Mir lag dieser Tage ein Mann zu Füßen. Im Wald, in der kleinen Hütte. Also, nicht so wirklich zu Füßen, eher in Knie-Höhe. Bäuchlings lag er auf der Bank dort und strich schnaufend und ächzend den Fußboden der Hütte.
Er campierte dort mit ein paar Helfern, um die Hütte auf Vordermann zu bringen. Im Auftrag des Naturparks Neckartal-Odenwald. Da hat man offenbar erkannt, dass die Einsamkeit des Odenwaldes, die Stille und die Weite, das Fehlen von super-duper-Action und atemberaubenden Sehenswürdigkeiten nicht unbedingt eine Schwäche sein müssen. Ganz im Gegenteil. (Meine Rede seit Jahren, aber das nur am Rande. Auf mich hört ja leider niemand, hüstel.)
Der freundliche (Klick!) Herr Maretzek mit seiner Guide-Academy jedenfalls, der mir da also nahezu zu Füßen lag, hat in den vergangenen Monaten ein paar Plätze im Odenwald ausfindig gemacht, die sich als Rast- oder Übernachtungsmöglichkeiten für Trekking-Gruppen eignen. Für das kleine Abenteuer vor der Haustür, sozusagen. Du musst nicht irgendwo hinfliegen oder hunderte von Kilometern runterschrubben auf der Autobahn, um Stille und Natur hautnah zu erleben, sagt er und spricht mir damit aus der Seele.
Das ist doch richtig luxuriös hier, sagt er mit Blick auf die Übernachtung in der kleinen Hütte. Ein Holzfußboden, ein Dach über dem Kopf, und morgens in der Dämmerung hörst Du die Vöglein singen. Die Kunden seiner Trekking-Angebote, die seien, grob gesagt, jung, grün, öko. Leute, die weder Cola- oder Bierdosen im Wald hinterlassen noch nachts den Ghettoblaster dröhnend aufdrehen. Naturfreaks, die sich nach einer 20-Kilometer-Wanderung über dem offenen Feuer ein Süppchen warm machen und abends dann in ihren Schlafsack kriechen. Nachhaltiger, sanfter Tourismus undsoweiter, die vermeintliche Strukturschwäche des Odenwalds als Stärke und Alleinstellungsmerkmal, also bitte, geht doch. Klingt jedenfalls ausgesprochen vielversprechend in meinen Ohren.
Ich habe natürlich gleich mal geguckt, ob man sich da auch als Natur-Führer ausbilden lassen kann, zu deutsch heißt das ja trekking-guide oder so ähnlich. Kann man, sind aber in diesem Jahr alle Plätze schon belegt. Ausserdem kriege ich ja zugegebenermaßen schon Rücken, wenn ich nur das Wort Schlafsack oder Holzfußboden höre, aber naja. Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Jedenfalls: wundern Sie sich nicht, wenn Sie eines Morgens durch den Wald spazieren, und Ihnen plötzlich ein halbes Dutzend Männer und Frauen zu Füßen liegt. Freuen Sie sich lieber über diesen etwas anderen Tourismus im Odenwald.
Ja, das klingt fantastisch. Abenteuer. Und es ist quasi schon da, man muss nicht weit wohin. Und wieder einmal wunderbar in Wort und Bild, danke dafür! LG Marion
Das heißt, es gibt demnächst offiziell ein paar Trekkingplätze im Odenwald? Das wär schön. In der Pfalz sind die schon lange gut genutzt.
Danke für die immer wieder besonderen Bilder!
Ha ! Eine Ausbildung, ein Kurs, um zu wissen, wie man in den Wald geht, was man mitnimmt und wie man sich dort verhält. Traurig, daß das die Leute nicht mehr wissen.
Am schlimmsten ist die Unfähigkeit der Menschen, eine Karte zu lesen, sich zu orientieren oder das, was das Handy zeigt, zu interpretieren.
Wie oft sehe ich Leute in der Natur, das Display vor der Nase und sich hilflos umschauend.
Kurzeinweisung: Regenklamotten, Bier in Dosen ( Gewicht ! ), Wasser, Vesper, Messer, Gabel, ggf. Karte, Feuerzeug.
Vesper ist ein dehnbarer Begriff, Kartoffelsalat in der Tupperschüssel, egal was, die obligatorische Rote, wegen mir Krabbencocktail, alles was schmeckt ist gut. Thermoskanne mit heißem Kaffe/Tee ist vor allem bei etwas kälterem Wetter der Knüller.
Der Rucksack sollte nicht voll sein, also einen rel. großen verwenden, da man im Verlauf des Tages doch einiges auszieht, zumindest wenn es den Berg hoch geht, und dann verstauen möchte.
Wer nicht auf Funktionsklamotten steht, Plastik und so, noch ein frisches Unterhemd/T-Shirt, wenn man durchgeschwitzt auf einem windigen Berg steht oder bei der Mittagspause, und Ersatzsocken (eher bei Kindern).
Fertig !