Bei Regen im Wald unterwegs gewesen, es gibt kein schlechtes Wetter, nur blablabla, naja, Sie wissen schon. Und ich mag Wald im Regen wirklich. Oder Regen im Wald, also Regenwald, sozusagen. Die Luft, die Stille, das Knistern und Knastern der Regentropfen auf den Blättern. Kein Mensch unterwegs. Nur an einer Wege-Kreuzung ein Fuchs, der aus vollem Lauf heraus fast mit dem Hund kollidiert wäre, offenbar fehlsichtig und unter grober Mißachtung der Rechts-vor-Links-Regel. Das war dieser Tage der einzige Sozialkontakt da draußen, ich mag das sehr.
Gestern abend dann, zum Ende des Wochenendes, hatten wir Gäste, jahahaaa, da staunen Sie! Sie erinnern sich vielleicht an das Konzept Gäste, man machte das früher so. Menschen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis lud man zu sich nach Hause ein, um gemeinsam zu essen, ein bißchen zu plaudern. Irgendwie ist das aus der Mode gekommen, jedenfalls hatten wir seit vorneweg acht Monaten keine Gäste mehr.
Jedenfalls saß ich zusammen mit drei Geimpften an einem großen Esstisch, also eigentlich quasi alleine, denn die Geimpften zählen ja nicht. Wir hatten einen sehr angenehmen Abend, gutes Essen, noch bessere Gespräche, zwischendurch auch viel Gelächter, alles wunderbar, Danke dafür!
Hinterher war ich wie durchs Wasser gezogen. Fix und fertig. Nichts mehr gewöhnt. Jener Teil des Gehirns, der für gesellige Abende oder jedwede Form von Sozialleben zuständig ist: komplett eingerostet, zugestaubt. Meine Wiedereingliederung in die Gesellschaft wird Monate dauern, ich ahne es. Manches werde ich erst wieder üben – , anderes wieder ganz neu erlernen müssen. Einiges vielleicht endlich für immer über Bord werfen. Oder ich ziehe dauerhaft in eine Holzhütte im Wald, das wäre natürlich auch eine Möglichkeit.
Es wird kompliziert.
ja, es wird kompliziert (jetzt kann ich mich noch verstecken aber irgendwann kommen sie wieder – die gäste… ;-) )
Großartiger Text , genauso wird es sein ;-)
und herrliche Fotos vom Wald, da keimt Sehnsucht auf !
Liebe Grüße
Ja, kompliziert wird’s. Ich war am Montag beim Impfen. In einem Impfzentrum. Seit Monaten habe ich nicht mehr so viele Menschen auf einem Haufen gesehen, und es fiel offensichtlich jedem schwer, ein beiläufiges Gespräch anzufangen, so wie früher. Wir müssen damit aufhören ständig voreinander Angst zu haben. Das hält ein menschliches Nervenkostüm auf Dauer nicht aus.
Schöne Bilder. Ja, die Resozialisierung … gestern habe ich gesehen, dass sich zwei Menschen mit maximalem Abstand die Hand gegeben haben. Ich bin sowas von zusammen gezuckt …