Kotz, würg.

26. Februar 2017

Jahaha, unter dieser Klick-Bait-Überschrift erwarten Sie jetzt vermutlich eine politische Ausführung meinerseits, eine Erläuterung zur allgemeinen Lage der Nation und der Gesellschaft aus Odenwälder Perspektive, das ist zwar ziemlich naheliegend, aber leider doch in diesem Zusammenhang grundfalsch.

Es geht vielmehr um ein Problem, das nur allzuviele von uns kennen. Es geht um die gemeine Kropfverstopfung. Ja, wer kennt die nicht? Mit der jedenfalls habe ich heute meinen ansonsten Heiligen Sonntag verbracht.

Mein JoHahn, schönster Hahn der Welt, leidet akut unter einer solchen Kropfverstopfung, der Kropf, der eigentlich zum Vor-Verdauen da ist, füllt sich, leert sich aber leider nicht mehr. Irgendwas ist da verstopft, ein riesen Kuddelmuddel in dem kleinen Kropf, der früher oder später zu beachtlicher Größe anwächst. Im schlimmsten Fall verstopft dann alles, oben mag noch ein Weilchen etwas hineingehen, es rutscht aber unten nicht weiter Richtung Magen, das unverdaute Kuddelmuddel im Kropf wird immer schlimmer, der Kropf immer dicker. Kann mit dem Tode enden, heißt es dann im Internet auf den entsprechenden Ratgeberseiten, aber soweit sind wir nun noch nicht.

Merkwürdige Bewegungen macht er mit dem Kopf und dem Hals, Sie können sich das in etwa so vorstellen, wie wenn bei Ihnen im Hals ein Tennisball festgeklemmt säße, man kennt das ja. Insgesamt ist er ein bisschen schlapp, aber trinken und Atmen geht noch. Krähen nicht mehr.

Und JoHahn stinkt aus dem Halse, als wollte er mit dem Geruch den Karthager Hannibal mit seinen 50.000 Soldaten und den 37 KriegsElefanten bei der Alpenüberquerung stoppen, und glauben Sie mir, wenn JoHahn und Hannibals Truppen damals aufeinandergetroffen wären, JoHahn wäre als Sieger aus der Begegnung hervorgegangen, daran besteht keinerlei Zweifel.  Keine Bewegung mehr im Kropf, kein Vor und Zurück, heißt also Gärprozesse vom allerfeinsten, ich kann Ihnen sagen. Ein olfaktorischer Shitstorm. Der Hahn reißt das Maul auf und will laut krähen, und Sie fallen ohnmächtig hintenüber, vielleicht ist das ja doch eine Metapher, die man für irgendeine gesellschaftspolitische Aus- oder Einlassung verwenden könnte, das fällt mir eben so auf. Aber ich komme vom Thema ab.

Wie dem auch sei: Ich habe also heute den Heiligen Sonntag, während Sie vermutlich auf Faschingsumzügen gefeiert oder ein schönes Museum besucht haben oder was weiß denn ich,  – ich habe also heute den Tag damit zugebracht, mich im Internet schlau zu machen, in Foren und auf allerlei Seiten, um dann beherzt zur Behandlung zu schreiten.

JoHahn im Garten greifen, unter den Arm klemmen und den dicken Kropf erstmal finden und dann massieren, während das gute Tier mir mit erschüttertem Blick seinen vergorenen Todesatem ins Gesicht haucht. Zwischendurch muss man den Hahn dann mal kopfüber kippen, damit die Brühe rausläuft. JoHahn kotzt, würgt, röchelt, ich stehe also mit dem Hahn unterm Arm im Garten, massiere und kippe mich und das Tier kopfüber, massiere, schnaufe und würge meinerseits, massiere und kippe und schüttele das arme Vieh koppheister. Ich will ja nur Dein Bestes, sage ich röchelnd zu dem röchelnden Hahn, aber der glotzt nur verständnislos, an seiner Stelle ginge es mir vermutlich nicht anders.

