Das Wetter nervt. Die Landwirte vorallem. Weil das Getreide viel zu feucht wird, innen wie außen, wenn ich das richtig verstanden habe, der hohe Feuchtigkeitsgrad in den Pflanzen läßt Qualität und Preise sinken, das ist doof. „Back-Qualität“ sei teilweise schon hinüber, sagt mir einer, ich kenne mich da leider zuwenig aus. Die Futterwiesen konnten sie auch viel zu lange nicht mähen, weil alles nass, so verschiebt sich auch der zweite Schnitt, und alles durcheinander. Aber immernoch besser als die Trockenheit der vergangenen Jahre, sagen sie.
Mich nervt das Wetter inzwischen auch, aber der Freund aus dem Nachbardorf ermahnt mich: Kein Hochwasser, kein Feuer, keine unmenschliche Hitze, also bitte. Wo er recht hat, hat er recht.
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Ich war mal wieder an einem der Lieblingsplätze, Birken knipsen. Bürken, wie die Berlinerin in mir immer noch sagt, mit dumpfem üüüü. Ich stapfte da durchs Unterholz, es schien sogar kurz die Sonne, aber ganz wohl war mir nicht, bei jedem Knacken und Knistern sah ich schon den Wolf vor meinem inneren Auge, ich werde da langsam etwas hysterisch. Eine Bekannte hat ihn neulich direktemang neben ihrem Weg im Wald heulen und knurren hören, hastewattkannste ist sie raus aus dem Wald, der sofort kontaktierte Förster bestätigte, ja, das könne da in der Ecke durchaus sein, ziemlich weit entfernt von seiner eigentlichen Heimat, und seitdem meide ich tiefe und einsame Wälder. Überflüssig zu bemerken, dass der Odenwald eigentlich überall tief und einsam ist, aber naja.
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Dienstliches Telefonat mit einem 95jährigen (!), den ich schon seit Jahren und Jahrzehnten aus der Ferne anhimmele und nun also interviewen möchte. Ich erreiche ihn auf dem Handy, während er irgendwo im Odenwald herumfährt, nein, wir müssen später nochmal telefonieren, wenn er wieder daheim ist und den Terminkalender griffbereit hat, so aus dem Kopf hat er nicht den vollen Überblick über all seine Verpflichtungen. Dann treffen wir uns gerne auf einen Espresso, sagt er.
Ich denke an die gern erzählte Odenwälder Anekdote, angeblich ein Zitat aus einem Schüleraufsatz: Im Odenwald ist die Luft so gut, dass man in kürzester Zeit ein relativ hohes Alter erreichen kann, ja, da muß wohl was dran sein.
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Die kleine Gemeinde im kleinen Odenwälder Städtchen hat eine neue Pfarrerin, die demnächst mit ihrer Frau ins Pfarrhaus ziehen wird, und alle freuen sich.
wunderschöne fotos!!!
ich liebe büüürken ;-)
Schöner als Bürken sind nur noch Kürschen (meint der Ingenieur, geborener Berlina)
Leseempfehlung : Lars Mytting, Die Birken wissen’s noch
Herzliche Grüße!
Oha, danke! Gleich mal bestellt, klingt sehr spannend!