Ein bißchen wandern gewesen, rund um den Katzenbuckel, dem höchsten Berg im Odenwald, und mich natürlich wieder verlaufen. Ich verlaufe mich immer am Katzenbuckel, es ist unerklärlich aber leider wahr, ich verstehe es selber nicht, ich verliere da komplett jegliche Orientierung, ach, es ist jedesmal das Gleiche. Dabei müsste man eigentlich immer nur im Kreis laufen, rund um den erloschenen Vulkan, das kann doch nicht so schwer sein, Himmelherrgottsacklzement. Warum mir auch ein Kompass nicht weiterhilft, habe ich (klick!) hier mal erläutert, das war wirklich eine aufschlußreiche Geschichte, und Sie sehen daran, es ist komplett hoffnungslos.

Im Übrigen hatte das ganze auch sein Gutes: ich war doppelt so lange unterwegs wie geplant, ich konnte ein bißchen die ersten Grüße des Herbstes knipsen und ausserdem nachdenken. Nachdenken ist ja nie verkehrt, und ich dachte noch ein bißchen hin und her über den gestrigen Blogbeitrag, über all die großartigen Menschen, die ganz im Stillen und ohne großes Trara irgendwas für die Gesellschaft und die Allgemeinheit und für das Gemeinwohl tun.

Wie ich da also etwas planlos durch den Wald stolperte, heckte ich einen perfiden Plan aus. Und der geht so: Ich habe mir ja angewöhnt – wenn Menschen sich lautstark und empört über die Politik oder die Politiker beschweren -, dass ich dann zumindest erstmal nachfrage Sind Sie wählen gegangen? Wenn mein Gegenüber verneint (und das passiert ja immer häufiger), dann beende ich das Gespräch über die blöde Politik und die blöden Politiker vergleichsweise schnell. Nicht wählen gehen, aber sich hinterher beschweren – geht nicht. Wenn Sie mich fragen.

Vielleicht sollte ich das – so mein perfider Plan – in Zukunft auch bei anderen Themen so machen. Wenn sich einer aufregt über den Zustand der Gesellschaft, über Ellenbogen- oder Ego-Mentalität, über all die Schlechtigkeiten des menschlichen Zusammenlebens, dann sollte ich vielleicht ganz dumm nachfragen Und wo bringen Sie sich so ein, für die Gemeinschaft, fürs Gemeinwohl?

Perfide, ich weiß. Aber vielleicht mal ein Ansatz oder Anstoß. Ich muß darüber nachdenken. Bei der nächsten Verirrung am Katzenbuckel.

Ein Kommentar zu “Unterwegs-Gedanken.”

  1. Das sind sehr gute Fragen ! Die werde ich beim nächsten Gespräch anwenden .
    Wünsche noch einen angenehmen Sommertag Tine

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