Sie kennen sicher den Tanz ums goldene Kalb, dafür muß man ja nicht mal bibelfest sein, um den zu kennen. Wir führen sowas ähnliches hier gerade auf, den Tanz ums goldene Ei, wenngleich das Ei nicht gold, sondern hellbraun ist. Also, eher hellbraunweißgrau, etwas unentschlossen in der Farbe. Und winzigklein, eher wie ein Tauben-Ei.
Wir haben also dieses winzige Ei aus dem Legenest geholt und es auf den Esstisch gelegt und mit Hallooo und Hurraaa einen Tanz drumherum aufgeführt, weil es nun seit Wochen – ach, was sage ich: seit Monaten – das erste Ei überhaupt ist. Die Hühner waren in einer Art Eierstreik, das fehlende Tageslicht ist schuld. Die Eierkundschaft drohte bereits damit, zur Konkurrenz überzulaufen, und in der Eierkasse herrscht gähnende Leere.
Erst gestern hatte es wegen des Eiernotstands noch nahezu einen dramatischen Ehestreit gegeben, der Gatte wollte backen, aber es waren ja nun – eben – keine Eier da. Ich war unvorsichtig genug, anzubieten, ich könne ja rasch Eier im Supermarkt undsoweiter. Der Gatte machte ein Gesicht, als hätte ich vorgeschlagen, ein Bordell zu eröffnen, er schimpfte was von Ehre und Moral und Enthaltsamkeit und Was sollen denn die Leute denken? und dann haben wir das Thema lieber fallengelassen und es gab halt keinen Kuchen.
Heute nun endlich wieder ein Ei, – hätten wir diese Kuh also auch vom Eis.
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A propos Eis: Sie können sagen, was Sie wollen, Sie können als Mutter oder Vater leiden, wie Sie wollen – ich finde home-schooling super. Home-schooling sorgt dafür, dass der Nachbarsjunge zu jeder Tages- und Nachtzeit unser Grundstück zur Straße hin vom Eise befreit. Und vom Schnee sowieso. Das arme Kind muß irgendwo hin mit seinen Energien, und da haben wir eine Art Deal gemacht. Manchmal bringt er seine jüngere Schwester oder den kleinen Bruder mit, als Subunternehmer, die vermutlich für Gotteslohn arbeiten. Nicht auszumalen, wenn die Schulen wieder öffnen und es wieder schneit, naja, Sie wissen schon. Wir sind jedenfalls begeistert und können nichts Schlechtes über die Jugend von heute sagen.
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Und a propos Vor dem Haus, ich bin heute vor der Haustür spazieren gewesen. Also, was man so spazieren nennt, wenn der Schnee 40 Zentimeter hoch liegt und niemand weit und breit mal so nett war und auf den Wegen wenigstens eine Reifenspur hinterläßt. Ich sah von weitem vermutlich aus wie der Glöckner von Notre Dame, eine wankende, unförmige, fluchende Gestalt, die nur mühsam und krummbucklig vorankam, auf Wegen, die man nicht mal mehr erahnen konnte. Es müsste ja nicht gleich geräumt werden, so anspruchsvoll will ich gar nicht sein, aber wenigstens so eine kleine schmale Reifenspur, hach, das wärs. Im Nachbardorf können die das doch auch, und ich muß mich ein bißchen wundern. Vielleicht liegt es daran, dass man am hellichten Tag und mitten in der Woche schließlich ebbs schaffe soll und nicht wie so ein blöder Urlauber über die Felder läuft.
Dabei habe ich ja was geschafft: Bei scharfem Wind und knietiefen Schneemassen mit einem blöden Drecksviech von zerrendem Köter jagdlich motivierten Hund an der Leine die Videofunktion der neuen Kamera ausprobieren. Ja, gut. Kann man machen, ist aber nicht so irrsinnig zielführend. Deswegen hier nur ein paar Sequenzen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, Hollywood ruft.
Vielen Dank für die schönen Schneefotos!
Zum „Eierstreik“ hat mein Biokisten-Lieferant vor Weihnachten mal ausführlich geschrieben, mit vielen Ersatz-Tipps zum Überbrücken der eierlosen Zeit:
https://www.laiseacker.de/aktuelles/396-eier-und-keine-schlechten-witze
Viele Grüße aus dem Kraichgau!
Anne
Ah, das hatte unser Bio-Kisten-Män auch… und ich hab den Zettel natürlich weggeworfen.
Hier noch zwei weitere Ei-Ersatztipps fürs Backen:
– 1 EL Sojamehl ersetzt ein Ei
– 1 eiergroßes Stück Quark ersetzt ein Ei
…ein schönes Filmchen..:)
Schöööön, diese Schneebilder!
Unser Hund hat glattes Haar, deshalb bleibt kein Schnee drin hängen (abgesehen davon, dass wir hier gar keinen Schnee haben). Wie kriegen Sie denn diese Schneeknubbel wieder aus dem Fell raus?
Es ist ein gewisser Aufwand. Erst händisch rausfummeln, dann Drahtbürste. Dann Handtuch. Und der übriggebliebene Rest verteilt sich in Pfützen im Haus.
Meine liebe Friederike, schönen Gruss an Deinen GöGa: man kann auch reife Bananen als Eiersatz nehmen. Hab ich letzte Woche gemacht, klappt suuuuper ;-)
Aber wie bekomme ich mit denen eine Konstistenz hin, mit der ich den Rührteig dann backen kann??
Oh, wie kompliziert können Gatt*innen sein.
Das Hündchen – wie schön.
Das Problem mit dem Eierstreik haben wir hier jedes Jahr von Spätsommer bis Ostern. So sind sie die Sundheimer Damen. Zum Glück hat bei uns der Nachbar noch glückliche Hxybriden… Da kann man dann mit gutem Gewissen mal das eine oder ander Eier erwerben… Am Anfang hatte ich aber auch ein schlechtes Gewissen. Doch das legt sich ganz schnell wenn die Eiernot immer größer wird.
Liebe Grüße an die Damen.
Spätsommer bis Ostern?? Da haben wir ja noch Glück….