Kleine persönliche Schlaglichter aus der vermeintlichen Provinz.

 

Heute: Franz M.

 

 

Geboren…

bin ich 1954 in dem kleinen Dörfchen Muckental. Meine Eltern wurden 1946 aus Ungarn vertrieben, kamen in den Odenwald und wurden hier heimisch. Sechs Wochen nach meiner Geburt sind wir in das 2 km von Muckental entfernte Krumbach gezogen, und hier lebe ich inzwischen seit fast 60 Jahren.

 

 

 

Meinen Lebensunterhalt…

verdiene ich als Bankkaufmann. Bei der Sparkasse bin ich seit über 20 Jahren als Marktbereichsleiter für neun Geschäftsstellen im Odenwald und Schefflenztal zuständig. Mein Büro habe ich in Limbach – nur 2 km von meinen Wohnort entfernt. Seit 43 Jahren bin ich „Banker“ und übe diesen Beruf nach wie vor gerne aus (auch wenn sich sehr viel in dieser Zeit im Bankwesen geändert hat).

Ich wollte in einem kaufmännischen Beruf mit Menschen zu tun haben und nicht nur „Schreibtischtäter“ sein.

In den Beratungsgesprächen werden die Geldangelegenheiten geregelt, aber es wird auch viel Privates und Persönliches erzählt und ausgetauscht. Man kennt sich halt und vertraut einander.

 

 

 

Warum ausgerechnet hier, in der vermeintlichen Provinz?

Bereits als Kind und Jugendlicher habe ich mich im Odenwald wohlgefühlt. Ich habe gerne mit meinen Freunden im Freien gespielt, z.B. am und im nahen Trienzbach, in den Wäldern und Feldern um Krumbach herum. Meine Familie, Angehörigen, Freunde und Schulkollegen lebten hier und so wurde ich im Laufe meines Lebens immer mehr verwurzelt mit der „Provinz“ und dem Menschenschlag, der hier lebt.

Die Odenwälder neigen meines Erachtens ja eher dazu erstmals ruhig und zurückhaltend zu sein. Sie sind also nicht unbedingt „Temperamentsbolzen“, aber herzliche, fleißige und hilfsbereite Menschen.

 

 

In der Kirche bzw. in der Kirchengemeinde war und bin ich beheimatet. Gleich nach meiner Erstkommunion wurde ich in die hiesige Ministranten-gruppe aufgenommen, gründete und leitete später die KJK (Katholische Jugendgruppe Krumbach) und wurde Lektor, Kommunionhelfer, mit 18 Jahren dann Pfarrgemeinderat und schließlich vor 6 Jahren Diakon mit Zivilberuf. Eltern, Großeltern, Pfarrer, Mesner und viele Menschen gerade auch aus der Odenwälder Heimat waren mir Vorbilder auf meinen Lebens- und Glaubensweg und gute, treue Wegbegleiter.

 

 

 

Darüber nachgedacht, in eine Großstadt zu ziehen…

habe ich ernsthaft nie. Ich besuche zwar gerne Städte und auch Großstädte, aber ich freue mich nach einer gewissen Zeit, doch wieder in den schönen und ruhigen Odenwald zurück zu kehren. Hier gibt es nicht den Lärm der Stadt und die Anonymität wie in der Stadt. Das soziale Netz ist eng geknüpft und hält. Es fällt auf, wenn man einige Tage nicht da ist. Sei es, dass man im kleinen Einkaufsladen, in der Kirche oder bei irgendwelchen Zusammen-künften vermisst wird.

 

 

 

An einem sonnigen Sommertag…

treffe ich mich gerne mit Freunden und Bekannten, um einen Ausflug in die nähere Umgebung (z. B. in den Höllgrund oder zur Amorsquelle) zu machen oder um im Garten zu „grillen“. Die Einkehr und Geselligkeit in einem gemütlichen Biergarten oder Straßencafé in Mosbach, Buchen oder Walldürn gehört für mich unbedingt auch dazu und genieße ich. Es gibt einfach viele und wunderschöne „Fleckchen“ hier in unserer Region.

 

 

 

An einem verschneiten Wintertag…

ziehe ich mich gerne in meine warme Wohnung zurück, nachdem ich Wege, Zufahrten und Treppen von Schnee und Eis geräumt habe. Ich gebe zu, der Winter ist nicht unbedingt „meine“ Jahreszeit. Ich liebe mehr den Frühling, Sommer und den farbenprächtigen Herbst im Odenwald.

 

 

 

Gut essen

ist eine große Leidenschaft von mir. Es gibt urige und gute Lokale im Odenwald und im Madonnenländchen und gute Gerichte und Hausmannskost. Ein Odenwälder Schlachtfest ist ein besonderes Erlebnis. Ich denke noch gerne an die früheren „Hausschlachtungen“ bei uns zurück. Mein Lieblingsgericht möchte ich an dieser Stelle nicht nennen, damit ich bei meinen künftigen Besuchen und Einladungen nicht immer das Gleiche serviert bekomme.

 

 

 

Theater, Konzerte, Museen…

besuche ich gerne, muss aber dafür hauptsächlich in die Stadt. Die zahlreichen Musikvereine, Chöre und Gesangsvereine in unseren Orten laden dafür regelmäßig zu Konzerten ein und es gibt in vielen Dörfern unserer Region Theateraufführungen von örtlichen Laienspielgruppen. Überhaupt engagieren sich recht viele Menschen bei uns noch in Vereinen und Gruppierungen.

 

 

 

Wenn ich hier etwas ändern müsste/könnte…

dann würde ich die Verkehrsanbindungen verbessern.

 

 

 

Zugereiste Stadtmenschen…

bereichern unser Landleben und sind bei uns willkommen.

 

 

 

Wenn ich alt werde…

wann immer das auch ist -, dann wird mir das Leben hier im Odenwald, in meiner vertrauten Heimat, hoffentlich genau so gefallen und möglich sein wie bisher.