Es ist ja nun traurige Wahrheit, – und irgendwann musste es herauskommen -, daß ich mich mit Übernachtungsgästen in den eigenen vier Wänden äußerst schwer tue. 300 Quadratmeter Wohnfläche hin oder her. Ich kann es nur schwer ertragen, wenn Menschen in mein trautes Heim eindringen, hier ihre Tasche abstellen, da ihre Schuhe, plötzlich riecht es nach andrer Leuts Rasierwasser, und in der Duschwanne schwimmt unbekanntes Haar. Ja, ich mache Ausnahmen, aber selten. Und meistens schicke ich die Gäste in den Engel. Ich mag Gäste, ehrlich. Aber nicht bei mir zuhause, über Nacht.
Vielleicht bin ich da ein bißchen seltsam, schon verschroben durch die Einsamkeit des Landlebens, wer weiß. Dennoch muß ich diese Haltung überdenken, will mir scheinen. In Anbetracht der Besucherströme, mit denen die Freunde auf dem Aussiedlerhof derzeit konfrontiert sind. Und egal, wieviele es auch sein mögen: Klaus und Karla lieben Übernachtungsgäste.
Schau mal, wie niedlich, eine Fledermaus, sprach Klaus zu seiner Karla neulich abend, bei einem Glas Wein auf der Terrasse und mit Blick nach oben, Richtung Hauswand. Wie süüüüß, die kriecht da in die Bretter zwischen Tür und Fenster! Die will da übernachten, ach, wie putzig. Und da schau, noch eine. Und noch eine.
Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine.
Die Nacht war lau, der Mond schien hell, und bei Fledermäuschen Nummer Vierzig zwischen TerassenTür und Fenster hörten Klaus und Karla auf zu zählen. Klaus hat sein iphone ja stets griffbereit, ja, auch auf Aussiedlerhöfen gibts inzwischen Internet, und er tippte (so stelle ich mir das mal vor) nun leicht hektisch eine Anfrage an Tante google: Hilfe. Invasion. Vierzig oder sechzig oder mehr Vampire, so lauteten die Suchbegriffe.
Und das iphone spuckte aus: Trächtige Weibchen sammeln sich zu Kolonien, in denen sie je ein Junges zur Welt bringen. Die so genannten Wochenstuben liegen je nach Arten auf Dachböden, in Viehställen, Baumhöhlen und Gebäuderitzen. Meist halten sich die Männchen einzeln oder in Kleingruppen in der Nähe auf.
Freund Klaus hat sich jetzt erstmal einen Vormittag lang beim Baumarkt aufgehalten, Holzlatten gekauft und zugeschnitten, um die Wochenstube etwas abzudichten. Die 40 oder 60 oder 80 angehenden Mütter und die potentiellen 40 oder 60 oder 80 Kinder sollen schließlich keinen Zug bekommen. Außerdem müssen die Holzleisten noch irgendeinen anderen Zweck erfüllen, ich habe es nicht ganz begriffen. Ahnte aber, was gemeint ist, als Freundin Karla anmerkte, sie liebe Übernachtungsgäste, bloß solche nicht, die durch die Wände in die gute Stube pullern.
Vielleicht sollte ich mir diesen Ansatz mal zu eigen machen und davon ein bißchen lernen: Ich liebe Übernachtungsgäste, solange sie mir nur nicht durch die Wände in die gute Stube pullern.
Man kann diesen tollen Gästen auch außerhalb der eigenen vier Wände Dauerunterbringungsmöglichkeiten anbieten ( gibt es z.B. hier: http://www.naturschutz-zuhause.de/de/Fledermausschutz?gclid=CPnZ5uX5vMYCFSrpwgodPV0AJw ).
Ich weiß nicht, wie viele bei uns in der Großstadt seit Jahren darin wohnen. Ich weiß nur, dass mich keine Mücken mehr attackieren, wenn ich bei den derzeitigen Nachttemperaturen sämtliche Fenster offen stehen lasse ( und ich bin ein Mückenmagnet!!!). Trotz Teich & Regentonne im Garten. Nachahmung empfohlen!
Habt’s schön warm!
Astrid
Bei den Freunden hängen gefühlt 382 Fledermauskästen am Haus herum, aber die sind den Muttis in spe offenbar nicht gut genug.
Vielleicht gibt es da ja auch Unterschiede zwischen Stadtmaus & Feldmaus
Meinen Fledermauskasten verschmähen die Fledermäuse hier auch, hängen sich lieber in die Ritzen der Ortgangziegel im Fachfirst. Und ganz lustig, direkt unter dem Fledermauskasten ist ein Gußbild mit Eule und darunter hängt immer mind. eine Fledermaus…. und in Augenhöhe einsehbar, ob wieder Hausgäste da sind, dann kann man sie auch gleich begrüßen ;-)….Aber tolle Bilder der Fledermäuse, ist mir bisher noch nie geglückt!
Mir fliegen sie auch gleich wieder um die Ohren. Immer zwischen den Bäumen hin und her. Ein Foto hab ich leider noch nie hinbekommen. Ihr zweites ist richtig toll!
Ich glaube, es gibt einfach Gäste und Gastgeber. Ich bin gerne Gast, mag es so gar nicht, Besuch zu bekommen. Zum Übernachten schon überhaupt nicht. Schön, dass es jede Menge Leute gibt, die gerne einladen und sich über Mitgebrachtes freuen :-)
oh gott! wie bringe ich das jetzt herr mo bei, dass ich nun auch keine übernachtungsgäste mehr mag…? wo er doch gefühlte 500 behausungen für allerlei getier moontiert hat…
♥ monika
Au, nicht hauen.
Also Fledermäuse sollen gefälligst in den Engel. Die bringen mit der Zeit einen ganz heftigen Gestank in die Bude. I know.
Katzen, au! Ist jetzt aber gut. Sind zu langsam kriegen sie nicht und verschmähen aßerdem das Flattertier als Speisegut.
Vergrämen ist ein schönes Wort.
Au, Gut jetzt!
Für eine Umsiedelung ist es wohl zu spät. Aber man könnte vielleicht… Au!
Die Bilder sind toll! Mir ist noch kein Bild von unseren Fledermäusen gelungen. Man kann sich übrigens bei so einer tollen Wochenstube solch ein Schild ans Haus hängen:
http://www.fledermausfreundliches-haus.de/
:-) Aber stimmt… es sind Gäste, die in die gute Stube pullern…
Die Fenster sind schon vollgepullert.
Da gibt’s nur eins: Dachboden mit Folie auslegen.
Aber möglichst keine Dampfsperre, sonst fault Dir der Boden durch.
Am besten Ölpapier oder so Zeug.
Man frage den Zimmerman des Vertrauens.
Und dann regelmäßig putzen.
Stichwort Bau-Staubsauger.
Und ja, auch in der Nicht/Vor/Kleinstadt gibt es Fledermäuse ohne Ende.
Im Frühjahr häufig über dem flutbelichteten Fussballplatz.
Wegen der dann dort angelockten Insekten.
Bei hoch geschlagenen Flanken wird dann immer elegant ausgewichen.