Am Anfang klang das ja alles noch sehr spassig, allein, die blöde Kropfverstopfung entwickelte sich sehr zu JoHahns Nachteil, und vor ein paar Tagen haben wir ihn nun also erlösen lassen. Alle Massagen, alle Cola-Infusionen, nichts half, JoHahn wurde kleiner und kleiner und stummer und stummer und leichter und leichter, bis von ihm nicht viel mehr übrig war als sein glänzendes Federkleid. Das glänzte bis zur letzten Stunde mit den Sternen um die Wette, verstehe das, wer will.

Ich bin ja leider immernoch zu feige, liebgewonnene Tiere selber um die Ecke zu bringen, es musste der Freund aus dem Nachbardorf ran, er kam, sah und hackte, nehme ich jetzt mal so an, Genaues wollte ich nicht wissen. Ich lerne das auch noch, versprochen. Dass einem der Tod eines Hahnes mal den Tag versauen könnte, das hätten Sie mir vor ein paar Jahren auch noch nicht sagen dürfen, ich hätte Sie ja für bekloppt erklärt.

Jedenfalls bestand der Gatte auf sofortigen Ersatz, eine Forderung, die kurzfristig den Ehefrieden ernsthaft bedrohte, es drehte sich dabei alles um die Frage, ob auch ein abgemurkster Hahn auf soetwas wie Pietät bestehen könne, aber nachdem der Hahn nun abgemurkst war, konnte er sich selber dazu nicht mehr äußern, und letzten Endes setzte sich also mein Geo durch. Jetzt haben wir seit gestern einen neuen Hahn, Friedrich, ein wahres Bild von einem Mann, und nun ist mein Geo wieder beleidigt, weil Friedrich ihm die Schau stiehlt und die Hühner nichts mehr von Geo wissen wollen, sondern nur noch hinter Friedrich her tippeln, mit ganz verliebten Augen. Aber davon erzähle ich Ihnen dann ein andermal.

Kleener JoHahn: Grüß mir die Sonne, grüß mir die Sterne, und grüß mir den Mond.

 

 

20 Kommentare zu “Ach, JoHahn.”

  1. Oh… *schniefschnäuz* Schade, dass nix geholfen hat… Aber is doch schön, dass dem lieben Vieh ‚geholfen‘ werden kann. Ich würde mir manchmal dieses tierische ‚Vergnügen‘ für uns Menschen wünschen…
    Ich kann das gut nachvollziehen… Ich hätte den Mädels auch ein paar Tage in Gedenken an JoHahn gegönnt, so ein Vieh kann einem net nur einen Tag verhageln.
    Friedrich wünsche ich einen guten Start bei den Mädels!

  2. Ach je – tatsächlich auch ein Tränchen aus den Augen gewischt. Ich mag Hühner ja gar nicht (darf man das noch sagen?) aber ich habe hier mal zwei Hühner und einen Hahn gehütet, und dessen Schwächeln und sein vorzeitiges Ende (erlöst durch den Tierarzt, der verständnislos zu seiner tieftraurigen Besitzerin sagte „Entsorgen können Sie ihn aber allein, oder?!“) hat mich doch auch getroffen.
    Wir wünschen Friedrich kräftige Stimmbänder, einen treuen Hühnerhaufen und überhaupt das Allerbeste!

  3. Oh, das tut mir leid.
    Ich leide auch sehr wenn ein Tierchen gehen muss. Selber könnte ich es nicht machen, nein, niemals.
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

    1. Ich denke manchmal, man sollte das selber können, ich weiß aber auch nicht genau, warum. Ich komme mir jedenfalls feige vor.

    1. Das hatten wir auch gehofft, und er sah echt gut aus. Naja, wenigstens hatte er ein schönes Leben ein paar Jahre lang.

  4. Muss man seine Tiere denn zwingend selbst erlösen? Da hätte ich bei meinem Pferd aber Probleme gehabt. Ich denke nicht, dass sie beim ‚Kopf ab‘ hätte stillhalten wollen. Es wäre wohl ein arges Gemetzel geworden. So mit Gegenwehr usw.

    Oh Gott, dass ich über den Tod meiner Funny mal lachen muss hätte ich nicht erwartet. Die war so widerspenstigen und eigensinnig, wie ein Haflinger nur sein kann. Vermutlich hätte sie mit dem Beil besser umgehen können, als ich.

    Ruhe in Frieden, JoHann.

    LG
    Katja aus Ahrensburg

    1. Ok, bei Großtieren würde ich jetzt auch nicht selber ran wollen…. Aber ich war einst sogar zu feige, um beim Einschläfern des Hundes nur dabei zu sein und schickte den Mann vor. Geht garnicht, sage ich heute.

  5. Wieso haben eigentlich alle das Bedürfnis, sich zu entschuldigen, wenn sie um ein Tier trauern? Sie teilen unser Leben und wenn sie nicht mehr da sind, fehlen sie.
    Ich habe im Dezember meine Stute verloren und auch wenn sie sehr alt war – zu früh war es doch. Seitdem ist das Leben ziemlich öde (es ist überhaupt das erste Mal seit ihrem Tod, daß ich was im Netz schreibe).
    Ich hoffe, sie hat wenigstens all die Freunde, die sie überlebt hat, wiedergefunden.

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