Wir sind leider noch lange nicht im grünen Bereich mit der Behandlung, wir werden das in den kommenden Tagen mit mehreren Hilfsmitteln weiterbetreiben müssen, dem Hahn gut zureden und ihm verständnisvoll zur Seite stehen, wenn er kotzt und würgt, wir werden den unfassbaren Gestank ignorieren, der aus seinem Inneren hervorquillt, sobald er das Maul aufreißt,  wir werden vorsichtig und liebevoll den Kropf massieren und das zusammengeballte gärende Etwas, diesen harten Klotz in ihm, irgendwie kleinkriegen mit Liebe und Geduld, jawohl. Und wir werden darüber nachdenken, ob das alles vielleicht doch als Metapher taugt, für irgendwas.

 

 

 

  • 22 Kommentare
  • Heike Pohl 26. Februar 2017

    Ein überaus heiteres Lachen entfleucht hier meinem Kropf, ähm Kopf :-D

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      ;-)

  • zauberhexe 27. Februar 2017

    oh Schit!! Ich drücke euch mal ganz fest die Daumen, daß alles wieder in Ordnung kommt! Der Johahn ist ja so ein Hübscher, der muss einfach wieder gesund werden.

    liebgrüß Karin

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      Der Hübscheste weit und breit.

  • Christjann 27. Februar 2017

    Oh Gott, Sie Arme, und der arme Hahn. Viel Erfolg bei der Therapie!
    (Ich habe gestern Morgen in der ganzen Wohnung Katzenkotze aufgewischt, auch nicht schön.)

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      Das läuft hier dann auch noch parallel…. ;-) (Gute Besserung auch da.)

  • Muschelfinderin 27. Februar 2017

    Hoffentlich übersteht es der prächtige Hahn und ist bald wieder gesund. Was es nicht alles gibt.

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      Tja, das alles hätte ich vor Jahren ja nun auch noch nicht gedacht… Aber man wächst mit seinen Aufgaben.

  • zauberhexe 27. Februar 2017

    Ja, man hat schon manchmal Müh’ mit dem lieben Federvieh, gell?!
    Wie geht es dem JoHahn heute? Ich hoffe besser!

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      Noch nicht wirklich, aber wir arbeiten dran.

  • Muri 27. Februar 2017

    Guten Morgen, flöße Deinem Johahn Cola ein und dann massiere schön weiter, das Zeug hilft den Kropfballen zu zersetzen.
    Ach wenn es nicht so traurig wäre wenn unsere Tiere leiden … ich mußte doch auch beim lesen lachen ;-)

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      Cola steht schon bereit…..

  • Lars 27. Februar 2017

    Das gibt es such noch eine andere, altbewährte Methode vom Land, wie man das Problem lösen kann … ok, ok, ich bin Vegtarier, diese Methode geht mich also nichts an …

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      Das wäre die regional übliche Methode. Kein Mensch würde sich hier um unsere Art der Problemlösung bemühen. Fürchte ich.

  • Bettina 27. Februar 2017

    Mir laufen die Tränen…
    Einerseits tut mir der arme JoHahn seht leid, weil er die stinkende Welt ja grad so gar net versteht, anderseits sitze ich vor Lachen schon wieder am Boden und muss mir den inzwischen schmerzenden Bauch halten…
    Ich ziehe den Hut vor so viel Einsatz für das liebe Vieh!!!
    Hoffentlich geht es dem kleinen Stinken bald wieder gut! :o)
    Grüße vom Rand des Odenwalds!

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      Na, das hoffen wir auch sehr….

  • Amelie 28. Februar 2017

    Oh je, was es alles gibt :-(
    Aber der Name des Hahns ist genial. Erinnert mich an die Kater namens “Hektor und Pascal” , die eine Freundin von mir hat.

    • LandLebenBlog 28. Februar 2017

      In Wirklichkeit heißt er natürlich JoHahn Wolfgang. Is klar.

  • Pjotr56 6. März 2017

    Wie geht es JoHahn und seiner Masseuse inzwischen?

    • Muri 7. März 2017

      Der Frage schließe ich mich mal an. Ich hoffe er kräht wieder.

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