Der Künstlergatte malt bunte Buchstaben auf Pappe, was man halt so macht an langen Abenden auf dem Lande. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, am kommenden Sonntag öffnen wir wieder das kleine Museum im kleinen Nachbardorf, inklusive Museums-Café, die Vorbereitungen laufen also. Ich bin der Meinung, Sie sollten sich das im Kalender notieren und mal vorbeischauen.
Falls Sie meinen ehemaligen Mathelehrer kennen, bringen Sie ihn einfach mit, er hätte seine helle Freude daran, wie ich beim Kassieren Grimassen schneide und zwischendurch verzweifle, Kopfrechnen war ja nie so meine Stärke, um es mal vorsichtig zu formulieren. Gottlob haben wir bei der Preisgestaltung für die einzelnen Positionen schon meine Rechenschwäche mit einkalkuliert, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Und überhaupt: das Museum Wagenschwend ist insgesamt sehenswert, der Kaffee gut, die selbstgebackenen Torten der Hit, unser ehrenamtliches Helferinnen-Team leistet da ganze Arbeit, also, wenn Sie jetzt nicht anbeißen, dann weiß ich auch nicht.
Im Übrigen können Sie den Besuch im Museum auch noch mit Bewegung an frischer Luft verbinden, sowas soll ja auch gesund sein. Am kommenden Sonntag wird nämlich hier oben ein neuer Römerpfad eingewiehen (wie man hier zu sagen pflegt), ein Rundweg, der sich mit den römischen Hinterlassenschaften im Odenwald beschäftigt. Römerpfade gibt es neuerdings gleich in mehreren Gemeinden, ich kenne sie alle noch nicht und wäre ja bei der Eröffnungswanderung dabei, wenn ich nicht erst zu einer Kommunion müsste und dann ab 14 Uhr im Museum mit Schürze und Grimassen – siehe oben.
Beim Thema Wanderwege fällt mir ein: Mit einer Freundin war ich an den Ostertagen im Wald unterwegs, immer so drei, vier Stunden; ein Rucksack, zwei Frauen, drei Hunde. Das Wetter perfekt, sonnig und angenehm kühl. In den zwei Tagen haben wir da gefühlt insgesamt sechs andere Menschen im Wald getrofffen auf unseren Touren, vielleicht waren es auch acht, bitte nageln Sie mich da jetzt nicht fest. Ein paar mehr Touristen dürften meiner Ansicht nach gerne den Odenwald als Geheimtipp für sich entdecken, die Region könnte das durchaus gebrauchen, aber bitte nicht zuviele. Naja, Sie wissen schon.
Was „Matte“ allgemein oder Algebra betrifft, können wir uns die Hand geben. Geschichte von Früh bis Spät, über Heimat und die Welt, vom Meridian Null bis 359 bei Greewich, meine Themen neben Deutsch und Sport, incl. laufen; heute, Knie kaputt, nach 1km hinsetzen, deshalb, ob Venuspfad oder Römerpfade: gestrichen.
Es sind sicher tolle Zielpunkte, die man an angehen und dabei auch den Hohen Odenwald kennenlernen würde. Ohne zielführende, überregionale Werbung wird der vielseitig interessante Odenwald „Stiefkind“ unter Gleichen bleiben.