Immer am Fünften eines Monats fordert uns die freundliche Frau Brüllen aus dem Nachbarblog dazu auf, hier mal detailliert zu berichten, was wir eigentlich den ganzen Tag so machen. Was machst Du eigentlich den ganzen Tag, kurz (klick!) WMDEDGT, is klar.

Ich mache samstags traditionell gar nichts, ich wasche nicht mein Auto, ich mähe keinen Rasen und ich zupfe auch kein Unkraut vor der Haustür, genau genommen mache ich all das ja sowieso niemals. Ja, irgendwann musste es herauskommen, aber die Dorfgemeinschaft weiß das alles ohnehin schon längst.

Ich mache also samstags einfach gar nichts, wobei dieses GarNichts heute vergleichsweise ereignisreich war, also zumindest für selbsternannte Landpomeranzen wie mich.

Da ist zuerst mal die obligatorische HundeRunde am frühen Morgen, die uns heute unter Schäfchenwolken durch Sonnenblumenfelder führt, und natürlich an den See, zur Fütterung der Forellen, treue Leser kennen das bereits.

Am frühen Morgen deshalb, weil ich es so will, ja, wirklich, ich stelle mir selbst an Wochenenden den Wecker, weil ich den frühen Morgen für die schönste Tageszeit halte. Ich muss die Hunde dann immer bitten, doch mit mir hinauszugehen, vielleicht…, also, wenn sie es irgendwie einrichten könnten.., usw,  sie gähnen mich träge an, und aus ihren Augen spricht der entsetzte Morgenmuffel. Klarer Fall für den Tierschutz!, maulen sie, und dann rappeln sie sich langsam auf und folgen mir genervt nach draußen.

Die Hütte am See.

Nach der Hunderunde und dem zweiten Kaffee geht es über die breiten Avenidas des Odenwaldes zu einem ausgewachsenen Geburtstagskind am vermeintlichen Ende der Welt…

…und dort auf Tuchfühlung mit allerlei Vierbeinern rund ums Haus.

Ja, so habe ich auch geguckt. Die Geschichte erzähle ich Ihnen aber ein andermal.

Und wenn wir schon unterwegs sind, erlauben wir uns einen Abstecher in die nächstgrößere Stadt, das ist ja immer aufregend. Und außerdem gibt es auch hier liebe Freunde, die wir spontan treffen, wir haben heute einen für unsere Verhältnisse ungewöhnlich geselligen Tag.

Ein kleines Gedränge und Geschiebe in der Fußgängerzone, im historischen Altstadtkern, da sind tatsächlich Touristen unterwegs, und nicht zu knapp, sogar Asiaten haben wir gesehen, es ist ja kaum zu glauben, ein untrügliches Zeichen für die Tourismusfähigkeit einer Stadt. Die Flusskreuzfahrten machen hier Station, die Schiffe spucken dicke Menschentrauben aus, und das Städtchen freut sich über soviel Zulauf. Und wir freuen uns, weil es ein sehr hübsches Café und den besten (weil und einzigen) Fischladen weit und breit gibt.

Durch Wälder und Felder geht es gegen Mittag wieder nach Hause, vom Bayernland ins Badische, wir lassen die Gerüche der Stadt hinter uns, den Fischduft und die Touristenparfüms, der Wind wirbelt durchs Auto, wir tauchen wieder ein in feuchtwarmen Walddunst und die Gerüche von frisch geschlagenem Holz und Silage.

Unterwegs begegnen wir den wochenendlichen Motorradrasern mit Kennzeichen von sonstwo, die im Odenwald heulend und jaulend ihre Todessehnsucht ausleben. Na, der stirbt auch nicht im BETT, pflegte meine Großmutter beim Anblick dieser motorisierten Kampfhornissen zu sagen, Gott hab sie selig. Wir kommen dennoch unfallfrei zuhause an, das ist ja schon mal was.

Nach so viel Stadt, nach so viel Fahrerei gehe ich dann erstmal wieder mit den Hunden raus, nachmittags sind sie ja durchaus zu begeistern mit Spaziergängen, und ich genieße die Ruhe im Wald. Dabei fällt mir die ehemalige Chefin ein, sie pflegte zu sagen Ich bevorzuge die Stille, ich fand das viele Jahre ziemlich dämlich eigenwillig, inzwischen aber habe ich verstanden und den Satz zu einer meiner Leitlinien gemacht. Ich. bevorzuge. die. Stille. Und wenn ich nicht mindestens einmal am Tag Stille genieße, werde ich ungenießbar.

Hahaha, werden Sie sagen, ausgerechnet die Quasselstrippe aus dem Radio braucht Stille, das ist ja wohl ein Scherz, und noch dazu ein Widerspruch in sich. Nein, ich glaube, es ist mehr etwas von Ursache und Wirkung. Ich werde darüber mal nachdenken und einen philosophisch-sozialkritischen Essay verfassen. Aber nicht heute, Sie müssen sich da leider noch gedulden.

Ein wasserfallartiger Regenguss scheucht uns nach Hause, die Bäume biegen sich, die Welt geht vorübergehend unter. Das Küken draußen im Garten absolviert die Prüfung zum ersten Schwimmabzeichen seines kleinen Lebens, während wir hektisch die Knoblauchernte dieses Jahres retten. Sollen die Knollen lieber in der Küche trocknen als an der durchnässten Hauswand.

Dann will ich endlich weiterlesen, mal in aller Ruhe, ich habe das Buch gestern angefangen und den ersten Teil trotz aller anfänglichen Skepsis regelrecht verschlungen. Ich gebe Ihnen bescheid, wenn ich mehr weiß.

Stattdessen aber muss ich Fischrezepte studieren, für das Abendessen. Siehe oben, Fischgeschäft und so. Wären wir doch bloß zuhause geblieben. Aber vielleicht habe ich ja vor dem Schlafengehen noch mal Zeit und Ruhe für Lektüre. Also, so gegen 20 Uhr. Mit den Hühnern undsoweiter, naja, Sie wissen schon. 

 

 

 

7 Kommentare zu “WMDEDGT.”

  1. Ich mache Samstags eigentlich auch nix, naja, fast nix. Heute musste ich aber was tun. War ja jetzt 4 Wochen nicht zuhause und Garten bzw. Hochbeete sehen etwas wild aus. Also habsch heute Tomaten „geköpft“ und „freigeblättert“ dass Sonne dran kommt, denn grüne Tomaten schmecken einfach nicht. Knoblauch, Tomaten, Gurken und Möhren in Massen geerntet. Karotten und auch das Grün verarbeitet, Knoblauch erstmal zum Abtrocknen gelegt, übermorgen werden sie dann „geflochten“ und aufgehängt. Aber sonst hab ich nix gemacht. Also ein ganz normaler Samstag halt….

  2. Ich bevorzuge auch absolut die Stille! Dafür stehe ich meistens zw. 6:30 und 7:00 Uhr auf (sogar am Sonntag), allerdings von ganz alleine ohne Wecker. Und während der Rest der Familie noch friedlich in den Federn schlummert, sitze ich im Wohnzimmer oder manchmal auch schon im Garten, je nach Wetterlage, und geniesse die Stille. Es tut so gut!
    Liebe Grüsse
    asty

    1. Das könnte gut sein, ich glaube, es sind Fremdenführerinnen, die den Schirm als Erkennungszeichen tragen.

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