Ein rasend schöner heiliger Abend war das, am großen Esstisch mit Freunden und ohne jeden Stress, – also bitte, geht doch. Und nun hätten wir das also auch wieder erledigt. Ab heute nicht mehr „Frohes Fest!“ wünschen, sondern „Frohe Weihnachten!“. Jedem, den man trifft. Wildfremde Menschen wünschen sich ununterbrochen und überall gegenseitig Frohe Weihnachten, bedanken sich gegenseitig, winken, lachen.

Ich denke bei mir: warum macht man das eigentlich nur an den Hohen Festtagen so, man könnte sich doch gegenseitig dauernd eine „Frohe Woche!“ oder so was in der Art wünschen, und die so Angesprochenen würden sich freuen und sagen Ja, danke, das wünsche ich Ihnen auch! und dann würde man winken und lachen; oder man würde von Herzen – nicht nur als Floskel – Ihnen einen guten Tag! wünschen und winken und lachen, und dann würden alle Menschen eigentlich den ganzen Tag nur noch wünschen und winken und lachen, und wenn sie nicht gestorben sind, dann wünschen und winken und lachen sie noch heute, und am Ende würde der Weltfrieden ausbrechen.

Das ist doch eigentlich gar keine schlechte Idee.

Ich treffe allerdings am Mittag niemanden, dem ich auch nur irgendwas wünschen könnte, tief im Wald die stillste Stille, es ist ganz herrlich. Einen neuen Weg entdeckt, in einer eigentlich vertraut gedachten Gegend, ja, ist es denn zu glauben. Und fast was fürs Abendessen mitgenommen, Pilzesammeln am 25. Dezember, das hatte ich ja auch noch nicht.

Im Übrigen ist das heute einer dieser wenigen Tage im Jahr, an dem man so gut wie kein Auto nur mit einer einzelnen Person darin sieht, in den Fahrzeugen sitzen immer mindestens zwei Personen, manchmal drei oder vier. An den Weihnachtsfeiertagen werden Menschen in größeren Gruppen von hier nach da transportiert, von den Eltern zu den Schwiegereltern, dann zur Großmutter, zur Tante, zum Neffen und zu Freunden. Die Autos zudem vollgepackt nicht nur mit Menschen, sondern auch noch mit Geschenken, es ist eine Transportwirtschaft der etwas anderen Art, ein weihnachtlicher Güterverkehr, der vermutlich ein akkurates Logistikmanagement und strengste Dispziplin erfordert, damit es nicht zu Ausfällen und Verspätungen kommt.

Ich male mir aus, wie irgendwer da in erhöhter Position in einem Stellwerk sitzt und diese ganzen festlichen Besucherströme regelt und leitet, vollbesetzte Autos drängeln sich an neuralgischen Punkten, dann muß hier auf Grün und da auf Rot geschaltet werden, weihnachtliche Wagen werden nach rechts und nach links geleitet, und aus jedem Wagen quellen am jeweiligen Ziel mehrere Personen heraus, um sich Stunden später (um ein paar Geschenke leichter und ein paar Kilo Körpergewicht schwerer) wieder in das Auto hineinzuzwängen und weiterzufahren. Über Stunden geht das so, quer über den gesamten Erdball.

Faszinierend.

Und ansonsten haben die Hühner am Heiligabend ein Ei gelegt. Nach wochenlanger Arbeitsverweigerung. Eines nur, aber immerhin. Ein Weihnachtswunder, wer sagt’s denn.

7 Kommentare zu “Dies und Das vom 1.Weihnachtstag.”

  1. Wunderbare Weihnachtsgedanken, vielleicht probiere ich es mal aus,mal sehen ,wie meine Mitmenschen darauf reagieren: Hallo und eine gute Woche!

    Eine Krause Glucke heute gefunden?
    Ist die noch genießbar?
    Noch ein froher Restfeuertag.

    1. Ich hab die Glucke stehenlassen. Sie sah aber doch sehr frisch aus, und ich habe gegoogelt: wächst auch im Dezember noch, sollte also genießbar sein.

  2. Ihnen schöne Weihnachtstage, alles Gute für 2025 und vielen Dank für die Freude, Ihren schönen Blog lesen zu dürfen.

    Herzliche Grüße aus dem Norden

    Andrea

  3. Wie toll Sie das Feiertagsgewusel beschrieben haben! Ich empfinde es genau so.
    Ich habe mir angewöhnt, bei einem willkürlichen Treffen den Wochentag zu nennen, also „Schönen Donnerstag noch“ z.B. Wobei nicht ausgeschlossen ist, daß ich mich vertue. Das wird aber meist aus Höflichkeit nicht korrigiert ;-).
    Ihnen auf jeden Fall eine gute Restwoche, und den Hühner eine freudige Legezeit…

    1. Unsere Hennen (Deutscher Sperber) haben bis auf die Phasen, wo sie aus unerklärlichen Gründen in den vorübergehenden Legestreik treten, Eier wie verrückt gelegt.

      Glucke ist die Bezeichnung für eine brütende oder Küken führende Henne des Haushuhns. Ob ein Hahn vorhanden ist und die Eier befruchtet sind, ist der Henne total egal.

      Gegluckt – also die Eier bebrütet – haben unsere Hennen höchstens ein bis zwei Stunden nach dem legen. Also quasi eine Art Mittagsschläfchen …
      21 Tage haben die niemals in all den Jahren auf den Eiern gegluckt.

      Deshalb haben wir ab und an die Leih-Brutmaschine ins Werk gesetzt.

  4. Guten Morgen und noch einen schönen 2. Feiertag in den Odenwald

    Krause Glucke oder Fette Henne sind frisch ziemlich lecker in der Pfanne mit Speck und Ei in Butter gebraten und frischen Koriander oben drauf.

    Grüße vom Peer

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