Über drei Stunden durch den Tiefschnee gestapft, das war so in diesen Ausmaßen nicht geplant gewesen, aber es ergab sich irgendwie so, ähem. Wanderkarten und Orientierungssinn werden ja völlig überbewertet, es geht auch ohne das, dauert dann aber mitunter etwas länger. Vorallem, wenn nie zuvor ein menschliches Wesen auf den Wegen gegangen ist, zumindest nicht seit den vergangenen Monster-Schneefällen. Also kämpften wir uns wie weiland Rumpelstilzchen durch die weiße Masse, und irgendwann kamen wir tatsächlich völlig unerwartet wieder am Auto an. Ja, da staunen Sie. Wir staunten auch.
Auf einem Parkplatz zuvor noch einen mitteljungen Mann mit großem Rucksack getroffen. Ja, er ist zu Fuß unterwegs auf dem Limes-Wanderweg, auf den Spuren der Römer, drei Tage lang. Er schläft unter freiem Himmel, wenn der Schlafsack warm genug ist, geht das alles. Und als Dach über dem Kopf reicht eine schlichte Wanderhütte oder ein dickes Blätterdach. Er ist aus Frankfurt angereist und ganz begeistert von den stillen weiten Wäldern.
Ich höre das und bin ein bißchen neidisch. Lange her, dass ich tagelang zu Fuß von A nach B unterwegs war, mit Rucksack auf dem Rücken und Hund an der Seite. Ohne Bett in Pensionen am Rande des Weges geht das nicht, ich kriege alleine beim Gedanken an einen harten Fußboden und einen Schlafsack Rücken. Ein Wohnmobil könnte eine Lösung sein, eine Art Corona-Kompromiss, aber leider besitze ich kein Wohnmobil.
Müssen wir halt vor der Haustür wandern, so wie heute. Rund um das Schloß Waldleinigen war das übrigens, also quasi am Busen der englischen Monarchie, mitten im Odenwald. (Klick!) Hier können Sie die Geschichte dazu nochmal nachlesen. Und wenn Sie jetzt noch wissen wollen, welchen Weg wir da genau genommen haben: Ich habe keine Ahnung. Aber es war ein Rundweg, soviel weiß ich immerhin.
(Wir sind in Ernstthal gestartet, rein in den Schloßpark, Schloß links liegen lassen und dann in einem extrem großen Bogen obenrum durch den Wald zurück nach Ernstthal. Irgendwie so.)
Extrem ist im Moment auch die Nachtrunde mit Hund. Durch Lockdown/Ausgangssperre ist es im Wald ja so ruhig. Man könnte denken, man ist der einzige Mensch auf der Welt (+ Hund)