Schlechtes Wetter, siehe oben, kann so schön sein. Ich wollte das nur mal wieder gesagt haben. Ausserdem gibt es ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte… blablabla. (*wringt die triefnasse Hose aus*)

Im Übrigen frage ich mich ja manchmal, welchen Eindruck Menschen von meiner Arbeit haben. Ja, natürlich muß ich als Reporterin in der vermeintlichen Provinz manchmal baggern und graben, um an gute Geschichten, vorallem an gute Töne zu kommen. Jedenfalls bietet hier jemand auf einer meiner (zahllosen) dienstlichen Mailadressen hartnäckig einen John-Deere-Schlepper an, Baujahr 2005, Höchstgeschwindigkeit 33 Km/h, mit Schonbereifung, Frontlader, Schaufel und Palettengabel.

Und nun denke ich aber tatsächlich darüber nach, ob es für besonders knifflige Recherchen vielleicht doch sinnvoll wäre, bei diesem Schnäppchen zuzuschlagen. Bei schwierigen Gesprächspartnern könnte man mit Frontlader, Schaufel und Palettengabel den wichtigsten Interviewfragen eventuell noch mehr Nachdruck verleihen. Erst kommt die Reporterin auf zarter Schonbereifung daher, ganz freundlich und vertrauenserweckend wirkt das, jahahahaaaa, – und dann: ZACK!, kommt die investigative Palettengabelfrage.

Ich werde das mit meiner Chefin im Funkhaus in der großen Stadt klären müssen. Vorausgesetzt, sie kann mit Begriffen wie Frontlader und Palettengabel überhaupt etwas anfangen. Bei Großstädtern gehört das ja nicht unbedingt zum Grundvokabular. Die wissen da ja nicht mal, was eine Schonbereifung ist. (Ich auch nicht.)

Ich bin es ja aber gewöhnt, dass auch in den dienstlichen Mailfächern allerlei Blödsinn landet: die afrikanischen Prinzen, die mir (oder besser gesagt: meinem Arbeitgeber) ein Millionenvermögen überweisen möchten, wenn wir ihnen nur rasch alle Kontodaten inklusive PIN und Passwort sagen. Oder die Frauen, die sich mit mir (warum auch immer, ähem) treffen möchten. Oder die Firmen, die sehr diskret auf das Problem mit meiner (!) nachlassenden Manneskraft anspielen und mir ein wahres Zaubermittel dagegen versprechen, 100 Milligramm nur 185 Euro. Ja, da kann die Manneskraft schon mal schwach werden, bei solchen Preisen.

Neuerdings bekomme ich aber nahezu täglich Mails von Männern und Frauen, die sich beim Radio zur Pflegefachkraft ausbilden lassen möchten, Lebenslauf liegt bei. Pflegefachkraft. Beim Radio. Ausgerechnet. Ich denke manchmal, ich bräuchte fürs ganze Leben eine Pflegefachkraft an meiner Seite, und an manchen Tagen im Büro hätte ich definitiv auch gerne eine um mich, aber ich bilde die bestimmt nicht aus.

Man fragt sich, was das nun wieder für eine Masche ist.

*Kopfschüttelnd ab*

Naja, Sie wissen schon.

P.S. Wenn Sie übrigens irgendwelche Verspannungen im Gesicht haben und etwas zur Ent-spannung tun wollen, dann sagen Sie einfach 20mal hintereinander ganz schnell Frontlader und Pflegefachfrau, Frontlader und Pflegefachfrau, Frontlader und Pflegefachfrau, – dann wirds gleich besser, glauben Sie mir.

2 Kommentare zu “Frontlader und Pflegefachfrau”

  1. Die vermeintlichen Bewerbugen enthalten in aller Regel einen netten Anhang, der bei Anklicken den Rechner verschlüsselt -> dann steht eine nette Kontonummer drunter, auf die man in Bitcoin einzahlt, um den Key für das Entschlüsseln seiner Daten zu erhalten – oder auch nicht.

    Erstaunlich ist eher, dass so etwas in der Masse durch den Filter kommt. Outlook ist in der Hinsicht sowieso ein wenig der GAU, weil es so ohne Weiteres nicht die korrekte Absenderadresse zeigt, sondern nur den Alias. Voreingestelltes HTML statt Reintext usw. sind weitere Kritikpunkte. Kann man alles igendwo einstellen, aber bei Vorgaben durch das Unternehmen hat man eben wenig Einfluß auf solche Dinge.

  2. …allein die sprachliche Kombination „Frontlader und Pflegefachfrau“ — göttlich!
    …und wenn’s dann noch der Ent-Spannung dient … mega!

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.