Was für ein Glück!, denke ich manchmal, ich lebe in einer Gegend, in der ich morgens, mittags, abends in den Wald gehen kann, ist das nicht ein Grund, dankbar zu sein? Ja, ich gehe selbst bei usseligem Wetter raus in den Wald, das Wort usselig habe ich im Übrigen von der Frau Ladwig gelernt, die kenne ich über die Sozialen Netzwerke und inzwischen auch persönlich, und die schreibt diesen Blog hier voll. Und ein Buch hat die Frau Ladwig auch geschrieben, von dem bin ich ganz begeistert, falls Sie also noch nach einem sehr schön gestalteten Weihnachtsgeschenk für Freunde der guten Küche und des gepflegten Kochvorgangs suchen, bitte sehr, hier entlang, ich kann das wirklich nur empfehlen.
Und wo wir grade bei Werbung und usseligem Wetter sind: ich war natürlich auch heute früh wieder im Wald unterwegs, es war ganz herrlich still da draußen, nur der Regen rauschte und plätscherte um uns herum, ich kroch zwecks fotografischer Aufnahmen durch das nasse Unterholz und den Matsch, ich buddelte olle Totenschädel aus, kraxelte glitschige Böschungen hinauf, und wenn Frau Lieselotte meinte, wieder mal unvermittelt los-spurten zu müssen, von Null auf Hundert in unter einer Sekunde, dann schleuderte mir die 15-Meter-Schleppleine allerlei schwarzes Dreckszeugs ins Gesicht.
Nun kann mich das alles gar nicht weiter schocken (wir nähern uns jetzt dem zweiten Werbeblock), weil ich ja passend angezogen bin. Obenrum sowieso, und untenrum auch, dank einer ganz großartigen Gummihose. Für den Freundeskreis Gummi (dessen Mitglieder sich immer mal wieder versehentlich auf diesen Blog hier verirren und dann vermutlich ganz enttäuscht sind) und alle anderen also folgender dringender Tipp: Wenn Gummihose, dann bitte diese hier, ich teste die nun seit Jahren, sie ist die Beste, Sie müssen mir das glauben. Nicht ganz billig, zugegebenermaßen, dafür hält sie Jahre. Sie können Ihre Regenklamotten natürlich auch weiterhin beim Kaffeeröster Ihres Vertrauens kaufen, kein Thema, aber dann beschweren Sie sich bitte nicht. Und nein, ich werde für die Werbung nicht bezahlt.
Und a propos passend angezogen: Der noch etwas babyspeckig-verknitterte Boxerwelpe der neuen Nachbarn heißt (wenn ich das richtig verstanden habe) Chantal. Bei usseligem Wetter trägt Chantal draußen im Garten zwar keine Gummihosen wie ich, aber doch einen silbergrauen Rollkragenpullover aus Wolle, und da gibt es immer noch Leute, die behaupten, wir hier in der vermeintlichen Provinz hätten weder Stil noch Geschmack.
Außerdem habe ich gestern die ersten größeren Transporte mit gestapelten Christbäumen gesehen. Es geht wieder los. Ist Ihnen nicht auch schon ganz weihnachtlich zumute?
Diese subtile Art der Leserbeleidigung, beim beworbenen Produkt auf die 3XL-Übergröße zu verlinken, muss ich mir merken. Ja, es lohnt sich immer, den Blogs von journalistischen Profis zu folgen, weil man von ihnen lernen kann!
Oh, usselig/össelig nutze ich auch, das Wort soll angeblich aus dem Norddeutschland kommen, wird aber auch im Sauerland genutzt. Total schönes Wort.
Schön auch Deine Fotos, wie immer! Ich mag ja diese Ästhetik des Vergänglichen.
(Andere sagen gleich ihhh, wenn sie einen Schädel sehen.)
Liebe Grüße
Nina
„Usselig“ kennt der „Pott“ und der linke Niederrhein auch. So weit ich zurückdenken kann.
„Ussel“ ist außerdem der Name für unterentwickelte Nachkommen – bei Haustieren – oder jüngste Nachfahren – bei Kindern und Enkeln.
Einfach schön Text und deine Bilder
Lg Erika
Wunderschöne Fotos, wie stets.
So, wie es aussieht (zweites Foto), hat Ihr Weg mal wieder nach Waldleiningen geführt – schön, gerade auch in dieser Jahreszeit!
Stephan