Hygieneabstände, Anwesenheitsliste, Desinfektionsmittel, Mundschutz: Was man halt so braucht, wenn man in diesen Tagen ein Open-Air-Konzert veranstalten möchte. Gestern Abend im Nachbardorf, eine Dreiviertelstunde lang Blasmusik unter freiem Himmel, da mussten wir natürlich hin, Ehrensache, is ja klar.

Der Musikverein hatte sich wochenlang vorbereitet, die meiste Zeit ging vermutlich weniger mit musikalischen Proben als mit bürokratischem Corona-Kram drauf. Und nach der Musike gabs leider auch keinen Ausschank, weil verboten, also gingen alle wieder zügig, aber fröhlich und zufrieden heim. Nicht, ohne vorher noch eine kleine bis größere Spende in einem der Körbchen zu hinterlassen.

Ja, es ist alles anders als sonst, ja, manches nervt, aber als geknechtetes Opfer einer Merkel’schen Hygienediktatur, aller Grundrechte beraubt (hier bitte drölfzigtausend Ausrufezeichen einfügen), habe ich mich gestern auch nicht so wirklich gefühlt. Und ein Haufen Menschen beim Open-Air-CoronaKonzert, die gegenseitig Rücksicht nehmen und sich an Regeln halten, die uns alle schützen sollen, das hat ja durchaus auch etwas Beruhigendes, fast Anrührendes. Abstandsregeln sind Anstandsregeln, las ich neulich, und ich finde, das trifft es ganz gut.

Ich war leider dumm genug, am Ende des Abends nochmal rasch in dieses Internetz zu schauen, um zu erfahren, was sich da zeitgleich in Berlin abspielte gestern und was in manchen Köpfen und Herzen so vorgeht.

Und jetzt weiß ich auch nicht.

12 Kommentare zu “Open Air Konzert”

  1. Hallo Frau Kroitzsch,
    mit Interesse lese ich Ihre Berichte im LandLebenBlog und finde diese sehr gut. Erstaunt und enttäuscht bin ich allerdings über die Wortwahl „geknechtetes Opfer einer Merkel’schen Hygienediktatur, aller Grundrechte beraubt“.
    Mit freundlichen Grüßen aus Wagenschwend
    Manfred Banschbach

    1. Ich zitiere (deswegen kursiv) hier ja nur jene Leute, die zum Beispiel gestern in Berlin genau das doch behaupten: dass die Hygiene-regeln einen nicht hinnehmbaren Einschnitt in unsere Grundrechte darstellen, und dass in Wirklichkeit die Bundesregierung eine Diktatur sei. Ich kann dem nicht folgen.

  2. Ja ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Auch ich musste mehrmals lesen und dann schmunzeln. Und wie sage ich mir oft: Den ersten Gedanken in die Tüte und den zweiten ins Reine.

    1. Und den Spruch finde ich jetzt wieder toll und der kommt gleich in meinen digitalen Zettelkasten!
      Kommt alle gut durch die nächste Hitze & Trockenheit!
      GLG
      Astrid

  3. Hallo,
    jetzt war ich doch gestern tatsächlich im schönen Odenwald….wir klappern grad mit dem Rad den Neckar ab und gestern ging die Etappe von Bad Friedrichshall bis Hirschhorn. Wunderschön und recht dünn besiedelt-grad recht für diese Zeit!
    Liebe Grüße
    Eva

  4. Das gegenseitige Rücksicht nehmen ist scheint´s der Punkt an diesem ganzen Mummenschanz.

    Die es tun, fallen leider nicht so auf und sind dabei einfach nur achtsam zu ihren Mitmenschen, wie sich das gehört…

    1. Ach, es ist ein Jammer, alles. Und die Rücksichts-losen scheinen irgendwie das Bild zu beherrschen.

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