Früher, also damals, in Berlin, war das ja so: wenn das Kind krank war, kochte Muttern Griesbrei mit Kirschen, zum Gesundwerden.

 

Heute bekomme ich ein wabbeliges, blutiges Paket in die Hand gedrückt. Feinste Rehleber, frisch vom nächtlichen Schuß. Mit den besten Wünschen zur Genesung. 

 

Wenn ich die jetzt Berliner Art zubereite, schließt sich vielleicht irgendwie der Kreis.

 

 

 

Kühlkammer
Mal wieder ohne Vorwarnung bei Freund H. in den Kühlschrank geguckt.

 

 

 

 

 

 

9 Kommentare zu “Pas de Deux.”

  1. Dieses Bild, liebe Friederike, finde ich so grauenvoll, dass es mir direkt den Tag verdorben hat. Man kann sie töten und essen, aber sie so aufgehängt zur Schau zu stellen und dann noch dieser Titel dazu, da fehlen mir tatsächlich die Ehrfurcht und der Respekt vor dem Leben.

    1. Den Tag wollte ich Dir nicht verderben. Aber sie hängen ja nicht zur Schau gestellt, sondern, weil sie einfach abhängen müssen, wenn wir sie essen wollen. Abgesehen davon, daß der betreffende Jäger mit großem Respekt zu Werke geht. Es ist eine komplizierte Sache, ich weiß. D.h. so kompliziert ist es ja eigentlich nicht. Ich denke, wenn ich Tiere esse, muß ich mich dem aussetzen. Ich war selber jahrelang vegetarisch unterwegs, nach einem Besuch in einem Berliner Schlachthof, das war so grauenhaft, da ging danach für Jahre gar nichts mehr. Hier habe ich den Luxus des Landlebens: Ich kann – wenn es denn schon sein muß – ausschließlich Fleisch essen, dessen Herkunft und „Zubereitung“ für mich ok sind.
      P.S. Aber verrückt ist, (und das merke ich jetzt erst) daß ich dieses Bild gar nicht grauenvoll finde, und auch im Kontext nicht zynisch, so, wie Du es offenbar erfährst. Ich sehe sowas ständig. Gewöhnung? Dickes Fell? Abgebrüht? Vor zehn Jahren hätte ich vermutlich anders darüber geredet, zugegeben. Ich habe das Bild jetzt aber mal kleiner gemacht.

  2. Liebe Friederike,
    danke für Deine Antwort. Ich möchte niemanden missionieren oder verteufeln. Ich esse aus ethischen Gründen kein Fleisch, weil ich finde, dass ich kein Recht dazu habe Leben zu nehmen. Wenn schon Fleisch, dann, da stimme ich Dir zu, genau so, wie Du es tust.
    Auch wenn alle Welt um mich herum Fleisch isst und der Geruch des toten Tieres über jeder Grillwiese hängt, bleibt es für mich verstörend die Leichen zu sehen. Da bin ich ähnlich empfindlich, als wenn es Menschen wären, die da, am Gaumen aufgespießt, fotografiert und ausgestellt würden.
    Keinesfalls möchte ich hier eine Debatte lostreten, ich hab nur den Anblick der beiden, zusammen mit dem scherzhaften Titel Deines Beitrages, nicht gut vertragen.
    Ist schon wieder besser, und danke für´s Verkleinern des Fotos.
    Ohne Lesebrille kann ich kaum noch erkennen um was es sich handelt.

  3. Ich bin eigentlich auch eher etwas empfindlicher, wenn es um tote Tiere geht. Mir ist klar, wer Fleisch essen will, muss akzeptieren, dass es ohne das Sterben von Tieren nicht geht. Hier in Mecklenburg gibt es ja auch Jäger ohne Ende und wenn ich mitbekomme, wie bewusst die vorgehen und wieviel Sorgfalt dabei ist, kann ich damit leben. Etwas anderes ist das abgestumpfte massenhafte Abschlachten in den großen Schlachthöfen, wo dann unter Umständen auch noch große Teile einfach weggeworfen oder sonstwie „verwurstet“ werden.

    Das Foto hat mich auf seltsame Weise sehr berührt und angesprochen. Es hat für mein Empfinden nichts voyeuristisches. Es bildet Realität ab. Es ist irgendwie sogar „schön“ und „klar“. Dass es so auf mich wirkt, hat mich selbst verwundert.

    1. Geht mir ähnlich, so kam ich vielleicht auch auf den Titel, den andere durchaus als zynisch empfinden können.

    2. Danke Liisa!

      „Das Foto hat mich auf seltsame Weise sehr berührt und angesprochen. Es hat für mein Empfinden nichts voyeuristisches. Es bildet Realität ab. Es ist irgendwie sogar “schön” und “klar”. Dass es so auf mich wirkt, hat mich selbst verwundert.“

      Genauso hat es auch auf mich gewirkt. Die Art und Weise, wie die beiden Tiere dort in einem sehr sauberen Kühlschrank abhängen, hat mir sofort das Gefühl vermittelt, daß hier ein gewissenhafter Mensch mit Achtung vor den Geschöpfen dieser Erde am arbeiten gewesen ist.

      Erinnert mich ein wenig an ein Gemälde des Flamen Frans Snyders. Nur halt in modern ….

  4. Wir hoffen, die Leber läßt Dich genesen! Wir sind ebenso für ethisch vertretbares Fleischessen, und Kühe/Ziegen usw. brauchen Kälber/Junge, damit es Käse, Jogurt und Milch gibt! Und der Demeterbauer braucht den Dung seiner Tiere, Kreislauf der Natur…
    Das Thema ist vielschichtig bei Wild-, wie bei Zuchttieren.

    1. Darf ich mich noch einmal kurz einmischen?
      Ich stimme Dir zu, Roswitha.
      Sobald ich Milchprodukte konsumiere, und das tue ich ab und an, bin ich schon drin in der Zuchttierhaltung.
      Ich finde den sorgsamen Umgang beim Konsum tierischer Produkte wichtig.
      Worum es mir hier ging, war einzig das Bild der beiden Tierleichen, insbesondere in Verbindung mit dem Titel.
      Hat mich wirklich im Mark getroffen, zumal ich nicht mit so etwas gerechnet hatte.
      Ich möchte niemanden verunglimpfen, schon gar nicht die gute Friederike.

      Einen schönen Abend für Alle!

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