Ich soll Ihnen von inzwischen drei toten Hennen und einem stolzen, aber nun leider auch gemeuchelten Hahn ausrichten, dass der liebe Gott wohl einen sehr schlechten Tag gehabt haben muss, als er den Bussard erfand.
Niemand braucht Bussarde. Also, zumindest niemand, der Hühner im großen Freiland-Auslauf hält. Diesen Kampf kann man nicht gewinnen.
Wir wollen uns an dieser Stelle wenigstens einbilden, dass der riesige JoHahn nicht aufgrund seiner Dummheit Opfer des Bussards wurde, sondern weil er sich dem Angreifer todesmutig und heldenhaft in den Weg gestellt hat, um seine Hühnchen zu schützen. Er hat uns gerettet, er trägt die Kron‘, er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn, flüstern sich die verbliebenen Hühner heute Nacht im Stall vielleicht zu. Falls Hennen einen Bezug zu ollen Fontane-Gedichten haben, man weiß das nicht.
Es ist alles in allem ein bisschen zum Verzweifeln. Genauso wie die Tatsache, dass erwachsene Menschen in diesen Zeiten ausgerechnet an einem blöden Bussard und toten Hühnervögeln verzweifeln. Aber naja, Sie wissen schon.
Zum Thema „Verzweifeln“ möchte ich Widerspruch einlegen: GERADE in solchen Zeiten wie diesen müssen wir (also die erwachsenen Menschen) uns die Fähigkeit bewahren „an blöden Bussarden und toten Hühnervögeln (zu) verzweifeln“; sonst wäre meine Sorge, daß „diese Zeiten“ noch mehr Macht (über unsere Gefühle und Gedanken) bekommen, als sie ohnehin schon haben.
Im Übrigen bleibt dieses wunderbare Bild vom stolzen JoHahn sicher in unser aller Gedächtnis .
Und: Danke ganz besonders für den link „Gedichtefreund“ – ist ja eine wahre Fundgrube!
Schöne Grüße an euch alle!
Ach lieber vom Bussard getötet als an der Vogelgrippe verreckt. Im Linumer Bruch sterben massenweise Kraniche und anderes Geflügel. Vielleicht müsst auch ihr eure Hühner wieder im Stall lassen. Dieses Virus lässt sich nicht einsperren wie die afrikanische Schweinepest, bei uns stehen immer noch die Zäune zur Sicherheit.
„JungHahn statt JoHahn!“, werden die Hühner gegackert haben, was der Bussard hörte und ihnen zur Hilfe eilte. Wobei ich gerade verzweifelt versuche mich zu erinnern, was aus den per Anhalter fahrenden Junghähnen geworden ist. Wie auch immer, ein frischer junger Gockel sollte sich doch finden lassen für die alten Hennen. Wie wär’s mit einem Andalusier? Den hat mir Google (unter anderen) beim Suchbegriff „spanischer Kampfhahn“ vorgeschlagen. Optisch äußerst ansprechend, und so wie ich das sehe, haben Bussard, Habicht, Falke & Co. gegen den keine Chance.
Mein herzliches Beileid zum Verlust des tapferen JoHahn!
Die Idee, dass Ihre Hennen sich nachts Fontane zuflüstern, ist großartig – wobei ich mir vorstelle, dass „John Maynard“ in Hühnerkreisen durchaus Kultstatus haben könnte. Heldentod im Angesicht des Feindes und so.
Zum Bussard: Der liebe Gott hatte vermutlich einen sehr guten Tag, als er ihn erfand – nur eben aus Bussard-Perspektive. Die Sache mit der Schöpfung ist ja, dass sie selten Rücksicht auf unsere Hühner-Infrastruktur nimmt. Evolutionsbiologisch betrachtet, macht der Bussard nur seinen Job (wenn auch mit nervtötender Effizienz).
Was das Verzweifeln an solchen „Kleinigkeiten“ angeht: Manchmal sind es gerade die JoHähne dieser Welt, die uns erden. Wenn draußen alles verrückt spielt, darf man ruhig mal an einem gefiederten Helden verzweifeln, der seine Schar beschützte. Das ist menschlich, sinnvoll und deutlich gesünder als an den wirklich großen Dingen zu verzweifeln.
In diesem Sinne: Möge JoHahn in der großen Hühnerschar am Himmel weiterkrähen – und mögen seine Hennen seine Kron‘ in Ehren halten.
Vielleicht hilft ja ein Netz über dem Auslauf? Oder ein Hahn mit besserer Luftabwehr-Ausbildung?
Man hängt halt an den Viechers. Das verstehe ich total. Ich schicke eine kleine Portion Trost von Odenwald-West nach Odenwald-Ost…
Leider sind nicht nur Bussarde natürliche Feinde von Hühnern, auch Füchse gehören zu ihren Feinden.
Eine Freundin hat mir erst vor ein paar Tagen berichtet, dass der gesamte Stall von einem Fuchs leergeräumt wurde.
Ich habe als Kind viel Zeit mit Hühnern verbracht, ich verstehe wohl auch deshalb sehr gut, dass jetzt Kummer herrscht.
Liebe Grüße, C Stern
Diejenigen, die ihre Junghähne im Wald ausgesetzt hatten (die Sie aufgepäppelt haben), sollten spätestens jetzt aus Reue für netten „Ersatz“ sorgen, wünsche ich mir. Aber natürlich sind die Stränge der Geschichte so leider nicht miteinander vernetzt. Mitgefühl auch aus Berlin…
So ein wunderschöner Hahn, dass dieser Verlust schmerzt, ist verständlich! Sogar der Lesergemeinde wird er fehlen, haben wir doch im Lauf der Zeit schon einiges über JoHahn gehört oder gelesen.
Daher möchte ich auch nicht herzlos oder kalt erscheinen, wenn ich (aus Sicht des bösen Bussards, der auf Beutesuche ist) nur ganz leise und hoffentlich für die Allgemeinheit nicht hörbar, vor mich hinmurmele „Das Auge isst ja mit … “ .
Liebe Friederike, auch ich musste einen wunderschönen, allerdings weißen Friesenhahn dem Kreislauf der Natur überlassen. Er hat bis auf eine Henne alle anderen retten können. In einem Naturbruthahn, der jetzt seine alten Hennen behütet, lebt sein Erbe weiter. Leider kann ich ihn nächstes Jahr nicht mit nach München nehmen. Wir ziehen um. Von daher wäre es toll, wenn er den Platz von Jo-Hahn einnehmen dürfte. Melde dich einfach bei Interesse. Großen Auslauf wie früher ist er gewöhnt.
Dem Bussard mit dem Knüppel auflauern
Echt jetzt
Oder Krähen anfüttern
Besser Kolkraben, die sind groß
Ist aber auch langwierig
Aber die kennen dann nix
Und lassen die Hüner eigentlich in Ruhe