie und Euch von 14 bis 17 Uhr mit Geschichte und Geschichten aus dem Odenwald. Und mit unserem Museumscafé und den weltbesten hausgemachten Kuchen und Torten. Isso.
„Frauen, die auf Mauern glotzen.“ Und dabei wunderschöne Fotos machen. Danke dafür.
Bilder wie Gemälde.
Danke schön für die ganz anderen Einblicke.
War es denn rosa oder war der Anstrich einfach nur so alt und ausgebleicht, dass er in seiner Jugend ziegelrot hätte sein können?
So schöne Fotos. wunderbar.
Ich verstehe dich sehr gut! Eines meiner Lieblingsmotive sind verrostete Metallflächen :-D.
Ist doch immer wieder toll, was Du für Ideen zum Fotografieren hast. Da kann man lernen…
Viele Grüße,
Rolf