Berliner.

13. Februar 2015

Es gibt Dinge im wilden Süden, an die werde ich mich nie gewöhnen.

 

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Als echte Spezialberlinerin verkrieche ich mich in diesen Tagen in meiner privaten Superbox und warte schmallippig und übellaunig darauf, daß das närrische Treiben an mir vorübergezogen ist. Ich werde das nicht mehr verstehen in diesem Leben. Preußische Protestantin halt. Integrationsresistent in dieser Hinsicht. Leider nicht zu ändern. Ich habe mit meinem Psychoanalytiker darüber gesprochen: er sagt, es gibt Dinge, die muß man einfach annehmen.

Amen.

 

 

Dabei geben sie sich in diesem Jahr wirklich Mühe, den Künstlergatten und mich im Dorf auch karnevalistisch zu integrieren. (oder auf die Schippe zu nehmen, was manchmal ja das Gleiche ist).

 

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Mein Geo will da hin. Ohne mich. Zwar kann er erfahrungsgemäß weder dialekt-isch noch inhaltlich folgen bei derlei Veranstaltungen, aber was tut man nicht alles für die Integration. Vielleicht findet er ja einen Übersetzer, den Bürgermeister oder die fröhliche Nonne aus dem Balsbacher Kloster, die sich vor Vergnügen immer auf die Schenkel schlägt, je doller die Witze werden. Ansonsten gilt die Devise: mit-lachen, wenn alle lachen. Passt schon. Und mit ein bißchen Glück hat er einen Heidenspaß.

 

Während ich schmallippig und übellaunig in meiner Superbox warte, daß er wieder heimkommt und alles irgendwann vorbei ist.

 

 

 

 

  • 12 Kommentare
  • Matthias Eberling 13. Februar 2015

    Ich erschrecke auch regelmäßig, wenn ich das Wort “Berliner” in einer Bäckerei lese. Aber diesen hochdeutschen Ausdruck benutzt bei uns niemand. Man kauft einen “Kreppel”. Wie nennt man das Teil im Odenwald?
    Aber es ist doch schön, dass es Schmalzgebäck auch an Orten gibt, in denen es noch keine Dunkin’ Donuts-Filiale gibt. Und in Berlin heißen die Zuckerbuletten ja bekanntlich “Pfannkuchen”, so wie der Pariser in Paris Londoner heißt und die Wiener in Wien Frankfurter ;o)

    • LandLebenBlog 13. Februar 2015

      Pfannkuchen sind auch im Odenwald Berliner.

  • Manuela 13. Februar 2015

    Also ich werde demnächst Berliner selber machen, wir essen die soooo gerne, hüstel und zu Fasnacht gibt es nur zu sagen, entweder man macht
    mit oder verschanzt sich für die nächten Tage. Wir werden uns wieder
    zur Guggenexplosion am Samstag begeben und dann geduldig abwarten bis
    das “tätätätätätä” vorbei ist.
    Eine glückselige Fasnet in den Odenwald

  • Sara Schmitt 13. Februar 2015

    Als Randodenwälderin kriegen wir ja im Neckartal auch eine geballte Ladung Fastnacht mit. Meine Sache ist es auch nicht. Wir haben es eben eher mit venezianischem Karneval, das ist eine ganz andere Welt. Dennoch versuchen wir diese Saison, das Eine mit dem Anderen zu vereinigen und laufen bei uns im Ort beim Umzug mit. Mal schauen, wie es ankommt….

    Viele Grüße von Sara (der Hirschhornerin)

  • waswegmuss 13. Februar 2015

    Heißen die nicht wie bei uns Kreppel?

    • LandLebenBlog 13. Februar 2015

      Im Hessischen Odenwald sicher, hier im Badischen nicht. Liegt vielleicht an der besonderen badenser Liebe zu den Berlinern.

  • meertau 13. Februar 2015

    hm…..in meinen schwarzwälder jahren habe ich die faasnet geliebt… deutlich mehr als das rheinische gedöns, dem ich auch nicht wirklich etwas abgewinnen kann.
    hier oben ganz im norden fehlt mir allerdings das närrische treiben und die kreppel gibts dementsprechend bunt nur zum jahreswechsel.
    hüstel*wegenrunterschluckensdesnärrischengrusses* und grins

  • Peer van Daalen 13. Februar 2015

    Selbst im portugiesisch-sprachigen Raum weltweit heißen die Berliner Berliner (korrekt Bolas de Berlim, zwar mit ´m´ aber eben Berliner und es gibt sie überall. In Ghana und Burkina Faso hab ich die Teile unter dem Namen Puff Puff auf dem Markt bekommen.

    In Belgien Boules de Berlin – in Aachen heißen die Miniberliner ´Puffeln´ und die normalen Berliner wieder Berliner.

    http://www.zeit.de/zeit-magazin/2014/53/pfannkuchen-berliner-sprache-deutschlandkarte mit lustigen Kommentaren

    Mit den besten Wünschen für einen baldigen Beginn des Frühlings im Odenwald grüßt der Peer (und bitte nicht das Schwarzlicht einschalten).

  • frida 13. Februar 2015

    Bei uns in Bayern kennt man weder Berliner, es sei denn als Tourist, noch Kreppel. Hier heißen sie schlichtweg Krapfen und wer das nicht beachtet hat gleich schlechte Karten bei der Integration.

  • Peer van Daalen 13. Februar 2015

    ” … und wer das nicht beachtet hat gleich schlechte Karten bei der Integration.”?!?!?!

    Ziemlich dicke Lippe für jemanden, der in einem Bundesland lebt, das bis heute (seit 1949) das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nicht ratifiziert sprich: “nicht anerkannt” hat.

    • LandLebenBlog 13. Februar 2015

      Aber vermutlich sehr richtig erkannt.

    • frida 13. Februar 2015

      … von wegen dicke Lippe. Aber ich erklär es gerne: ein Brötchen ist eine Semmel, ein Weizenbier ist ein Weißbier und ein Berliner oder Kreppel eben ein Krapfen.
      Diese sprachlichen Unterschiede haben meinem Verständnis nach nichts mit dem Grundgesetz zu tun, sondern beruhen auf dem Unterschied von Mundart zu Mundart.

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